Williams: FW38 ist "einfach nicht schnell genug"
Obwohl der Rennverlauf für Williams günstig war, sah man gegen die direkten Rivalen erneut schwach aus, dabei hatte man viele Vorjahres-Schwächen im Griff
(Motorsport-Total.com) - Williams fährt weiterhin rückwärts: Die Mannschaft aus Grove konnte nur bedingt daraus Profit schlagen, dass viele Konkurrenten in Zwischenfälle verwickelt waren. Felipe Massa, der Sechster wurde, hatte Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen nach deren Rückschlägen nicht viel entgegenzusetzen, bloß Lewis Hamilton mit seinem havarierten Mercedes konnte er am Ende abwehren.
Und Valtteri Bottas kam am Ende mit der Medium-Mischung überhaupt nicht klar und wurde enttäuschender Zehnter. Das Problem: der FW38 ist nicht konkurrenzfähig. Denn während man sich in Bahrain bei der Strategie verpokerte, lief diesbezüglich in Schanghai alles glatt. "Unser Auto ist einfach nicht schnell genug", bestätigt Williams-Chefingenieur Rob Smedley. "Alles andere wie die Boxenstopps, Strategie, Fahrer und Entscheidungen an der Boxenmauer funktionieren schon so wie sie sollen."
Die Stoppuhr beweist, dass sich das Williams-Boxenstopptraining tatsächlich ausgezahlt hat. Massa wurde beim Grand Prix von China in 2,1 Sekunden am schnellsten von allen Piloten abgefertigt, nur Ferrari gelang in 2,29 Sekunden ein ähnlich guter Stopp. Red Bull bewegte sich als Nummer drei der Boxencrews im Bereich von 2,5 Sekunden. Auch in Australien und Bahrain gewann Williams das Boxenstopp-Rennen.
Fotostrecke: F1 Backstage: Schanghai
Er hat sich vorgenommen, dieses Jahr mehr von der Welt zu sehen, und das setzt er auch um. Lewis Hamilton macht vor Schanghai mit ein paar Freunden einen Abstecher zur Chinesischen Mauer. "Heute habe ich eine der tollsten Sachen auf diesem Planeten gesehen", postet er auf Instagram. Fotostrecke
Ob Williams die Schwäche bei Regen ausgemerzt hat, ist noch unklar. "Dafür braucht es noch eine richtige Regensession", weiß Bottas. Der Finne hätte in Schanghai eigentlich mit dem neuen Frontflügel starten sollen, nachdem dieser in Bahrain erstmals bei Massa eingesetzt wurde, doch bei einem Abflug am Freitag wurde das Teil so stark beschädigt, dass es nicht mehr eingesetzt werden konnte.
Die Frontflügel-Saga ist stellvertretend für das Problem des Teams aus Grove. Es fehlt im Gegensatz zu Mercedes, Ferrari und Red Bull an den finanziellen Mitteln um auf die Schnelle eine zweite neue Nase herzustellen - deswegen schaut stets einer der beiden Piloten durch die Röhre. Oder, wie in China, beide. Da das Aerodynamikreglement nun in das dritte Jahr geht, wird die Detailarbeit immer wichtiger. Auch hier spürt Williams, dass man weniger Geld hat als die direkten Rivalen. Die Hoffnung auf Siege im Jahr 2016 war also unbegründet.