• 15. Mai 2016 · 21:05 Uhr

Lewis Hamilton: Entschuldigung ja, Schuldeingeständnis nein

Lewis Hamilton entschuldigt sich nach dem Rennen in Spanien bei Mercedes, meint das allerdings keinesfalls als Schuldeingeständnis - Auch Nico Rosberg reumütig

(Motorsport-Total.com) - Für die Rennkommissare ist der Unfall zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton in der ersten Runde beim Großen Preis von Spanien abgehakt. Die Rennleitung sah sich den Vorfall an, befragte beide Piloten und beurteilte die Szene letztendlich als normalen Rennunfall. Trotzdem spaltet der Crash weiterhin die Gemüter - auch innerhalb des Mercedes-Teams. Selbst eine Entschuldigung von Lewis Hamilton sorgte lediglich für noch mehr Verwirrung. Übernimmt der Weltmeister damit die Verantwortung für den Unfall oder nicht?

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Lewis Hamilton und Nico Rosberg: Wer trägt hier die Schuld? Zoom Download

"Zuerst habe ich mich beim Team entschuldigt", berichtet Hamilton nach dem Rennen und erklärt: "Das sorgt für den meisten Frust: Wenn ich an all die Jungs denke, die so hart arbeiten und mir die Möglichkeiten verschaffen, Rennen zu fahren. Für sie nichts auf das Trapez zu bringen. Es passiert nicht so häufig, aber wenn, dann ist es schmerzhaft. Wir sind aber eine verschworene Einheit und werden gemeinsam gestärkt zurückkommen."

"In unserem Team arbeiten 1.300 Leute so hart dafür, dass wir hier sein können. Dank ihnen haben wir dieses großartige Auto und diese tolle Möglichkeit. Ich war so enttäuscht, dass ich für sie nichts geholt habe", erklärt der geknickte Hamilton nach dem Rennen. Allerdings: Als Schuldeingeständnis will Hamilton seine Worte keinesfalls verstanden wissen. "Nein", erklärt der Weltmeister klipp und klar.

"Wir haben heute 43 Punkte verloren und wir beide haben dazu beigetragen. Die Entschuldigung in meinem Namen galt der Tatsache, dass wir diese Zähler hätten holen sollen", stellt Hamilton klar. "Aber im Motorsport passieren solche Dinge. Es ist richtig, sich zu entschuldigen. Sie tun es auch, wenn der Motor hochgeht", erinnert Hamilton an die Vorfälle in den vergangenen Wochen, als er mehrfach mit technischen Defekten zu kämpfen hatte.

Schuldeingeständnis oder nicht?

Interessant: In der Mercedes-Chefetage scheint es trotzdem unterschiedliche Auslegungen über Hamiltons Entschuldigung zu geben. Während Lauda der Ansicht ist, dass der Weltmeister damit die Verantwortung für den Crash übernommen hat, sieht Wolff das ganz anders. "Sie haben sich beide entschuldigt für den Vorfall", erklärt der Teamchef und erinnert: "Wir haben Lewis in den vergangenen Rennen enttäuscht."


Fotos: Großer Preis von Spanien


"Da haben wir uns auch bei ihm entschuldigt. Das ist die normale Vorgehensweise in unserem Team", so Wolff. Der Österreicher ist der Ansicht, dass beide Piloten sich lediglich dafür entschuldigt haben, dass sie ihr Auto nicht ins Ziel gebracht haben. "Das Team wurde enttäuscht", stellt Wolff klar und erinnert: "Sie sind dafür verantwortlich, die Autos ins Ziel zu bringen. Das haben sie heute nicht geschafft."

"Ich habe mich bei Niki entschuldigt, weil er zum Team gehört und mich wahnsinnig unterstützt."Lewis Hamilton
Der Teamchef verrät, dass beide eingesehen hätten, dass sie "nicht komplett schuldlos" sind. Auch Rosberg bestätigt, dass er - genau wie Hamilton - für das ganze Team enttäuscht ist. Besonders ärgern ihn allerdings die verlorenen Punkte. "Ich stand davor, das Rennen zu gewonnen", ist sich Rosberg sicher. Zuspruch erhält der Deutsche von Niki Lauda, der gegenüber 'RTL' erklärt: "Ich muss Nico den Rücken stärken, er kann nichts dafür."

Rosberg frustriert

"Für mich ist das Thema erledigt, weil Lewis uns sofort in die Augen gesehen hat und gesagt hat: 'Guys, es tut mir wirklich leid!' Wenn jemand einen Fehler macht und ihn einsieht, dann ist das für mich abgehakt. Jede weitere Diskussion erübrigt sich. Jetzt denken wir an die Zukunft", so der Österreicher. Offensichtlich hat Lauda die Entschuldigung Hamiltons allerdings nicht ganz richtig interpretiert.


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"Ich habe mich bei Niki entschuldigt, weil er zum Team gehört und mich wahnsinnig unterstützt. Dafür, dass ich ihn und das Team im Stich gelassen habe. Da gibt es nicht mehr zu sagen", stellt Hamilton noch einmal klar. Rosberg hilft es ohnehin wenig, dass Lauda die Schuld bei seinem Teamkollegen sieht. "Ich nehme es zur Kenntnis. Er ist ein Experte. Aber letztendlich zählt die Entscheidung der Stewards - Und sie sagen, dass es ein Rennunfall war", erinnert er.

Die Leser von 'Motorsport-Total.com' stimmen Lauda überwiegend zu. Bei einer Umfrage, bei der bis zum Sonntagabend rund 700 Stimmen abgegeben wurden, gaben fast 72 Prozent der Teilnehmer an, dass Hamilton die alleinige Schuld an dem Unfall trägt. 15 Prozent sehen beide in der Verantwortung und lediglich gut 13 Prozent sind der Meinung, dass Rosberg den Unfall verursacht hat.

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