• 14. Mai 2016 · 15:04 Uhr

Formel 1 Barcelona 2016: Hamilton kann's also doch noch!

52. Pole seiner Karriere: Beeindruckender Turnaround von Lewis Hamilton im Qualifying in Barcelona - Starke Red Bulls überraschend vor Ferrari

(Motorsport-Total.com) - Er kann's also doch noch: Lewis Hamilton sicherte sich mit einer überragenden Leistung die Pole-Position zum Grand Prix von Spanien in Barcelona (Formel 1 2016 live im Ticker). Der Mercedes-Fahrer distanzierte seinen Teamkollegen in der Entscheidung deutlich, obwohl es bis einschließlich Q1 so ausgesehen hatte, als würde Rosberg weiter auf seiner Erfolgswelle reiten.

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Nico Rosberg, Polesetter Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo in Barcelona Zoom Download

Aber als es drauf ankam, bot Hamilton seine ganze Klasse auf: Bereits in Q2 fuhr er mit 1:22.159 Minuten eine Zeit, die für die Pole-Position gereicht hätte, und im zweiten Q3-Run konnte er sich sogar noch auf 1:22.000 Minuten steigern. Dazwischen lag ein Verbremser im ersten Q3-Versuch, nach dem Rosberg die Nase zwischenzeitlich vorn hatte. Aber letztendlich waren die beiden Mercedes-Stars durch 0,280 Sekunden getrennt.

"Lewis hat das ganze Wochenende viele Fehler gemacht, es war eine Zitterpartie", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer. "Aber im entscheidenden Moment hat er die schnellste Runde hingelegt. Schnell fahren kann er!" Hamilton selbst freut sich über seine "dritte Pole im dritten Anlauf" (mutmaßlich eine Verbal-Stichelei gegen den neben ihm sitzenden Teamkollegen), denn die beiden Qualifying-Niederlagen gegen Rosberg hatte er durch technische Probleme erlitten.

Rosberg wiederum muss diesmal einsehen, dass er im entscheidenden Moment einfach nicht gut genug war: "Ich bin enttäuscht, habe natürlich auf die Pole gehofft, aber Lewis war einfach schneller", räumt der WM-Leader ein. In Q1 hatte er die Nase noch um 0,212 Sekunden vorne gehabt, in Q2 lag er dann aber schon um 0,600 Sekunden zurück. Was den Verdacht nahe legt: Hamilton hat bis zur letzten Sekunde einfach nicht alles gezeigt.

Ähnlich spannend verlief das teaminterne Duell bei Red Bull, wo Neuzugang Max Verstappen schon Kurs darauf nahm, Teamleader Daniel Ricciardo im ersten Versuch die erste Niederlage zu verpassen. Verstappen war sowohl in Q1 als auch in Q2 schneller als der Australier, lag nach dem ersten Q3-Run (den sich Ricciardo schenkte) sensationell auf dem zweiten Platz - aber am Ende fiel er noch hinter den eigenen Teamkollegen auf Platz vier zurück.

0,407 Sekunden trennten ihn letztendlich von einer Top-3-Position. "Max hat sich wirklich toll geschlagen", lobt Ricciardo, der laut Experte Surer "erleichtert" sein muss, am Ende doch vorne gelandet zu sein. Aber Ricciardo hatte dieses Selbstbewusstsein wohl die ganze Zeit: "Ich wusste, dass ich in Q3 nur eine Runde habe, und ich wusste, dass ich schnell genug bin. Bis dahin hatte ich es nicht ganz zustande gebracht, aber in Q3 zählt's."

Das freudige Lächeln von Motorsportkonsulent Helmut Marko ist Indiz dafür, dass Red Bull in Barcelona einen Schritt nach vorne gemacht hat - potenziell sogar aufs Podium: "In Sachen Pace sieht es so aus. Aber ich muss erst malins Ziel kommen", meint Verstappen. Schärfster Gegner: Ferrari. "Die haben es heute nicht auf den Punkt gebracht. Man hat gesehen, dass ihr Auto viel gerutscht ist", analysiert Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

"Ich kam nicht so richtig in Fahrt. Warum? Wissen wir nicht", zuckt Sebastian Vettel mit den Achseln. Der Deutsche wurde 0,221 Sekunden hinter Teamkollege Kimi Räikkönen Fünfter; auf Mercedes fehlen stattliche 1,334 Sekunden. Für Räikkönen wäre es beinahe schon in Q2 eng geworden, als er seine erste Runde vermasselte und einen zweiten frischen Reifensatz auspacken musste. Der fehlte ihm dann in Q3, wo er nur noch einen neuen Satz Pirelli-Softs hatte.

Valtteri Bottas (+1,522) wurde Siebter (für Williams-Chefingenieur Robert Smedley "eine Enttäuschung"), gefolgt von Carlos Sainz (Toro Rosso/+1,643), Sergio Perez (Force India/+1,782) und Lokalmatador Fernando Alonso (McLaren/+1,981). "Eigentlich ist es doch traurig, dass wir uns darüber freuen, ein Auto ins Q3 gebracht zu haben. Aber so ist es", meint Alonsos McLaren-Teamkollege Jenson Button (12.).

Nico Hülkenberg tat sich im Force-India-Duell gegen Perez wieder sehr schwer, lag aber wenige Sekunden vor Ende von Q2 noch auf dem zehnten Platz. Ausgerechnet Perez war es, der ihn dann verdrängte - um elf Tausendstelsekunden, die auf Alonso fehlten! "Dieses Wochenende fühle ich mich nicht wohl im Auto", seufzt der amtierende Le-Mans-Sieger, im Qualifying-Stallduell gegen Perez nun schon mit 1:4 im Hintertreffen.

Ein weiterer Verlierer des Tages ist Daniil Kwjat, denn während Verstappen bei Red Bull Ricciardo das Leben von Anfang an schwer macht, kassierte der zu Toro Rosso degradierte Russe gegen Sainz eine Klatsche von vier Zehntelsekunden. Das bedeutete am Ende den 13. Platz, noch vor den beiden Haas-Piloten und Kevin Magnussen. Ganz hinten landeten - wie nicht anders erwartet - Sauber und Manor auf den Positionen 19 bis 22.

Neben Jolyon Palmer (Renault) erwischte es in Q1 auch einen Promi: Felipe Massa (18.) musste überraschend die Segel streichen, weil seine im ersten Versuch erzielte Zeit nicht ausreichend war. "Auf der ersten Runde hatte ich Verkehr, für eine zweite war keine Zeit", ärgert er sich und kündigt an: "Wir müssen vielleicht in Zukunft etwas früher rausfahren." Zumindest die Top 10 wären sonst möglich gewesen, auch wenn Barcelona keine Williams-Strecke ist.

Jetzt muss Massa eine Aufholjagd starten - ein Plan, den sich auch Vettel vorgenommen hat: "Morgen ist ein neuer Tag. Es spricht nichts dagegen, dass es dann wieder läuft. Wir haben gestern und heute Morgen bewiesen, dass das Auto geht", sagt der Ferrari-Fahrer. Und auch Rosberg will nicht auf P2 fahren: "Zum Glück zählt das Rennen, da gibt es noch Chancen - zum Beispiel am Start. Wir haben in den letzten Rennen gesehen, dass da einiges passiert ist!"

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