• 15. Mai 2016 · 23:34 Uhr

Max Verstappen: Diese Panne passierte vor dem Start

Die beste Strategie und ein fehlerfreies Rennen machten Max Verstappen zum Sensationssieger in Barcelona - Räikkönen scherzt über Altersunterschied

(Motorsport-Total.com) - Jüngster schlägt ältesten Fahrer im Feld: Wer sein Geld beim Großen Preis von Spanien darauf gesetzt hätte, wäre jetzt ein reicher Mann. Mit Max Verstappen kürte sich der gerade erst zu Red Bull gewechselte 18-Jährige zum jüngsten Formel-1-Sieger aller Zeiten. Da hatte selbst Urgestein Kimi Räikkönen, mit 36 Jahren der älteste Pilot der Königsklasse, das Nachsehen. Möglich machten das ein Totalausfall von Mercedes, Strategiefehler der Konkurrenz - und schließlich ein fehlerfreies Rennen des Youngsters.

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Max Verstappen hielt dem Druck von Kimi Räikkönen in Barcelona stand Zoom Download

Dabei hatte der kurz vor dem Start die erste Schrecksekunde zu verkraften: Wie Formel-1-Reporter Adam Cooper auf Twitter schrieb, bemerkte Verstappen beim Aufsetzen seines Helmes, dass das Loch für den Trinkschlauch fehlte. "Es gab eine kleine Panik, aber ein Mechaniker konnte das Problem schnell lösen", so Cooper weiter. Diese Mini-Panne schien Verstappens Rennperformance jedoch in keinster Weise zu beeinträchtigen. Vom Start weg war der Red-Bull-Rookie bei der Musik - und profitierte dabei natürlich auch vom Nuller der Silberpfeile.

Doch eine solche Chance muss man auch erst einmal nutzen. Und das tat Verstappen in einer Art und Weise, die dem gesamten Paddock einigen Respekt abverlangte. Von Runde eins an biss er sich hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo fest, auf den der Sieg bis zu seinem letzten Boxenstopp abonniert schien. Weil Red Bull mit ihm eine Dreistoppstrategie fuhr und damit Sebastian Vettel im Ferrari folgte, Verstappen aber bei zwei Stopps blieb, hatte der Niederländer letztlich die Nase vorn: "Wir haben die bestmögliche Strategie gewählt", lobt der 18-Jährige sein Team.

Verstappen hält Räikkönen an der kurzen Leine

"Auf dem ersten Stint mit den Softs konnte ich nach dem Crash der Mercedes gut mithalten", analysiert Verstappen, der fast identisch mit Räikkönen an die Box ging (Runde 12 und Runde 34/35), um auf die härtere Reifenmischung zu wechseln. "Auch auf den Mediums hat sich das Auto toll angefühlt", sagt der Niederländer weiter. Deshalb entschied das Team, durchzufahren - und so war es an Verstappen, den hinter ihm lauernden Räikkönen auf Abstand zu halten. Der Finne hatte einen schlechten Start erwischt und Vettel sowie Carlos Sainz (Toro Rosso) vorbei lassen müssen.


Großer Preis von Spanien - Sonntag

Sein Tempo aber reichte aus, um schnell zu Verstappen aufzuschließen. An dem biss sich der 36-Jährige dann jedoch die Zähne aus. "Ich war nah an ihm dran, aber nicht nah genug. Ihm für so viele Runden zu folgen, hat meine Reifen strapaziert", erklärt Räikkönen. Genauso wie bei Verstappen mussten die jedoch bis zum Ende halten, sprich: mehr als 30 Runden. "Ich wusste, dass es hart werden würde", gibt der Red-Bull-Pilot zu und schildert, worauf es ankam: "Insbesondere in den ersten zehn Runden des letzten Stints darfst du nicht zu hart pushen."

Deshalb habe er Räikkönen ganz bewusst an der kurzen Leine gehalten: "Ich wusste, dass Ferrari heute ein klein wenig schneller war als wir. Also habe ich ihn aufholen lassen und die Lücke dann verwaltet." Keine leichte Aufgabe, denn wegen zahlreicher Überrundungen gab es immer wieder Verkehr. Zudem verlangt der letzte Sektor in Barcelona den Reifen alles ab. Doch Verstappen bewahrte trotz Räikkönen im Rückspiegel einen kühlen Kopf. "Im letzten Stint hat Kimi ziemlich Druck gemacht, aber auf dieser Strecke ist es schwer, zu überholen", merkt der 18-Jährige an.

Räikkönen schon gegen Jos Verstappen gefahren

Die letzten zehn Runden sei er wie auf Eis gefahren. Hinzu kam die Aufregung: "Ich habe meine Namen an erster Stelle auf der Anzeigetafel gesehen und mir gesagt: 'Schau da nicht mehr hin, konzentrier dich auf deine Reifen und fahr das Ding nach Hause'", schildert der Barcelona-Sieger die letzten Runden, in denen sich das Rennen wie ein Langstreckenrennen angefühlt habe. Am Ende war die Freude über den Premieren-Seig riesig: "Es ist eine sehr große Überraschung. Ich hatte ein Podium anvisiert, aber zu gewinnen, ist ein großartiges Gefühl."

Ferrari-Pilot Räikkönen zeigte sich mit Platz zwei versöhnlich und sah vor allem den Fortschritt bei den Roten: "Es ist enttäuschend, nicht zu gewinnen, aber nach gestern und dem schlechten Start heute nehme ich die Punkte mit. Es geht vorwärts, auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen", sagt der 36-jährige Finne, der die Niederlage gegen den Jüngsten im Feld sportlich nahm. "Ich bin schon gegen seinen Vater (Jos Verstappen; Anm. d. R.) gefahren. Das klingt noch unheimlicher. Aber so kann's gehen in der Formel 1", betont Räikkönen.

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