Ende der Durststrecke: McLaren erstmals seit 2014 in Q3
Große Erleichterung bei McLaren-Honda: Fernando Alonso stellt den MP4-31 auf Startplatz zehn und beschert seinem Team damit den ersten Einzug in Q3 seit 2014
(Motorsport-Total.com) - Es ist nur ein kleiner Schritt, aber möglicherweise einer mit Symbolcharakter: Fernando Alonso erreichte im Qualifying in Barcelona Q3. Zuletzt hatte es McLaren in der Saison 2014 geschafft, ein Auto in den letzten Qualifyingabschnitt zu bringen - damals noch mit Mercedes-Power im Heck. "Es war das erste Qualifying seit langer Zeit, das ich mir nicht am Fernseher anschauen musste", lacht Alonso, der bei seinem Heimspiel am Sonntag von Startplatz zehn ins Rennen gehen wird.
"Im Vergleich zu unseren Zielen ist das noch gar nichts. Wir wollen Weltmeister werden. Es ist nur ein ganz kleines Ziel", bremst der zweimalige Champion die Euphorie allerdings auch gleich wieder und erklärt: "Es liegt noch immer ein langer Weg vor uns. Wir sind weit weg von der Pole-Position." 1,981 Sekunden fehlten dem Spanier in Q3 auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton.
Trotzdem ist es für Alonso ein "fantastisches Gefühl" und ein Motivationsschub. Auf die Frage, ob das Ergebnis ein Durchbruch für McLaren-Honda sei, erklärt er: "Ich denke schon. Wir hätten das auch schon ein paar Rennen früher verdient gehabt. Endlich hat es geklappt." Besonders für den viel gescholtenen Motorenpartner aus Japan dürfte das Ergebnis nach dem Katastrophenjahr 2015 eine große Erleichterung sein.
Die Stimmung im Team ist nach dem kleinen Erfolg jedenfalls bestens. Auf die Anmerkung eines Journalisten, dass es erstmals seit 1992 wieder ein McLaren-Honda in Q3 schaffte, erklärt Alonso mit einem Lachen: "Zum ersten Mal überhaupt, denn vor 24 Jahren gab es noch gar kein Q3! Das war ein anderes Qualifying." Als sich die Wege von McLaren und Honda Ende 1992 trennten, war die Qualifikation noch nicht in drei Abschnitte unterteilt.
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Feiern gehört bei McLaren zum Programm: Insgesamt zwölfmal konnte sich das Team aus Woking in seiner ruhmreichen Formel-1-Geschichte bisher die Fahrer-Weltmeisterschaft sichern. Lediglich Ferrari ist mit 15 Titeln in dieser Hinsicht noch erfolgreicher. Doch wer sind die sieben Männer, die sich bisher in einem McLaren zum Formel-1-Weltmeister krönen konnten? Fotostrecke
"Es ist ziemlich traurig, dass wir uns über Q3 freuen - aber so ist es", erklärt auch Jenson Button mit einem Lachen. Für den Champion von 2009 lief es allerdings nicht ganz gut. Der Brite verpasste Q3 nach einem schwierigen Wochenende und wird am Sonntag nur von Rang zwölf ins Rennen gehen. "Ich freue mich für Fernando. Er war am ganzen Wochenende schnell", erklärt Button, der sich als Teamplayer präsentiert.
"Für mich war es ein hartes Wochenende, aber dass mir letztendlich nur anderthalb Zehntel auf Fernando fehlten, ist gar nicht so schlecht. Außerdem starten wir auf neuen Reifen", erklärt Button, der in Q2 nur 0,156 Sekunden langsamer war als sein Teamkollege. "Es ist gut für das Team", weiß der Brite, der in Barcelona mit der Balance und vor allem mit dem losen Heck an seinem McLaren zu kämpfen hat. Trotzdem habe er sich mittlerweile "gut angepasst".
Die große Frage lautet nun, was für McLaren-Honda im Rennen möglich ist. "Wenn es ein sauberes Rennen ohne Schwierigkeiten wird, dann ist es ein gutes Rennen für uns. Hoffentlich können wir Punkte holen", erklärt Alonso und ergänzt: "Wir starten mit gebrauchten Reifen, weil wir in Q3 waren. Wir haben schon oft gesagt, dass die Startplätze elf oder zwölf manchmal besser sind, weil man dann neue Reifen hat."
"Hier in Barcelona spielen der Start und die Boxenstopps eine wichtige Rolle. Ich denke, dass es auf der Strecke kaum Überholmanöver geben wird", so der Spanier, der seinen heimischen Fans trotzdem verspricht: "Wir werden angreifen. Wir haben nichts zu verlieren." Am Sonntag und vor allem in den kommenden Rennen wird sich zeigen, ob McLaren seinen Aufwärtstrend weiter bestätigen kann.