• 16. April 2016 · 17:10 Uhr

Mercedes warnt: Ferrari kann in China noch gewinnen

Bessere Starts, ein drohendes Strategiechaos und ein roter Renner, bei dem sich zusätzliche Power freischalten lassen könnte: Rosberg wirklich haushoher Favorit?

(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying zum China-Grand-Prix sah alles danach aus, als sei Mercedes der Konkurrenz um Welten voraus. Im Lager der Silberpfeile lässt man Vorsicht walten und hat den Dauergegner im Kampf um den Sieg in Schanghai auf der Rechnung. "Ferrari war schon sehr, sehr nahe dran, von daher musste alles passen, um sie zu schlagen", warnt Nico Rosberg und glaubt: Wäre Kimi Räikkönen auf seiner letzten Qualifying-Runde kein Fehler unterlaufen, drückte sich das auch in Zahlen aus.

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Wer muss am Sonntag wem gratulieren? Für Nico Rosberg ist das nicht klar Zoom Download

Sportchef Toto Wolff überlegt indes, ob die Scuderia ihren Motor absichtlich zurückgedreht hätte, um nicht einen Antriebsschaden zu riskieren, wie er schon in Australien und in Bahrain vorkam. "Denn wir haben im Q3 definitiv noch nicht die volle Pace gesehen", weiß der Österreicher und pflichtet damit Rosberg bei, der an die Eindrücke aus dem Freien Training erinnert: "Am Freitag waren die Ferrari auf dem gleichen Niveau wie wir." Doch er könnte über eine Lebensversicherung verfügen.

Ihr Name lautet Daniel Ricciardo, der das Rennen von Startposition zwei aus aufnehmen wird und damit zunächst zwischen Silber und Rot liegt. "Hoffentlich kann er sein Auto recht breit machen", sagt Wolff über den Red-Bull-Pilot, der auf der langen Gegengeraden aber mutmaßlich leichte Beute ist. Den Start nennt Wolff einen "Schlüsselfaktor" und ein Vabanquespiel: Durch die neuen Regeln fielen sie von Rennen zu Rennen überraschend aus. Die Entwarnung aus Bahrain muss keine sein.

Technikchef: Hamilton soll noch auf das Podium fahren

Die ersten Meter sind aus zwei Gründen in China extrem wichtig: Zum einen deshalb, weil die Mercedes-Kupplung weiter Anlass zur Sorge ist. Zum anderen, weil Ferrari eine Führung strategisch zupass käme. Räikkönen und Sebastian Vettel starten auf dem Supersoft-Reifen. Sind sie vorne, könnte sich der auf Soft startende Rosberg schwertun, sie zu kassieren. "Der Weg zu Kurve eins ist kurz, das hilft mir ein bisschen", sagt Rosberg und stellt fest: "Ich brauche trotzdem einen guten Start."


Fotos: Großer Preis von China


Und wenn das nicht gelingt? "Ich bin in der Lage, länger zu fahren", merkt Rosberg an. "Ich weiß aber, dass ein Start auf den Soft-Reifen ein kleiner Vorteil sein wird." Der weichere Gummi ist für die Beschleunigung zwar vorteilhaft, aber der Supersoft beginnt auf "grüner" Strecke und bei kühlen Temperaturen schnell zu körnen. Die große Unbekannte im Poker mit den Pneus ist der Medium, auf dem Ferrari im Training stark war. Auch für Rosberg ist er nach eigener Aussage "eine Möglichkeit".

Wohl nicht mehr in den Kampf um die Spitze eingreifen können wird Lewis Hamilton, der vom 22. und letzten Startplatz losfährt. "Ihn erwartet eine Aufholjagd", sagt Wolff. Während der Champion selbst sich Platz sechs als realistisches Ziel gesetzt hat, will Technikchef Paddy Lowe mit seiner zweiten Speerspitze mindestens einen Ferrari kassieren: "Wir hoffen immer noch darauf, beide Autos auf das Podium bringen zu können", sagt er. Nach dem großen Zittern vor den Roten klingt das nicht.

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