• 29. Mai 2016 · 18:25 Uhr

Daniel Ricciardo sauer auf Red Bull: "Wurde wieder verarscht"

Red Bull kostet Daniel Ricciardo zum zweiten Mal in Folge den Sieg: Was bei der peinlichen Boxenstopppanne wirklich vor sich ging und warum der Stachel tief sitzt

(Motorsport-Total.com) - Der sonstige Dauerlächler steht mit finsterer Miene bei der Siegerehrung in Monaco. "Nun wurde ich zum zweiten Mal in Folge verarscht, und das stinkt mir", nimmt sich Daniel Ricciardo kein Blatt vor den Mund. Zum zweiten Mal in Serie verlor der Australier den Sieg durch Fehler seines Red-Bull-Rennstalls. Während man sich in Barcelona bei der Strategie verpokerte, musste Ricciardo in Monaco 13,6 Sekunden lang auf seine Reifen warten und kam dann haarscharf hinter dem späteren Sieger Lewis Hamilton auf die Strecke zurück.

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Keine Spur eines Lächelns: Daniel Ricciardo ist mächtig sauer Zoom Download

Alle Versuche des furios fahrenden Australiers, Hamilton doch noch irgendwie auf der Strecke zu überholen, schlugen fehl, und er musste sich mit Platz zwei (zum Rennergebnis) abfinden. Einmal gab er sogar wütende Handzeichen von sich, doch die Rennkommissare sahen von einer Strafe gegen den Silberpfeil-Piloten ab. Die Wut auf seinen eigenen Rennstall kann Ricciardo, der bislang nur im Vorjahr in Kanada seinen Arbeitgeber kritisierte, nach der Zielflagge nicht verbergen.

"Ich möchte mich nur noch aus dem Staub machen, wenn ich ganz ehrlich bin", antwortet er auf die Frage, ob die Fehler heute beim Debriefing aufgearbeitet werden. "Ich kann nichts Gutes darüber sagen."

Stopp wurde nicht von Ricciardo angefordert

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Nur wenige Meter fehlten Ricciardo nach dem Boxenstopp auf die Führung Zoom Download

In der Auslaufrunde richtete der gebrochene Ricciardo via Boxenfunk dem Team aus, dass er die Gründe für das Versagen gar nicht wissen wolle. Denn er wusste bereits genug. "Ich habe den Stopp nicht angefordert, es war kein kurzfristiges Manöver, sondern das Team hat mich hereingeholt", erklärt er, dass er seine Boxencrew keineswegs überraschte. "Es war nicht meine Entscheidung. Sie hätten bereit sein müssen."

Daraus macht auch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko kein Hehl. "Es tut mit sehr Leid für Daniel. Wir können uns bei ihm nur entschuldigen. Bei uns gab es leider viele Missverständnisse und Kommunikationsfehler. Wir werden das untersuchen und herausfinden. Es handelt sich um ein menschliches Versagen", ist für den Österreicher die Schuldfrage klar. Über Details wolle er aber erst nach der Aufarbeitung der folgenschweren Panne sprechen. Klar ist für ihn trotzdem: "Wir haben Mercedes den Sieg auf dem Präsentierteller serviert."


Fotostrecke: GP Monaco, Highlights 2016

Vor allem bei Ricciardo, der auch mit einem Wechsel zu Ferrari in Verbindung gebracht wird, hat der Fehler des Teams Narben hinterlassen. "Ich fühle mich so, als wäre ein zum zweiten Mal in Folge ein Lastwagen mit 18 Rädern über mich drübergefahren", beschreibt der 26-Jährige, der übrigens bereits in China in Führung liegend einen Reifenplatzer verzeichnete, seine Stimmungslage.

Ricciardo völlig gebrochen: Bis zum Stopp alles richtig gemacht

Vor zwei Wochen musste er in Spanien zusehen, wie sein Teamkollege Max Verstappen bei der Red-Bull-Premiere ein Rennen gewinnt, das er bis zum Strategiefehler klar im Griff hatte. Zu allem Überdruss beendete dann auch noch ein Reifenplatzer seine Podestträume. Trotzdem zeigte sich Ricciardo tapfer und blieb guter Dinge.

"Ich denke, dass ich mit Barcelona so gut umgegangen bin, wie es nur möglich ist", spielt er auf den Hype um seinen Stallrivalen an. Auch in Monaco blickte er der Herausforderung ins Angesicht: "Ich bin heute früh aufgewacht, und es hat gestürmt. Ich wusste, dass das ein fordernder Tag werden würde. Es war eine weitere Gelegenheit, um mich zu beweisen. Das habe ich auch getan. Ich war am Anfang schnell, konnte mich lösen." Doch dann ging plötzlich alles schief...

Ricciardo wird von anderen Teams umworben

Nun muss sich Red Bull ordentlich ins Zeug legen, um den dreimaligen Grand-Prix-Sieger, der in Monaco seine erste Pole-Position eingefahren hatte, halten zu können. Man habe "Verträge über mehrere Jahre", erklärte Teamchef Christian Horner kürzlich. "Daher machen wir uns keine Sorgen, dass wir ihn verlieren könnten. Wir haben in ihn investiert, das sollte man bei Red Bull dann auch nutzen."

Doch wenn ein Fahrer die Lust verliert, für ein Team zu fahren, rücken Verträge oft in den Hintergrund. Das hat die Vergangenheit schon oft bewiesen. Und schon vor dem Monaco-Wochenende haderte Ricciardo mit dem Schicksal, wie er am Samstag zugab: "Ich bin gut gefahren, wurde aber dafür nicht ordentlich belohnt."

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