McLaren: In Kanada wieder auf dem Boden der Tatsachen?
Bei McLaren-Honda herrscht nach dem guten Monaco-Ergebnis keine übertriebene Euphorie - Schon in Kanada könnte man wieder große Schwierigkeiten bekommen
(Motorsport-Total.com) - Zwölf Punkte nahm McLaren-Honda beim vergangenen Rennen aus Monaco mit. Mehr Zähler gab es für das Team aus Woking zuletzt beim Saisonfinale 2014 in Abu Dhabi - damals wohlgemerkt noch mit Mercedes-Power. Trotzdem hält sich die Euphorie beim schwächelnden Traditionsteam in Grenzen. Eine Trendwende dürfte das Rennen im Fürstentum keinesfalls sein, schließlich ist der enge Straßenkurs im gesamten Formel-1-Kalender einmalig.
In Kanada wartete nun wieder eine klassische Power-Strecke auf McLaren-Honda. Und weil der Antrieb noch immer das größte Manko des MP4-31 ist, gehen Fernando Alonso und Co. Als große Außenseiter in das kommende Rennen. "Monaco war für uns ein positives Ergebnis. Es war sehr befriedigend, dass wir beide Autos in die Punkte bringen und die Verfolger hinter uns halten können", berichtet der Spanier, der das Rennen auf Rang fünf beendete.
"Wir wissen aber, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt. Wir machen definitiv Fortschritte, aber solange wir nicht an der Spitze mitkämpfen, müssen wir weiterhin pushen und konstant weiterentwickeln. Montreal ist eine komplett andere Herausforderung als Monaco. Ich hoffe, dass wir unser Paket schnell an die Strecke anpassen und unsere aktuelle Form halten können", so Alonso.
Momentan ist noch unklar, ob Honda pünktlich zum Kanada-Grand-Prix eine neue Ausbaustufe des Motors an den Start bringen wird. Hilfreich wäre das Update, das in erster Linie den Verbrennungsmotor betreffen soll, ohne Frage. "Ich bin gespannt darauf, wie wir in Kanada performen werden, denn die Strecke hat eine ganz andere Charakteristik als Monaco", erklärt Jenson Button.
"Obwohl es einer der schnellsten Kurse im Kalender ist, der sehr viel Power verlangt, sollten wir aber keine Angst haben, denn eine unserer Stärken ist die Chassis-Stabilität beim harten Bremsen", gibt sich der Brite optimistisch. "Es ist kein Geheimnis, dass ich diese Strecke absolut liebe", ergänzt der Weltmeister von 2009, der seinen Kanada-Sieg im Jahr 2011 mit zu seinen persönlichen Favoriten zählt.
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Feiern gehört bei McLaren zum Programm: Insgesamt zwölfmal konnte sich das Team aus Woking in seiner ruhmreichen Formel-1-Geschichte bisher die Fahrer-Weltmeisterschaft sichern. Lediglich Ferrari ist mit 15 Titeln in dieser Hinsicht noch erfolgreicher. Doch wer sind die sieben Männer, die sich bisher in einem McLaren zum Formel-1-Weltmeister krönen konnten? Fotostrecke
Doch die Zeiten haben sich geändert. An Siege denkt bei McLaren-Honda momentan - zumindest im Hinblick auf die unmittelbare Zukunft - niemand. Auch Rennleiter Eric Boullier spricht nach dem Rennen in Monaco von gemischten Gefühlen. Zwar seien die gesammelten Punkte "ermutigend" gewesen, doch der Franzose gesteht: "Wir hatten auf dem engen und langsamen Straßenkurs in Monaco eine stärkere Performance erwartet."
"Immerhin haben wir viel über das Auto gelernt, und wir dürfen nicht unzufrieden sein, wenn man die unglaublich schwierigen Bedingungen am Renntag bedenkt", sagt Boullier und erklärt im Hinblick auf Montreal: "Es wird nicht einfach, und die Zuverlässigkeit wird eine wichtige Rolle spielen." Immerhin in diesem Bereich machte McLaren-Honda zuletzt deutliche Fortschritte. In den vergangenen vier Rennen gab es lediglich einen Ausfall zu verzeichnen.