Formel 1 Barcelona 2016: Rosberg als Favorit ins Qualifying
Auch ohne Qualifying-Simulation reicht's für Nico Rosberg zur Bestzeit im Abschlusstraining - Sebastian Vettel trotz Fahrfehler an Mercedes dran
(Motorsport-Total.com) - Barcelona ist Nico-Rosberg-Land, und das nicht erst seit dieser Saison. Aber der Mercedes-Fahrer knüpft beim Grand Prix von Spanien 2016 (Formel 1 live im Ticker) nahtlos an seine starken Leistungen der vergangenen Jahre an. Im dritten Freien Training, dem letzten vor dem Qualifying, sicherte er sich jedenfalls die Bestzeit, ohne wirklich auf Zeitenjagd gegangen zu sein.
Denn als Teamkollege Lewis Hamilton mit dem zweiten frischen Soft-Reifensatz seine Zeit auf 1:23.204 Minuten verbesserte, trat an Rosbergs Auto ein Sensorproblem auf, sodass dieser seine bereits davor aufgestellte Zeit nicht mehr verbessern konnte. Die reichte aber trotzdem, und zwar um 0,126 Sekunden. Formel-1-Experte Damon Hill analysiert: "Barcelona ist eine Strecke, auf der du das Auto arbeiten lassen musst. Das kommt Lewis nicht entgegen."
Im ersten schnellen Run, also vor der abschließenden Qualifying-Simulation, hatte Rosberg noch 0,407 Sekunden Vorsprung auf Hamilton. Die größte Gefahr ging heute Morgen aber nicht vom Weltmeister aus, sondern von Ferrari: Kimi Räikkönen (6./+1,032) wurde auf seiner schnellsten Runde von einem Manor aufgehalten, Sebastian Vettel (3./+0,147) "verbremste sich in Kurve 10", wie Experte Marc Surer beobachtet hat: "Da war seine Zeit kaputt."
Aber: "Im ersten und zweiten Sektor ist er Bestzeit gefahren. Das gibt Hoffnung für heute Nachmittag!" Und dass neben Ferrari auch noch Red Bull konkurrenzfähig ist, verleiht dem Barcelona-Qualifying zusätzliche Würze. Überraschend: Max Verstappen (4./+0,641) war heute Morgen um 0,097 Sekunden schneller als Daniel Ricciardo (5.). "Heute Nachmittag kommt's erst drauf an, aber das war schon stark", lobt Surer.
Verstappen wirkt heute wesentlich sicherer als gestern, leistete sich sogar den Luxus, erst nach einer halben Stunde auf seine erste fliegende Runde zu gehen. Besser lief's auch für Daniil Kwjat (Toro Rosso): Platz neun, 1,475 Sekunden Rückstand - aber im dicht umkämpften Mittelfeld um einen Hauch schneller als Teamkollege Carlos Sainz (13.). Kwjat landete damit zum Beispiel vor Nico Hülkenberg (11./Force India/+1,507).
Und auch vor dem bestens gelaunten Lokalmatador Fernando Alonso, der zu Beginn der Session begeistert den Fans winkte und bei der Boxeneinfahrt einen Show-Drift hinlegte. Kein Wunder: Der McLaren-Star landete mit weniger als eineinhalb Sekunden Rückstand wieder in den Top 10, lag phasenweise an vierter Stelle. Die technischen Probleme hat in Barcelona nur sein Teamkollege Jenson Button (15./+1,973).
Ganz hinten scheint Manor diesmal klares Schlusslicht zu sein, doch relativ deutlich hinter Sauber. Aber die große Frage vor dem Qualifying lautet: Kann Hamilton Rosberg noch herausfordern? "Lewis sollte man nie abschreiben", warnt Hill vor allzu festgefahrenen Prognosen. "Barcelona ist ein wichtiges Rennen für Lewis. Das erste Europarennen kann ein Zeitpunkt für eine Wende sein - wenn es denn eine Wende gibt..."