• 15. April 2016 · 05:32 Uhr

Formel 1 China 2016: Reifenschäden überschatten FT1

Bestzeit und Schrecksekunde für Nico Rosberg im ersten Training in Schanghai, aber im Blickpunkt standen zunächst gleich drei (!) Reifenschäden hinten links

(Motorsport-Total.com) - Gleich drei Reifenschäden waren im ersten Freien Training zum Grand Prix von China in Schanghai (Formel 1 2016 live im Ticker) das große Thema. Zuerst platzte bei Felipe Massa (Williams) zweimal der linke Hinterreifen, wenig später auch noch bei Kevin Magnussen (Renault). Aber nach ersten Erkenntnissen scheint es sich dabei nicht um ein generelles Sicherheitsproblem in der Zuständigkeit von Pirelli zu handeln.

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Bei Kevin Magnussen brach durch den Reifenschaden auch die Radaufhängung Zoom Download

Nach gut einer Viertelstunde flog Massa in der Schneckenkurve zum ersten Mal ab. Links hinten war zuerst etwas vom Auto weggeflogen, dann platzte beim Anbremsen der Reifen. Um die Strecke vom Kies zu säubern, wurde anschließend kurz unterbrochen. Als Massa nach knapp einer Stunde zum zweiten Mal auf die Strecke ging, schaffte er nicht einmal eine volle Runde, bis er wieder mit einem platten Reifen hinten links an die Box rollte.

Und als nur wenige Augenblicke später auch der Magnussen-Renault das gleiche Problem hatte, schrillten bei der Rennleitung die Alarmglocken. Unter roten Flaggen wurde die Strecke gründlich inspiziert, weil die Befürchtung nahe lag, dass zumindest Magnussen ein Opfer von noch herumliegenden Teilen gewesen sein könnte. Aber für eine halbe Stunde lag die Angst in der Luft, dass es in Schanghai ein fundamentales Reifenproblem geben könnte.

Dem scheint nicht so zu sein: Eine erste Untersuchung bei Williams, festgehalten durch die TV-Kameras, ergab, dass die Felge oder der Radträger an der Bremse links hinten gestreift haben dürfte. Das wiederum könnte die Reifenschäden bei Massa ausgelöst haben. Und Magnussen fuhr dann womöglich tatsächlich nur über scharfkantige Kleinteile, die vom Williams liegen geblieben waren. Das ist zumindest laut Boxenfunk die erste Annahme der McLaren-Ingenieure.

"Wir hatten zwei Reifenschäden", sagt Massa. "Warum weiß ich nicht, das untersuchen wir gerade. Wahrscheinlich streift etwas am Reifen oder der Felge. Das müssen wir verstehen. Wir hatten keine Ahnung, warum das erste Problem aufgetreten ist. Wir haben das Auto überprüft, alles war okay, also sind wir wieder raus. Und dann hatten wir auf der ersten Runde wieder das gleiche Problem. Jetzt haben wir genug Zeit, das zu analysieren."

Hinter den Kulissen läuft nun die Ursachenforschung auf vollen Touren. Pirelli stellte sehr schnell klar, dass es sich bei den Reifenschäden nicht um ein Pirelli-Problem handelt. Der Blick auf die Zeitentabelle ist wegen der aufgrund der Unterbrechungen verkürzten Trainingszeit nicht aussagekräftig. Im ersten Run lag Lewis Hamilton im Mercedes-Titelduell noch zwei Zehntelsekunden vor Nico Rosberg, der hatte aber am Ende in 1:38.037 Minuten die Nase vorne.

Und das trotz Hamilton-Bestzeiten im ersten und dritten Sektor. Der Weltmeister, wegen Getriebewechsels mit einer Grid-Strafe gehandicapt, hatte am Ende 0,146 Sekunden Rückstand. Trotzdem erlebten die Rosberg-Fans mit Fallen der Zielflagge den größten Schrecken: Der Deutsche wurde in der Auslaufrunde langsamer, humpelte im "Limp-Home-Modus" an die Box zurück. "Es ist ein Motorproblem, Nico", funkte sein Renningenieur.

Hamilton klagte zwischendurch über blockierende Räder und machte diese für seine zwei harmlosen Dreher verantwortlich. Auch Kimi Räikkönen (5./Ferrari/+1,118) war mit dem Handling nicht zufrieden, den "Iceman" störte aber eher das lose Heck. Teamkollege Sebastian Vettel heftete sich auf P3 an die Mercedes-Fersen, aber: 0,628 Sekunden Rückstand bei gleicher Reifenmischung sind kein besonders ermutigendes erstes Signal für eine Trendwende.

Dass Daniel Ricciardo (4./Red Bull) etwa eine Sekunde auf Rosberg fehlt, ist laut Experte Marc Surer "ungefähr die Wahrheit" - auf der langen Geraden fehlt es dem als TAG Heuer getarnten Renault-Motor einfach an Leistung. Ansonsten landete Nico Hülkenberg (9./Force India/+2,132) ebenso in den Top 10 wie Jenson Button (8./+1,937), der damit den Aufwärtstrend des McLaren-Teams nach dem Freitagstraining in Bahrain fortsetzen konnte.

Fernando Alonso (12./McLaren/+2,501) überstand seine Comeback-Session problemlos. Zwar war unter seiner feuerfesten Unterwäsche ein Rippenschutz erkennbar, doch schon nach der Installation-Lap meldete er am Funk, dass alles okay sei. Insgesamt absolvierte er in den eineinhalb Stunden elf Runden ohne körperliche Beschwerden. Somit sollte die endgültige FIA-Freigabe für den Rest des Wochenendes nur noch Formsache sein.

Nicht besonders viel zum Fahren kam das Haas-Team: Romain Grosjean (14./+3,321) schaffte neun, Esteban Gutierrez (ohne Zeit) gar nur zwei Runden. Offenbar wird der Mexikaner weiter vom Defektteufel verfolgt. Überraschend stark: Manor-Rookie Rio Haryanto drehte 20 Runden, wurde mit dreieinhalb Sekunden Rückstand 16. - und war um 1,294 Sekunden schneller als sein deutscher Teamkollege Pascal Wehrlein (18.).

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