Strafen drohen von allen Seiten: Hamiltons WM-Handicap
Lewis Hamilton ist sich bewusst, dass er irgendwann in dieser Saison eine Strafversetzung auffassen wird: Die droht beim Briten bereits von allen Seiten
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat gegenüber Nico Rosberg im WM-Kampf einen möglicherweise entscheidenden Nachteil. Nicht nur, dass er in der Gesamtwertung bereits 43 Zähler Rückstand aufweist, auch sein Material könnte dem Briten am Ende zum Verhängnis werden. Denn der Mercedes-Pilot hat von allen Fahrern bereits die meisten Teile seiner Antriebseinheit verbraucht und könnte dafür irgendwann eine Strafe auffassen, befürchtet er.
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Lewis Hamilton ahnt schon, dass er bald von weiter hinten starten muss Zoom Download
Beim fünften von 21 Formel-1-Rennen hat der Weltmeister bereits die vierte MGU-H verbaut und sich auch für Barcelona ein neues Element einsetzen lassen, auch hat Hamilton bereits den vierten Turbolader im Heck - bei allen anderen Bauteilen ist das jeweils zweite Element verbaut. Damit muss Hamilton 17 Rennen lang mit einem Turbolader und einer MGU-H auskommen, weil von jedem Element nur vier Stück erlaubt sind - ein Ding der Unmöglichkeit.
"Mit Sicherheit muss ich irgendwann im Jahr eine Strafe auffassen und vermutlich von ganz hinten starten", weiß der Weltmeister daher im Gespräch mit 'Sky Sports F1'. "Da verfalle ich natürlich nicht in Jubelstürme, ich bin 43 Punkte zurück", sagt er. Teamkollege Nico Rosberg hat hierbei einen deutlichen Vorteil, denn der Wiesbadener hat bis auf den Verbrennungsmotor und die MGU-K noch das komplette Paket aus dem ersten Rennen im Auto und liegt damit voll im Plan.
Für Hamilton droht derzeit noch eine weitere Strafversetzung, denn auch über die Verwarnungen könnte er im weiteren Verlauf noch büßen. Bei der dritten innerhalb von zwölf Monaten muss ein Pilot zehn Startplätze zurück, Hamilton hat bereits zwei in dieser Saison gesammelt: Einmal fuhr er in Bahrain rückwärts in der Boxengasse, einmal missachtete er in Russland die Anweisung, in der zweiten Kurve um ein Styroporschild zu fahren.
"Ich habe versucht, die Kurve zu schaffen, aber es ist sich ganz knapp nicht ausgegangen. Ich habe Gas rausgenommen und keinen Vorteil daraus gezogen", erklärt er den Vorfall rückblickend noch einmal. Die Strafe nimmt er daher nur widerwillig in Kauf und hätte lieber eine andere gesehen: "Danach habe ich gedacht: 'Wenn ihr mich bestrafen müsst, gebt mir eine Geldstrafe und steckt das Geld in die Kampagne zur Verkehrssicherheit. Macht zumindest etwas Gutes damit.'"
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Doch durch die Verwarnung droht dem Briten in Zukunft sportliches Ungemach. Angesichts der WM-Tabelle kann er das im Moment absolut nicht gebrauchen. Rosberg hat bislang jedes Saisonrennen für sich entscheiden können, während Hamilton problemgeplagt zusehen musste. "Ich hatte nicht wirklich eine Chance", sagt er. Nun hofft er in Barcelona auf eine Wende im Titelkampf und im weiteren Verlauf auf die Unterstützung Ferraris.
Die Roten sahen im Qualifying zwar nicht so gut aus, doch Hamilton sieht die Scuderia durchaus als fähig an, Rosberg auch einmal Punkte abzunehmen und Hamiltons Aufholjagd zu erleichtern. Doch dafür muss der Brite erst einmal selbst punkten: "Aber wie gewinne ich, wenn ich von ganz hinten starten muss oder wenn ich durch die nächste Verwarnung zehn Plätze zurück muss?", fragt er sich. "Und das kann durch die kleinsten Dinge kommen."