• 28. Mai 2016 · 15:14 Uhr

Formel 1 Monaco 2016: Pole Ricciardo, Probleme Mercedes

Lewis Hamilton ist sauer, obwohl er immerhin noch Dritter wurde, aber Favorit auf den Sieg in Monte Carlo ist nun Polesetter und Meisterstratege Daniel Ricciardo

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo steht zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere auf der Pole-Position, und er hätte sich dafür wohl keinen besseren Ort aussuchen können als Monaco. Beim Grand Prix im Fürstentum (Formel 1 2016 live im Ticker) gilt der Red-Bull-Pilot nach dem Qualifying nämlich als heißer Favorit auf den Sieg. Erst hinter ihm reihten sich die beiden Mercedes-Fahrer Nico Rosberg und Lewis Hamilton auf den Plätzen zwei und drei ein.

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Nico Rosberg, Polesetter Daniel Ricciardo und ein vergrämter Lewis Hamilton Zoom Download

Ricciardo darf am Sonntag als einziger Top-10-Fahrer mit den etwas härteren Supersoft-Reifen starten, weil er seine schnellste Q2-Runde auf eben diesen erzielt hatte. "Die Zeit mit den harten Reifen war die Sensation", strahlt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, der sich von dieser Strategie "mehr Flexibilität" verspricht, insbesondere hinsichtlich der Länge des ersten Stints. Und er sagt: "Hat mich gewundert, dass das sonst niemand gemacht hat!"

Aber die Angst bei Mercedes hält sich in Grenzen: "Ich glaube, die Strategie macht keinen großen Unterschied. Der Ultrasoft wird auch relativ lang gehen", winkt Sportchef Toto Wolff ab und ergänzt: "Sie sind die einzigen, die das gemacht haben. Es war also entweder irrsinnig clever - oder nicht clever." Aber selbst wenn es nicht clever gewesen sein sollte: "Von der Pole kannst du hier auch einen Holzreifen drauf haben..."

Mercedes hat ohnehin ganz andere Sorgen. Pole-Favorit Hamilton wollte in Q3 gerade auf die Strecke fahren, als er meldete: "No power!" Niki Lauda klärt auf: "Die Benzintemperatur war zu hoch." Das wurde bei Rosberg gerade noch rechtzeitig bemerkt, bevor er rausgeschickt werden konnte, denn betroffen waren beide Autos. Hamilton kostete das den ersten Q3-Run - und sein zweiter war stark kompromittiert.

Erst seine fünfte Runde reichte, um vom zehnten auf den dritten Platz nach vorn zu kommen. "Um ihn wieder zu synchronisieren mit den anderen, ist er zusätzliche Runden gefahren. Keine ideale Vorbereitung", ärgert sich Sportchef Wolff. Aber Lauda beruhigt im Hinblick auf morgen: "Gar nicht beängstigend, weil das nur mit leerem Tank passieren kann, nicht mit vollem. Das Problem kann man lösen", meint der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams.

Ricciardos Bestzeit lag am Ende bei 1:13.622 Minuten. Das bedeutete 0,169 Sekunden Vorsprung auf Rosberg, 0,320 Sekunden auf Hamilton. Der sieht den Australier nun in der Favoritenrolle, denn: "Du kannst hier nicht überholen. Und er ist auf dem besten Reifen. Aber vielleicht regnet es ja - so wie 2008!" Damals feierte Hamilton in einem dramatischen Regenrennen seinen bisher einzigen Sieg in den Straßen von Monte Carlo...

Vierter wurde Sebastian Vettel (Ferrari/+0,930), der sich nach der Bestzeit am Samstagmorgen mehr ausgerechnet hatte: "Wir hatten eine Chance auf die Pole, aber wir haben nicht alles rausgeholt", ärgert er sich. "Die vor uns haben nichts gemacht, was wir nicht auch gekonnt hätten." Teamkollege Kimi Räikkönen (+1,110) wurde Sechster, wird wegen eines Getriebewechsels aber noch um fünf Positionen nach hinten versetzt.

Pech hatte Barcelona-Sieger Max Verstappen im zweiten Red Bull: Crash beim Casino am Vormittag, Crash am Schwimmbad am Nachmittag. "Ich habe einfach zu früh eingelenkt", nimmt er den Abflug schon in Q1 auf seine Kappe. Red Bull hat somit nur ein Eisen im Feuer, das glüht dafür umso heißer: "Die Pole wurde mir nicht genommen, sondern ich hatte sie nie!", sagt Rosberg. Und Wolff ergänzt: "Der Red Bull war heute das beste Auto. Sie verdienen die Pole-Position."

In der spannenden Pole-Entscheidung wäre der sensationelle fünfte Platz von Nico Hülkenberg (+1,104) beinahe untergegangen. "Ich fühlte mich hier von der ersten Runde an eins mit dem Auto", berichtet der Force-India-Fahrer, der bis zum Qualifying stets langsamer gewesen war als sein Teamkollege Sergio Perez (8./+1,280). "Die Runde war ziemlich süß. Ich bin happy! Wir wissen, dass uns solche Strecken, mit langsamen Kurven, viel besser liegen."

Beide Toro Rossos schafften es ebenfalls in die Top 10, letztendlich war dann doch wieder Carlos Sainz (7./+1,127) um einen Tick schneller als Daniil Kwjat (9./+1,651). "Sainz hat gute Arbeit geleistet, während Verstappen den Red Bull zweimal in die Mauer gesetzt hat", analysiert Formel-1-Experte Martin Brundle. Den zehnten Platz sicherte sich, als bester McLaren-Fahrer, Fernando Alonso (+1,741); Williams brachte erneut kein Auto in die Top 10.

Spannend verlief das skandinavische Duell zwischen Kevin Magnussen (Renault) und Marcus Ericsson (Sauber) um den 16. Platz in Q1. Am Ende hatte Magnussen um 0,046 Sekunden das bessere Ende für sich, weiter nach vorne ging's dann aber nicht mehr. Felipe Nasr (Sauber) war zu dem Zeitpunkt schon draußen: Motorschaden. Und Pascal Wehrlein unterlag im Manor-Stallduell ein weiteres Mal gegen Rio Haryanto, diesmal um eineinhalb Zehntelsekunden.

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