• 29. April 2016 · 14:30 Uhr

Formel 1 Russland 2016: Valtteri Bottas überrascht am Freitag

Klare Freitagsbestzeit für Lewis Hamilton in Sotschi, aber die große Überraschung der zweiten Session waren die starken Longruns von Valtteri Bottas

(Motorsport-Total.com) - Zwar sicherte sich Lewis Hamilton (Mercedes) die Freitagsbestzeit beim Grand Prix von Russland in Sotschi (Formel 1 2016 live im Ticker), die große Überraschung des Nachmittags war jedoch Valtteri Bottas (Williams). Der Finne belegte im Endklassement den sechsten Platz, bot aber bei den für das Rennen enorm wichtigen Longrun-Tests am Ende des zweiten Freien Trainings eine beeindruckend konstante Leistung.

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Valtteri Bottas war die große Überraschung am Freitag in Sotschi Zoom Download

Bottas fuhr nicht nur in 1:41.3 Minuten die schnellste Longrun-Einzelzeit, sondern war sowohl mit Supersoft- als auch mit Soft-Reifen extrem konstant unterwegs. Mit ihm mithalten konnten im Renntrimm lediglich die beiden Mercedes-Silberpfeile, die tendenziell sogar um einen Tick langsamer unterwegs waren. Allerdings ist natürlich nicht bekannt, wie viel Benzin Bottas an Bord hatte, und sein Teamkollege Felipe Massa konnte seine überragenden Zeiten nicht ganz mitgehen.

Mit 1,602 beziehungsweise 1,706 Sekunden Rückstand belegten die Williams-Fahrer die Positionen sechs und neun. Auf die schnelle Einzelrunde war gegen den amtierenden Weltmeister aber kein Kraut gewachsen: Hamilton meisterte den knapp sechs Kilometer langen Kurs im Olympiapark von 2014 in 1:37.583 Minuten und war damit um mehr als eine halbe Sekunde schneller als sein Teamkollege Nico Rosberg, der heute Morgen noch den Ton angegeben hatte.

Rosberg war im Longrun um eine Zehntelsekunde schneller als Hamilton, der von den TV-Kameras am Freitag gleich siebenmal (!) neben der Strecke erwischt wurde. Zwar blieben alle Ausritte oder Dreher ohne Blechschaden, einer kostete ihn aber einen Reifensatz - und somit einen der beiden für die letzte halbe Stunde geplanten Longruns.

Dass Mercedes in Sotschi wie in den vergangenen Jahren den Ton angibt, kommt für Experte Marc Surer nicht überraschend: "Es ist eine Motorenstrecke. Und sie haben viel Anpressdruck und bringen die Reifen gut zum Funktionieren. Sie haben das beste Auto. Das können sie auf dieser Strecke perfekt umsetzen."

Sebastian Vettel (Ferrari) wurde im Tagesklassement mit 0,652 Sekunden Rückstand Dritter, konnte aber keinen einzigen Longrun absolvieren. "Ich denke, wir hatten ein Elektronikproblem", bedauert er. "Die interessanteste Aufgabe wäre gewesen, zu schauen, wie es im Renntrimm aussieht. Dazu kam es leider nicht." Und Kimi Räikkönen, mit 1,210 Sekunden Rückstand Vierter der Zeitenjagd, fehlte bei den Longruns eine ganze Sekunde auf Bottas & Co.

Ferrari war mit den Soft-Reifen auf Augenhöhe mit Mercedes, schaffte beim Wechsel auf Supersoft aber keine so große Steigerung. Zwar war Vettel ausgerechnet vor seinem Defekt noch einmal unterwegs zu einer Verbesserung, zu dieser kam es dann aber nicht mehr. Erster Verfolger von Mercedes und Ferrari war Daniel Ricciardo (Red Bull/+1,501), der übrigens am Vormittag den neuen Cockpitschutz ausprobiert hatte.

"Die Sicht war recht gut", lautet Ricciardos erstes Urteil über die zuvor schon stationär getestete Schutzvorrichtung. "Man wird in der Sicht nicht eingeschränkt. An die Streben muss man sich vielleicht gewöhnen, aber ich hatte einmal einen Ferrari vor mir und konnte alles Wesentliche sehen. Da ändert sich nichts im Vergleich zum offenen Cockpit."

Lokalmatador Daniil Kwjat (7./Red Bull/+1,610), Jenson Button (McLaren/+1,613), Massa und Fernando Alonso (McLaren/1,817) rundeten die Top 10 ab. Dass sich McLaren morgen in diesen Regionen halten kann, gilt als unwahrscheinlich. Eher denkbar, dass Nico Hülkenberg (+2,212) und Sergio Perez (+2,284) Force India von den Positionen 13 und 14 nach vorne bewegen werden. Zumindest die Longrun-Pace des Teams war vielversprechend.

Teaminterne Überraschungen gab es bei den "üblichen Verdächtigen" am Ende des Feldes: Felipe Nasr (19./+3,157) war mit neuem Sauber-Chassis auf Anhieb schneller unterwegs als Marcus Ericsson (23./+4,069), und bei Manor hatte Pascal Wehrlein (22./+3,565) um 68 Tausendstelsekunden das Nachsehen gegen Rio Haryanto. Nach Unterboden-Wechsel am Morgen leistete sich Wehrlein im zweiten Training einen Dreher; am Ende rollte er auch noch aus.

Mercedes geht nun als Favorit in den Rest des Wochenendes, denn ob Williams die Bottas-Pace halten kann, muss sich erst zeigen, und Ferrari hatte keinen perfekten Auftakt. Zumal die strategischen Optionen wie schon in den vergangenen Jahren limitiert sein werden: "Wenn sich bis Sonntag nichts dramatisch ändert, erwarten wir ein Einstopprennen", prognostiziert Pirelli-Sportchef Paul Hembery.

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