• 17. April 2016 · 11:02 Uhr

Rosberg in Perfektion: Selbst der Stotterstart war gelungen

Galavorstellung beim China-Grand-Prix: Der Deutsche fuhr ein makelloses Rennen, kreidet sich aber selbst seinen Start an - Riskante Zweistoppstrategie zahlt sich aus

(Motorsport-Total.com) - Besser könnte es für Nico Rosberg derzeit nicht laufen: Nach dem Sieg beim China-Grand-Prix am Sonntag führt der Deutsche die WM-Tabelle mit 36 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Lewis Hamilton an und ist saisonübergreifend seit nunmehr sechs Rennen ungeschlagen. In Schanghai ließ der Vizeweltmeister nur am Start kurz Zweifel an seiner Überlegenheit, anschließend dominierte er die Szenerie von der Spitze aus - allerdings auch ohne gleichwertigen Gegner in Schlagdistanz.

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Nico Rosberg ist derzeit einfach nicht zu stoppen: sechs Siege in Serie Zoom Download

Für Rosbergs Fahrt hagelt es kräftig Lob aus der Chefetage: "Nicos Leistung ist außergewöhnlich. Er gewinnt auf jede verdammte Art, das ist unglaublich. Er wird immer noch besser", schwärmt Mercedes-Aufsichtsratsboss Niki Lauda. Toto Wolff schließt sich an: "Nico ist absolut fehlerfrei gefahren, er ist beim Start richtig gut weggekommen und hat sich aus allem rausgehalten, was weiter hinten passiert ist. Er hat es dann sauber, aber mit gutem Tempo nach Hause gefahren."

Rosberg geht mit seinem Rennen kritischer um: "Der Start war nicht gut genug", moniert er und verweist auf Red-Bull-Pilot Ricciardo, der ihn an der grünen Ampel überholte und führte: "Daniel hatte einen richtig guten Start." Wolff sieht die Sache deshalb anders, weil die neuen Regeln die Schwankungen fast obligatorisch machen würden: "Die vier Schnellsten von Australien waren die Langsamsten in Bahrain", sagt er über das Roulette der ersten Meter. "Es dreht sich vor allem darum, wie man die Kupplung loslässt. Nicos Start heute war gut, aber der von Ricciardo besser."

Rosberg kompensierte den Zeitverlust auf der Strecke, wo gegen den W07 derzeit offenbar kein Kraut gewachsen ist: "Ich hatte ein super Auto, die Taktik hat gestimmt und ich habe ordentlich Vorsprung rausgefahren. Ich habe die ganze Zeit Vollgas gegeben, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein." Über Geschehnisse hinter ihm ließ sich der 30-Jährige lieber nicht informieren: "Ich kannte den Abstand und wusste, dass ich ihn so groß wie möglich halten muss."

Auch wenn Ricciardo nicht der Reifenschaden in der Anfangsphase ereilt hätte: Er sah auf der langen Gegengeraden bereits aus wie ein wehrloses Opfer der Mercedes-Power. "In einem Rennen ist man aber nie entspannt", merkt Rosberg an und sah sich unter Druck, den Platz an der Sonne zurückzuerobern. "Ich wusste ja nicht, was mit den Ferrari ist und nach ihren Leistungen am Freitag haben wir sie für eine Gefahr gehalten. Dass das Auto so toll ausbalanciert ist und die Reifen nicht ruiniert, konnte ich nicht ahnen."


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Dass er in der ersten Safety-Car-Phase nicht die Reifen wechselte, erweckte den Anschein eines Fehlers, entpuppte sich aber als richtiger Schachzug: Das Tempo auf gebrauchten Softs war hoch genug, um von dem zusammengestauchten und durch langsamere Autos (die noch nicht an der Box waren) eingebremsten Feld hinter ihm wegzuziehen und sich Luft für den Stopp zu verschaffen.

Nach einem weiteren Stint auf Soft, mit dem er sein Polster weiter vergrößerte, schleppte Rosberg sich mit einem Satz Mediums über die Distanz. Auch als die Pneus in die Knie gingen und er sich mehrfach verbremste, schien der Mercedes-Star an der Spitze immer Herr der Lage zu sein. "Wir werden jetzt in der Box feiern", jubelt Rosberg und lobt seine Crew: "Das Team hat es sich wirklich verdient. Dann geht es nach Hause zu meiner Familie. Ich kann es kaum erwarten." Die kleine Alaia soll zu Hause in Monaco sogar ihre kleinen Däumchen gedrückt haben, verrät Rosberg.

Ein gutes Omen: In der Geschichte der Formel 1 schafften es bisher neun Piloten, die ersten drei Rennen einer Saison für sich zu entscheiden - alle wurden anschließend auch Weltmeister, zuletzt gelang im Jahre 2004 Michael Schumacher das Kunststück (noch mehr Statistiken in der Formel-1-Datenbank nachlesen!). Vom Patentweg zum WM-Titel will Rosberg dennoch nichts wissen: "Sechs Siege in Serie zählen für mich nicht - drei sind aus dem vergangenen Jahr, ich denke an dieses. Mein Teamkollege ist der liebe Lewis und er wird noch wie ein Wahnsinniger Druck machen."

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