• 15. Mai 2016 · 21:48 Uhr

Nach Ricciardo-Kritik: Red-Bull-Teamchef rechtfertigt Strategie

Daniel Ricciardo wurde in Barcelona durch die Strategie um seine Siegchance gebracht - Red-Bull-Teamchef Christian Horner rechtfertigt die Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen war am Sonntag der strahlende Sieger in Barcelona. Einer der Verlierer des Tages war sein Teamkollege Daniel Ricciardo, der das Rennen ebenfalls lange anführte - und sich anschließend vom eigenen Team um den Sieg betrogen fühlte. Während Verstappen und Kimi Räikkönen jeweils mit einer Zweistoppstrategie die ersten beiden Plätze einfuhren, fiel Ricciardo, der planmäßig dreimal zum Service kam, durch die falsche Strategie vom ersten Platz bis auf Rang vier zurück.

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Daniel Ricciardo kam am Sonntag wohl einmal zu oft an die Box Zoom Download

"Ich verstehe es nicht. Normalerweise bekommt derjenige in Führung die bessere Strategie, doch das hat heute nicht funktioniert", ärgert er sich nach dem Rennen. Teamchef Christian Horner ist um Aufklärung bemüht und verrät: "Nach der Kollision von Nico und Lewis in Kurve 3 war uns klar, dass wir heute eine Chance haben. Ferrari hat in diesem Jahr ein sehr konkurrenzfähiges Auto."

"Es war von Anfang an schwierig, sie in Schach zu halten. Sie waren vielleicht etwas schneller, aber hier ist Überholen sehr schwierig. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, die Strategie zwischen den beiden Fahrern aufzuteilen. Nach dem ersten Stopp mussten wir entscheiden, ob wir zwei Stopps machen oder auf drei gehen", so Horner. Zu Beginn des Rennens führte Ricciardo vor seinem Teamkollegen Verstappen.

Eine "taktische Entscheidung"

"Zu diesem Zeitpunkt war Sebastian bei freier Fahrt das schnellste Auto auf der Strecke. Für uns stellte sich die Frage, wie wir Vettel schlagen können. Da wir die Strategie bei unseren Fahrern geteilt haben, hielten wir uns beide Möglichkeiten offen", rechtfertigt Horner die Entscheidung und erklärt: "Wir wussten, dass bei zwei Stopps der Reifenabbau in den letzten Runden stark sein würde. Max managte es sehr gut."


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"Er hatte genau noch so viel übrig, um Kimi in den letzten fünf, sechs Runden dahinter zu halten. Das war beeindruckend", sagt Horner und erklärt weiter: "Auf freier Strecke hatte Sebastian eine gute Pace, stärker als unsere. Der offensichtliche Weg für Ferrari an uns vorbeizukommen, waren drei Stopps. Deshalb mussten wir eine taktische Entscheidung treffen, mit welchem Auto wir versuchen, Vettel im Griff zu halten."

"Da wir die Strategie bei unseren Fahrern geteilt haben, hielten wir uns beide Möglichkeiten offen."Christian Horner
"Deshalb entschieden wir uns für das Auto mit der besten Siegchance. Das war zu diesem Zeitpunkt der Führende (Ricciardo; Anm. d. Red.). Also wählten wir drei Stopps. Ferrari scheint zum gleichen Zeitpunkt die gleiche Entscheidung getroffen zu haben", so Horner. So kam es, dass Vettel als erster der vier Toppiloten in Runde 37 zu seinem dritten Stopp kam. Ricciardo folgte erst in Runde 43 - und fiel hinter Vettel zurück (alle Boxenstopps in der Übersicht).

Hätte Ricciardo trotzdem gewinnen können?

"Ferrari kam für den letzten Stint sehr früh an die Box, um Vettel in eine gute Streckenposition zu bringen. Wir machten das sechs Runden später, damit Daniel den frischeren Reifen hat", erklärt Horner. An der Spitze fuhren Verstappen und Räikkönen das Rennen derweil ohne weiteren Stopp zu Ende. "Sebastian schien das Führungsduo nicht so schnell einholen zu können, wie wir dachten", so Horner.


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"Er hatte im letzten Stint offenbar Schwierigkeiten. Wenn Daniel etwas früher an Sebastian vorbeigekommen wäre, dann hätte er eine bessere Pace als die ersten beiden Autos gehabt", glaubt Horner. Ricciardo hätte das Rennen auf den frischeren Reifen also theoretisch gewinnen können, wenn er in seinem letzten Stint nicht hinter Vettel festgesteckt hätte. Ein Reifenschaden in der vorletzten Runde beendete dann ohnehin alle Hoffnungen des Australiers.

"Im Nachhinein kann man leicht darüber sprechen, aber zu diesem Zeitpunkt war es sehr schwierig zu sagen, welche Strategie richtig ist. Vettel war unser größter Gegner und wir versuchten, mit Ricciardo gegen ihn zu kämpfen", erklärt Horner und ergänzt: "Beide Fahrer hatten eine ähnliche Pace und auch ihre Reifentemperaturen waren vergleichbar. Es war eine reine strategische Entscheidung."

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