Daniel Ricciardo: Befreiungsschlag nach Hype um Verstappen
Warum sich Daniel Ricciardo bislang diese Saison unter Wert geschlagen fühlt, wieso ihm Monaco viel bedeutet und mit welcher Herangehensweise er ins Rennen geht
(Motorsport-Total.com) - In Spanien war Daniel Ricciardo der große Verlierer. Nach dem Mercedes-Stallcrash übernahm er die Führung, machte alles richtig und wurde dann durch die falsche Strategie und einen Reifenschaden um den Sieg gebracht. Nutznießer war mit Max Verstappen der Mann, der seine Red-Bull-Premiere feierte und von nun an die Messlatte für Ricciardo darstellen wird.
Der "Aussie" hätte auch den Kopf in den Sand stecken können. Doch in Monaco meldete sich der Mann aus Perth eindrucksvoll mit der Pole-Position zurück, während Verstappen bereits in Q1 in den Leitplanken landete.
Ricciardos Antwort auf Verstappen
Wird Monaco jetzt Ricciardos Befreiungsschlag? "In Spanien lief das Rennen nicht zu meinen Gunsten, also wollte ich natürlich zurückschlagen", bestätigt Ricciardo. "Ich schlage mich schon die ganze Saison lang im Qualifying wirklich gut und habe überall das Beste herausgeholt."
Doch aus unterschiedlichen Gründen blieb die Belohnung bislang aus: Auch in China lag der Red-Bull-Pilot bereits in Führung, ehe ihn ein Reifenschaden um die Früchte seiner Arbeit brachte. Monaco wäre nun ein guter Ort für ausgleichende Gerechtigkeit: "Es handelt sich um eine echte Strecke, um eine Fahrerstrecke", schwärmt er. Im Fürstentum benötige man zwar auch ein gutes Auto, "aber ein gewisses Selbstvertrauen und die Hingabe machen viel aus".
Die Mauern, an denen die Boliden oft nur mit Millimeter-Abstand vorbeirasen, üben auf Ricciardo eine große Anziehungskraft aus: "Je näher man ihnen kommt, desto mehr will man ans Limit gehen. Jedes Mal denkt man sich, dass es zur Berührung kommen wird, aber man schafft es. Und dann probiert man es noch enger und noch ein bisschen enger. Das macht Spaß und gibt uns einen ziemlichen Adrenalinkick."
Wo Ricciardo die Zeit herausholt
Seine Lieblingspassage ist ausgerechnet der dritte Sektor, in dem Red Bull dieses Jahr den Unterschied zur Konkurrenz macht. "Ich habe die Kurven 12, 13 und 14 immer am geliebt, also die Tabakskurve und die Swimmingpool-Passage, denn dort ist die Strecke sehr flüssig, man nimmt die Randsteine mit", erzählt Ricciardo. "Aber auch in den Kurven 15 und 16 (Rascasse; Anm. d. Red.) bin ich dieses Wochenende sehr gut in Schuss gekommen. Da kann man viel Geschwindigkeit mitnehmen."
Und wenn es einmal länger geradeaus geht, was in Monaco selten vorkommt, spürt Ricciardo das neue Renault-Update: "Aus der ersten Kurve heraus den Berg hinauf zieht es etwas besser an." Mit dieser Freude will Ricciardo nun nach der Premieren-Pole auch den ersten Monaco-Sieg in der Formel 1 erringen: "Ich werde einfach das Selbstvertrauen dieses Wochenendes mitnehmen, einen guten Start hinlegen und dann den Boxenstopp richtig timen." Klingt alles ganz einfach...