• 02. Mai 2016 · 16:56 Uhr

Mercedes in Sotschi bärenstark: Silber nun noch dominanter?

Sotschi war für Mercedes bislang die dominanteste Angelegenheit - trotz des Motorenupdates von Ferrari: Doch bei den Silbernen bildet man sich nichts darauf ein

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich wollte Ferrari mit dem neuen Motorenupdate, für das die Scuderia immerhin drei Token verwendet hat, Mercedes angreifen. Die Realität sah in Sotschi allerdings gänzlich anders aus. "Das ist mit Sicherheit die stärkste Strecke für uns im bisherigen Jahr", freute sich Motorsportchef Toto Wolff über die Dominanz der Silberpfeile. Die Zahlen spiegeln ein eindeutiges Ergebnis wider: Im Qualifying betrug der Vorsprung von Nico Rosberg auf Ferrari 0,7 Sekunden, in Q2 lag Sebastian Vettel beinahe 1,3 Sekunden zurück.

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Silber vor dem Rest der Welt: Der Abstand war in Sotschi besonders groß Zoom Download

Auch im Rennen war der Vorsprung von Silber eindeutig: 32 Sekunden konnte Rosberg, der vermutlich sogar im Schongang unterwegs war, zwischen sich und den drittplatzierten Kimi Räikkönen legen, Teamkollege Lewis Hamilton fuhr spielerisch von Startplatz zehn auf Rang zwei. "Es ist ein überraschendes Wochenende, weil wir immer gesagt haben, dass sie nah dran sind, aber sie waren überhaupt nicht nah dran", freut sich Nico Rosberg über die plötzliche Dominanz gegenüber Ferrari. "Wir waren weit vorne, und das ist schon beeindruckend."

Ist das Motorenupdate von Ferrari also verpufft? Immerhin hatte Teamchef Maurizio Arrivabene schon im Vorfeld angekündigt, dass es sich dabei um nichts Besonderes handeln soll. Nun ja, soweit würde man bei Mercedes noch nicht gehen. Denn im Lager des Weltmeisterteams traut man den Eindrücken aus Sotschi nicht so recht, was vor allem an zwei Gründen auszumachen ist: dem Asphalt und Daniil Kwjat.

Kwjat und Asphalt verzerren Bild

"Die Strecke und der Asphalt sind ziemlich einzigartig, das muss viel erklären", urteilt Rennsieger Nico Rosberg, der sonst keine Erklärungen für den Performance-Unterschied findet. Auch Toto Wolff sieht darin eher ein einmaliges Phänomen: "Die Strecke ist anders. Der Asphalt ist ziemlich glatt, und man kann sehen, dass die Pace von vielen anders war. Williams ist hier ziemlich stark, Red Bull aber nicht. Ferrari ist auch nicht so gut wie erwartet. Ich würde sagen, dass der Performance-Abfall von Ferrari Sotschi-bedingt ist."

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Schrott: Mit dem zerstörten Ferrari konnte Vettel keine Referenz bieten Zoom Download

Und dann wäre da auch noch Daniil Kwjat gewesen, der eine weitere Evaluation des Abstandes mit seinem Unfall mit Sebastian Vettel verhindert hat. Denn normalerweise ist Ferrari im Rennen stärker, konnte aber mit dem Aus in der dritten Kurve keine Erkenntnisse liefern: "Mir wäre lieber gewesen, der Kwjat hätte nicht so zugeschlagen, dann hätte man genau beurteilen können, wie schnell das Motorupdate vom Sebastian wirklich ist und wie weit er jetzt wirklich Mercedes näher gekommen ist", sagt Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda bei 'Sky'.

"Die Logik vor dem Rennen war für mich, dass Mercedes drei, vier Zehntel schneller war. Das haben wir auch im Rennen gegen den Kimi bewiesen. Aber der hat nicht den neuen Motor drin gehabt", so der Österreicher weiter. Von daher möchte sich Mercedes nicht von dem starken Auftritt in Russland blenden lassen: "Wir müssen cool bleiben und die Entwicklung für die einzelnen Strecken aufrecht halten", sagt Toto Wolff und verweist auf weitere Updates der Konkurrenten um Ferrari und Renault.

Auf der Suche nach Zuverlässigkeit

Gleichzeitig hat Mercedes in Sotschi wieder einmal eine Schwäche offenbart. Bei Lewis Hamilton ging im Qualifying erneut etwas an der MGU-H im Motor kaputt, wodurch er nur vom zehnten Startplatz aus losfahren konnte. Kurioserweise war es derselbe Schaden wie zuletzt in Schanghai, was man beim erfolgsverwöhnten Rennstall natürlich nicht akzeptieren kann: "Mich macht wahnsinnig, dass er zweimal hintereinander den gleichen Schaden am Motor hat", tobt Lauda.


Fotostrecke: GP Russland, Highlights 2016

"Warum das eingetreten ist, ist für mich nicht nachvollziehbar", schüttelt der Österreicher den Kopf. "Nach Schanghai ist das geändert worden, dann ist er das ganze Rennen gefahren, dann ist er das ganze Training hier gefahren - und plötzlich war es wieder kaputt." Im Motorenwerk in Brixworth sollen nun alle Teile zerlegt werden, um der Ursache dafür auf den Grund zu gehen. Zuletzt wurde vermutet, dass Mercedes aufgrund des Drucks von Ferrari ein Risiko bei der Zuverlässigkeit eingegangen sei.

"Man muss manchmal die Grenzen verschieben, um etwas zu finden", unterstreicht Wolff und erklärt, dass es bei stabil bleibendem Reglement ansonsten immer schwieriger werde, Performance aus den Teilen herauszuholen. Zweifel daran, dass Mercedes das Problem in den Griff bekommt, hat er dabei allerdings nicht. "Und wir sind letzten Endes trotzdem Erster und Zweiter geworden", stellt der Österreicher heraus.

Absolute Überlegenheit in Spanien?

Das hilft allerdings einem derzeit wenig: Lewis Hamilton. Der Brite ist aktuell der Pechvogel im Team, weil die Defekte derzeit ihn heimsuchen, während Teamkollege Rosberg von Problemen verschont blieb und alle vier Saisonrennen für sich entscheiden konnte. In Sotschi folgte nun der nächste Rückschlag, denn nun hat er bereits 43 Zähler Rückstand auf den Deutschen. "Dieses Rennen wäre für ihn wahnsinnig wichtig gewesen, um die Erfolgsserie von Nico zu drehen", weiß Lauda. "Das wollte er an diesem Wochenende beenden. Und dank uns stand er nur auf Startplatz zehn. Das ist für ihn frustrierend."

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Mercedes-Pilot Nico Rosberg schwebt derzeit auf einer Erfolgswelle Zoom Download

Doch des einen Leid, des anderen Freud: Nico Rosberg schwebt derzeit auf einer Erfolgswelle und scheint unschlagbar zu sein. "Und je mehr du gewinnst, desto stabiler bist du, desto mehr Selbstvertrauen kriegst du und desto besser und leichter geht's weiter", erkennt Niki Lauda. Gleiches dürfte auch für Mercedes gelten, die seit zehn Rennen nicht mehr verloren haben. Und Sotschi gab trotz der Umstände ein eindrucksvolles Bild ab.

Das haben auch Konkurrenz und unabhängige Beobachter erkannt. Selbst TV-Experte und Ex-Pilot Alexander Wurz kann seinen Zuschauern im 'ORF' keine Wunderdinge versprechen: "Ich würde so gerne sagen, dass es in Barcelona ganz spannend werden wird, ich befürchte aber, dass Mercedes auch dort wieder die absolute Überlegenheit haben wird." Die Zeichen stehen gut. Dort fuhr Mercedes in den vergangenen beiden Jahren Doppelerfolge ein...

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