Monaco droht "Spaß" im Regen: Chaos statt Prozession?
Während des Rennens am Sonntag könnte es regnen, wahrscheinlich ist die Bahn aber schon beim Rennstart nass: Verhindert ein Wolkenbruch die große Langeweile?
(Motorsport-Total.com) - Der Monaco-Grand-Prix am Sonntag könnte zu einer Regenschlacht werden. Wenn die Formel 1 am Sonntagnachmittag ihr sechstes Saisonrennen unter die Räder nimmt, ist die Bahn mit großer Wahrscheinlichkeit nass. Während die eine Hälfte des Fahrerfeldes die Strecke am liebsten mit einem Handtuch auf Knien trockenwischen würde, führt die andere in der Nacht wohl Regentänze auf ihren Hotelzimmern auf. Denn klar ist: Bleibt es sonnig, droht im Fürstentum eine Prozession.
Die Meteorologen machen Fans, die auf Action hoffen, und Piloten, die auf Chaos spekulieren, Mut. In der Nacht sollen heftige Schauer über die Cote d'Azur hinwegziehen, die sich bis zum Vormittag halten. In der Spitze beträgt das Regenrisiko 90 Prozent, bis zum Rennstart um 14 Uhr sinkt es auf 60 Prozent und bleibt auf diesem Niveau. Dann könnte der Asphalt aber ohnehin noch so nass sein, dass es mindestens Intermediates braucht, um überhaupt fahren zu können.
Nebeneffekt: Red Bulls Taktikclou, Daniel Ricciardo auf Supersoft-Reifen in die Startaufstellung zu schicken, würde verpuffen. Lewis Hamilton, dem sonst droht, hinter dem Australier festzustecken, sollte Regen daher gefallen. "Das wäre sicher ein gutes Rennen", liebäugelt der Brite, der aber noch an seine Chance im Trockenen glaubt und unentschlossen ist: "Abwarten, ob mir das schmeckt."
Neben Hamilton gilt auch Nico Hülkenberg, der im Force India von Rang fünf startet, als Regen-Experte. "Monaco kann das spannendste und das langweiligste Rennen des Jahres sein", erklärt der Deutsche auf die Wettervorhersage angesprochen und rechnet mit einer Lotterie, sollte der Himmel seine Schleusen öffnen. Angst, seine gute Ausgangsposition zu verlieren, hat der Force-India-Pilot jedenfalls nicht: "Es geht alles von vorne los. Mir ist es daher völlig egal."
Fotostrecke: Der verrückte Monaco-Grand-Prix 1996
Olivier Panis erlebt am 19. Mai 1996 sein blaues Wunder in seinem blauen Auto. Wir erinnern am 20. Jahrestag des verrückten Monaco-Rennens an einen Grand Prix, bei dem nur drei Autos den Zielstrich überfuhren, kein Mensch mit dem letztendlichen Sieger rechnete und gleich zwei "Michael Schumachers" in der Startaufstellung standen. Fotostrecke
Die McLaren-Piloten, die auf den Startplätzen neun und 13 einen Boliden haben, der in Monaco widererwartend nicht funktioniert, sind entschiedener. "Regen wäre gut", sagt Fernando Alonso. "Es würde uns helfen, wenn im Rennen plötzlich Action wäre und es keinen Zug gäbe, bei dem der Start das Ergebnis diktiert. An einem trockenen Tag sind die Positionen nach der ersten Kurve bezogen."
Jenson Button scheint Rücksprache mit den Meteorologen gehalten zu haben und erinnert an die Gischt, die dichtes Auffahren und damit auch Überholen noch komplizierter macht: "Hoffentlich regnet es am Vormittag. Wenn es im Rennen selbst schüttet, kann man nichts mehr sehen. Und das Ranfahren ist ohnehin schon schwierig." Trotzdem ist dem Routinier, der in seiner Karriere einige Chaosrennen gewann, ein Vabanque-Spiel lieber als eine sichere Pleite. Wunschzettel an Petrus: "Ich wünsche mir definitiv Regen, dann haben wir Spaß. Niesel wäre aber noch besser."