Startaufstellung bestätigt: Lewis Hamilton bleibt Zehnter
Mercedes ist bei der Ursachenforschung nach dem MGU-H-Defekt Lewis Hamiltons weiter - Gleicher Motor wie in China für das Rennen - Niki Lauda verärgert
(Motorsport-Total.com) - Vorjahressieger Lewis Hamilton darf beim Grand Prix von Russland in Sotschi (Formel 1 2016 live im Ticker) vom zehnten Startplatz losfahren. Nach dem Qualifying, in dem er nur zwei Wochen nach dem gleichen Defekt in China schon wieder einen MGU-H-Schaden erlitten hatte, wurde kurzzeitig ein Motorwechsel befürchtet.
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Die Technik beschäftigt Mercedes derzeit, besonders am Auto von Lewis Hamilton Zoom Download
Inzwischen steht jedoch fest, dass kein Wechsel der kompletten Antriebseinheit erforderlich ist. Hamilton bekam über Nacht "nur" eine neue MGU-H, einen neuen Turbolader, eine neue Batterie und eine neue Steuerelektronik, bleibt aber innerhalb der fünf kompletten Antriebseinheiten, die pro Saison erlaubt sind. Auch sein Ausritt in Kurve 2, der von der Rennleitung untersucht wurde, bleibt straffrei, sodass er den zehnten Startplatz behalten darf.
Keine Grid-Strafe zu erhalten, erforderte allerdings einen Kraftakt. Ein Auswechseln der Antriebskomponenten vor dem Rennen ist grundsätzlich bis zur jeweils sechsten Komponente erlaubt. Mercedes setzt dieses Wochenende aber ein neues Benzinsystem ein. Mercedes hatte dafür keine Ersatzteile vor Ort, und eine Rückkehr zum alten Benzinsystem hätte einen Start aus der Boxengasse bedeutet. Also wurden mittels Privatjet über Nacht neue Teile eingeflogen. Kostenpunkt: 38.000 Euro.
Nicht nur wegen des Geldes schäumt Niki Lauda am 'Sky'-Mikrofon: "Glück und Pech gibt es in meinem Leben überhaupt nicht. Darauf kann man sich nicht verlassen", ärgert er sich über den Defekt und fordert eine lückenlose Aufklärung, die im ersten Versuch nach dem identischen Defekt in China offenbar nicht gelungen ist. "Was mich wahnsinnig macht: Dass er zweimal den gleichen Schaden hat", flucht Lauda und versteht nicht, wo der Fehlerteufel steckt: "Wir haben alles gewechselt, was zu wechseln ist." Genauer gesagt: ein neuer Turbolader, eine neue MGU-H, einen neuen Energiespeicher plus Öltank und Wärmetauscher.
Bei der Ursachenforschung ist Mercedes aber inzwischen einen Schritt weiter. Die Überhitzung der MGU-H lag laut Informationen von 'auto motor und sport' an der durchgeschmorten Isolierung einer Spule. Vor China war das Problem nie aufgetreten - auch nicht auf dem Prüfstand. Lauda erklärt die Genese des Schadens: "Die Spule hat überhitzt und einen Kurzschluss verursacht - und ist kaputtgegangen. Dann fehlten 150 PS (nämlich aus der MGU-K, die den Dienst versagte; Anm. d. Red.). Wieso es gleichzeitig eingetreten ist, ist für mich nicht nachvollziehbar."
Hamilton fährt heute mit jener Antriebseinheit, die er schon in Schanghai verwendet hat, erweitert um die bereits genannten neuen Komponenten. "Ob sie bis zum Ende hält, werden wir sehen. Aber wir sind guter Dinge", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff und macht für den Fall Nico Rosberg Mut: "Wir hatten ja bisher gute Zuverlässigkeit und zweimal war Lewis' Chassis betroffen. Wir glauben, es sei etwas Spezifisches." Die Antriebseinheit von gestern soll nun in der Fabrik in Brixworth untersucht werden und wird noch heute ausgeflogen - vor Ort fehlen Kapazitäten und die Zeit für eine eingehende Analyse.
Hamilton selbst ist vor dem Rennen "entspannt. Was sein wird, wird sein. Ich werde mein Bestes geben und schauen, was dabei rauskommt. Ich hatte in meinem Leben noch nie ein Motivationsproblem."