• 28. Mai 2016 · 22:47 Uhr

Pirelli: Zweistoppstrategie schneller als ein Stopp

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery hält zwei Stopps in Monaco für schneller als einen Stopp, doch bei Piloten und Teams hält sich die Begeisterung in Grenzen

(Motorsport-Total.com) - Die Strategie sorgt vor dem Grand Prix von Monaco für Spannung: Pole-Setter Daniel Ricciardo setzte als einziger Toppilot in Q2 auf die Supersoft-Mischung und geht somit mit den härteren Reifen ins Rennen. Ob es sich dabei um einen genialen Schachzug handelte oder sich Red Bull selbst in die Bredouille bringt, spaltet derzeit das Fahrerlager.

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Der Reifenpoker liefert vor dem Monaco-Grand-Prix Diskussionstoff Zoom Download

Der Australier könnte Gefahr laufen, durch einen Undercut der direkten Rivalen Plätze zu verlieren - und Überholmanöver sind im Leitplankenkanal an der Cote d'Azur eine Herkulesaufgabe. Und dazu könnte Ricciardo gezwungen werden, wenn er seinen Stopp hinauszögert - vor allem, wenn es ein Einstopprennen wird. Und davon ist vor allem Lewis Hamilton überzeugt: "Monaco ist trotz der weicheren Ultrasoft-Reifen immer noch ein Einstopprennen."

Doch was sagen die Reifenexperten von Pirelli dazu? "Monaco war ein traditionelles Einstopprennen, aber eine Zweistoppstrategie ist seit der Einführung der Ultrasoft-Mischung zumindest in der Theorie schneller", wirbt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery für zwei Stopps.

Monaco-Kenner wissen allerdings, dass die Position auf der Strecke in Monaco das Nonplusultra ist. Selbst mit deutlich frischeren Reifen kann kaum überholt werden - und wenn man im Verkehr steckt, kann die Zweistoppstrategie rasch zum Spielverderber werden. "Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Paar Schuhe", weiß Hembery. "Es wird also morgen sehr interessant."

Bei Pirelli rechnet man mit den Ultrasoft-Piloten rund um die 18. von 78 Runden. Lässt man dann die Soft-Mischung aufziehen, kann man locker bis zum Ende durchfahren. Setzt man auf eine Zweistoppstrategie, sollte man schon in Runde 14 hereinkommen. "Die Teams haben gelernt, den Abbau der Ultrasoft-Reifen zu verringern", sagt Hembery. Das bedeutet, dass man theoretisch auch an die 30 Runden mit diesem Pneu absolvieren kann.

Zumindest für die Piloten, die außerhalb der Top 10 freie Reifenwahl haben, ist eine Einstoppstrategie die logische Wahl, da sie Plätze gut machen müssen. "Ich denke daher nicht, dass wir uns eine Zweistoppstrategie ansehen sollten", bestätigt Williams-Pilot Valtteri Bottas, der durch Kimi Räikkönens Gridstrafe vom zehnten Platz losfahren wird. "Wir müssen uns nun überlegen, mit welchem Reifen wir starten: Der Ultrasoft-Reifen ist schneller, hat aber mehr Graining, es handelt sich also nicht gerade um einen sehr guten Rennreifen, aber wir müssen ihn irgendwann verwenden."

Eine Aussage, die so nicht unbedingt stimmen muss. Denn kommt am Sonntag der Regen, dann wird der Strategiepoker vielleicht komplett über den Haufen geworfen.

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