• 29. Mai 2016 · 22:22 Uhr

Hamilton vs. Ricciardo: Alles sauber in der Hafenschikane?

Red Bull übt nur zaghafte Kritik an Hamilton, doch es stellen sich zwei Fragen: War das Abkürzen ein Vorteil und war das anschließende Verteidigen zu hart?

(Motorsport-Total.com) - Dass ein Formel-1-Rennen über ein Überholmanöver auf der Strecke entschieden wird, ist zu einer Rarität geworden. Beim Monaco-Grand-Prix am Sonntag wäre es fast wieder soweit gewesen - als Lewis Hamilton in Runde 37 in der Hafenschikane die Spitze gegen den heranstürmenden Daniel Ricciardo verteidigte. Doch war das brachiale Manöver auch legal? Die Rennleitung kam nach einer Untersuchung zu diesem Schluss, doch die Antwort auf zwei Streitfragen variiert mit dem Auge des Betrachters.

Foto zur News: Hamilton vs. Ricciardo: Alles sauber in der Hafenschikane?

Lewis Hamilton machte gegen Daniel Ricciardo beinhart die Tür zu Zoom Download

Strittig sind zwei Punkte. Erstens: Verschaffte Hamilton sich mit dem Abkürzen der Schikane einen Vorteil? Zweitens: War das anschließende Verteidigungsmanöver zu hart? Obwohl die FIA ihn längst freigesprochen hatte, zog es der Mercedes-Pilot in der Pressekonferenz zunächst vor, leisezutreten. "Ich kann mich kaum genau erinnern", sagt Hamilton, um kurz darauf doch dezidiert zu beschreiben, was sich in der besagten Szene zutrug. Ricciardo tat das Gleiche - und zog andere Schlüsse.

Der Weltmeister lässt die Situation, in der er mit Ultrasoft-Reifen, die sich kaum aufwärmen ließen, in arge Bedrängnis durch den schnelleren Ricciardo geriet. "Ich steckte hinter einem Hinterbänkler, hatte schlechte Traktion am Ausgang der Kurve 8 und Daniel war direkt hinter mir", beschreibt er den Weg in die Portier-Kurve und in den Tunnel, wo sich der Red Bull im Windschatten ansaugte, um auf der Bremse vor der Hafenschikane zu attackieren. Hamilton machte auf feuchter Innenbahn die Tür zu.


Fotostrecke: GP Monaco, Highlights 2016

"Ich verbremste mich und verpasste die Kurve um ein Haar", erinnert er sich an das Überfahren des Randsteins innen. Zuvor hatte er die Lenkung aufgemacht, um quer über den Abweiser zu fliegen. Ricciardo behauptet, gar nicht im Angriffsmodus gewesen zu sein: "Ich habe es in der Schikane gar nicht probiert, weil Lewis sich verteidigt hat. Aber ich habe es geschafft, ihn in die Defensive zu zwingen." Hamilton fuhr in eine Pfütze und hatte kaum Traktion, während Ricciardo im Trockenen beschleunigte.

Toto Wolff findet es "in Ordnung", Christian Horner glaubt der FIA

Doch weil am Ausgang kaum Platz ist, behauptet der Brite trotz kurzer Schleichfahrt die Spitze. "Deshalb habe ich über Funk gefragt: 'Was passiert hier?' Weil er einen Fehler gemacht hat und in Führung geblieben ist", äußert Ricciardo sein Unverständnis. Hätte sich nur eine Autobreite Raum ergeben, Hamilton wäre wehrloses Opfer gewesen. "Deshalb habe ich es infrage gestellt. Hätte er mutterseelenallein gepatzt, okay, aber er ist im Zweikampf aus dem Tritt geraten", schüttelt der Australier den Kopf.

Doch die Szene war nicht vorbei. Ricciardo erkannte eine zweite Chance und Hamilton dünkte, was auf dem Weg zur Tabak-Kurve kommen würde: "Beim Rauskommen war es wie auf Eis", sagt er. "Meine Räder drehten durch und ich rutsche zum Kurvenausgang, ich gewann aber an Traktion und mir wurde klar, dass Daniel irgendwie..." Dass Ricciardo irgendwie versuchte, rechts daneben zu fahren und ihn auszubeschleunigen. Hamilton zog in Richtung der Leitplanke und schlug erneut die Türe zu

Alles noch im Rahmen, meint er: "Ich war vorne, Daniel befand sich im Spiegel rechts hinter meinem Hinterreifen. Ich wusste, dass es knapp war", erklärt Hamilton seine raue Gangart. Dass er die harten Bandagen anlegte, hatte damit zu tun, dass er nicht damit rechnete, von den Stewards angewiesen zu werden, seinen ersten Platz preiszugeben (was in einem Fall, bei dem die Autos nicht einmal nebeneinander sind, auch äußerst ungewöhnlich gewesen wäre). "Ich hatte nicht das Gefühl, mir einen Vorteil verschafft zu haben", unterstreicht Hamilton.

Ricciardo befand das Manöver offenbar für zu hart - und unfair, was ein wildes Handzeichen deutlich machte. Mercedes-Sportchef Toto Wolff widerspricht: "Absolut in Ordnung" sei die Sache gewesen, weil Hamilton erst vorne gewesen wäre und anschließend genug Raum gelassen hätte. Sogar Red-Bull-Teamchef Christian Horner hält sich damit zurück, wegen der Angelegenheit auf die Barrikaden zu gehen. "Er hatte nicht die Chance, da vorbeizukommen. Wir wissen doch, wie schwierig es ist, in Monaco zu überholen", räumt er ein. "Die Stewards haben es gut gesehen und befunden, dass es ein Rennzwischenfall gewesen sei. Also okay..."

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
Freitag
Foto zur News: Karl Wendlinger: Formel-1-Karriere mit historischen Momenten
Karl Wendlinger: Formel-1-Karriere mit historischen Momenten

Foto zur News: F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
Donnerstag

Foto zur News: Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024
Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024

Foto zur News: F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
F1: Grand Prix von Las Vegas (USA) 2024
Technik
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: 1984: Die engste WM-Entscheidung der Formel-1-Geschichte!
1984: Die engste WM-Entscheidung der Formel-1-Geschichte!
Foto zur News: Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident
Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident

Foto zur News: Die größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte!
Die größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte!

Foto zur News: "Krachend gescheitert": Der teuerste Formel-1-Flop
"Krachend gescheitert": Der teuerste Formel-1-Flop
Top-Motorsport-News
Foto zur News: Neuer Lamborghini-Sportchef gefunden? BMW-Topmann als heißer Kandidat
DTM - Neuer Lamborghini-Sportchef gefunden? BMW-Topmann als heißer Kandidat

Foto zur News: Jota hatte Toyota-Strategie: Kostete der Reifenschaden den Sieg?
WEC - Jota hatte Toyota-Strategie: Kostete der Reifenschaden den Sieg?

Foto zur News: WRC-Titelkampf: Toyota verzichtet bei der Rallye Japan auf Rovanperä
WRC - WRC-Titelkampf: Toyota verzichtet bei der Rallye Japan auf Rovanperä

Foto zur News: Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
F2 - Türkischer Sim-Racer Cem Bölükbasi bekommt Chance in der Formel 2
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Katar
Lusail
Hier Formel-1-Tickets sichern!

VAE
Abu Dhabi
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Formel 1 App