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Williams vor Mercedes: Bottas am Freitag Longrun-König
Starker Trainingsfreitag für Williams: Valtteri Bottas schlägt Mercedes im Longrun - Auch Massa trotz Kupplungsproblemen in Sotschi zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Sotschi scheint sich auch in diesem Jahr als gutes Pflaster für Williams zu erweisen. Im zweiten Freien Training zum Großen Preis von Russland 2016 fuhr Valtteri Bottas mit 1:39.185 Minuten zwar nur die sechstschnellste Zeit, überholte im Longrun-Training jedoch sogar - wenn auch nur knapp - Mercedes und sorgte damit für DIE Überraschung des Formel-1-Freitags. "Ich bin mit der Pace auf den Longruns sehr zufrieden. Auch wenn ich zwischendurch ein wenig Verkehr hatte", zeigt sich Bottas glücklich.
Der Finne setzte mit 1:42.0 Minuten auf acht Runden alten Supersofts zunächst die erste Longrun-Richtmarke. Selbst nach weiteren sechs Runden fuhr er noch einmal 1:43.0 Minuten. Mit dem Wechsel auf Soft (14 Runden alt) brachte es der Williams-Pilot im FW38 auf 1:41.6 Minuten und konnte diese Zeit auch nach insgesamt 20 Runden noch fahren. Am Ende stand eine Longrun-Bestzeit von 1:41.3 Minuten zu Buche - vor Nico Rosberg (1:41.4) und Lewis Hamilton (1:41.5). Darauf folgte Teamkollege Felipe Massa (1:42.0).
"Der Longrun hat sich wirklich gut angefühlt. Das ist positiv für uns. An den Shortruns müssen wir noch ein wenig arbeiten. Die Reifen hier zu verstehen, ist sehr schwierig", remüsiert Bottas den Freitag, der für Williams zu den bisher stärksten in dieser Saison zählt. Man habe viele Daten gesammelt - auch mit dem neuen Frontflügel, den beide Piloten in Sotschi fahren. In China war der Flügel während der Tests beschädigt worden und deshalb weder im Qualifying noch im Rennen zum Einsatz gekommen.
Formel 1 in Russland: Eine Frage der Reifen
"Der Frontflügel sah besser aus", goutiert Bottas das neue Teil an seinem FW38. Seine größte Sorge gilt den Reifen, die der Schlüssel auf dieser Strecke seien: "Wir stehen das Verhalten der Reifen noch nicht zu 100 Prozent, insbesondere in den Shortruns." Vor allem die Reifen auf Temperatur zu bringen, sei im Sotschi Autodrom mit seiner glatten Oberfläche ein Problem. Zwar werde die Strecke besser, allerdings nur langsam. Doch spätestens zum Qualifying sollte genug Gummiabrieb auf dem Kurs sein, glaubt Bottas.
Für seinen Teamkollegen Massa hatte der Freitag nach Kupplungsproblemen verspätet begonnen. Mit einer Trainingsbestzeit von 1.39.289 (Rang neun) und 1:42.0 im Longrun landete er knapp hinter Bottas. "Ich bin glücklich damit, wie das Auto auf den Short- und den Longruns mit den Reifen performt. Vielleicht ist diese Strecke besser für uns als andere, ich hoffe es zumindest", so Massa. Dass er hinter Bottas zurücklag, könnte auch darauf hindeuten, dass beide verschiedene Strategien ausprobierten.
Zwar rechnet Reifenhersteller Pirelli mit einer Einstoppstrategie, doch auch zwei Stopps sind möglich. Und wie viel Benzin Bottas in seinen Trainingssessions im Vergleich zu Massa oder auch zu Mercedes an Bord hatte, wissen wir nicht. Über seine Strategie hält sich der Finne bedeckt: "Normalerweise kommt man mit einem Stopp gut zurecht. Aber der Asphalt ist nicht mehr brandneu. Das macht es schwieriger", sagt er. "Ich denke jedoch, wenn man die Reifen richtig versteht und ein gutes Setup hat, ist es möglich."
Williams in Sotschi heißester Verfolger?
Mit den Pneus hauszuhalten, sei dabei vor allem Sache des Fahrers: "Es gibt so viel, was du machen kannst. Wenn du Probleme mit Überhitzung oder Graining an einem bestimmten Reifen hast, musst du über die Kurven nachdenken, die ihn am meisten beanspruchen", erklärt Bottas. "Damit musst du clever umgehen, um nicht zu viel Rundenzeit zu verlieren. Das ist deine Herausforderung als Fahrer." Bleibt zu hoffen, dass sich Williams seine Pace nicht wieder mit einer falschen Strategie zunichte macht.
Nach den Trainings hat sich der britische Rennstall jedenfalls als heißer Verfolger von Mercedes, Ferrari und Red Bull empfohlen. "Wir sind nicht so weit weg, sollten sie aber nicht unterschätzen, sie sind immer sehr schnell", weiß Bottas. "Es sieht besser aus als in den Rennen zuvor." Auch Williams-Chefingenieur Rob Smedley ist zuversichtlich: "Das Auto sieht mit wenig und vor allem mit viel Benzin konkurrenzfähig aus. Zu diesem Zeitpunkt sind wir da, wo wir sein müssen, vielleicht sogar ein bisschen weiter."