Feuer, Kabelsalat und Holzreifen: Haas' gebrauchter Freitag
Das Haas-Team konnte sich im Training von China nicht wie zuvor glänzend präsentieren: Probleme pflasterten den Freitag in Schanghai
(Motorsport-Total.com) - Nach dem starken Auftakt in Melbourne und Sachir erlebte das Haas-Team in Schanghai eine schwierige Stunde. Der Neuling kam beim Freien Training der Formel 1 in China überhaupt nicht auf Touren und landete mit Romain Grosjean mit guten drei Sekunden Rückstand auf dem 16. Rang. Teamkollege Esteban Gutierrez erwischte es noch härter: Seine einzige gezeitete Runde (+6,058 Sekunden) spülte ihn gerade einmal vor Kevin Magnussen, der im Renault ohne Zeit blieb.
"Ich habe den kompletten Tag verloren. Ich habe keine Daten und keine Referenzen", ärgert sich Gutierrez, der bislang in allen Grands Prix Pech hatte und ausschied. Im ersten Training gab es ein Problem mit dem Getriebesensor, bei dem ein Kabel nicht richtig verbunden war, im zweiten Training fingen seine Bremsen nach einem Problem mit dem Brake-by-Wire-System schon nach kurzer Zeit Feuer, was seinen Tag mächtig ruinierte.
"Es ist immer etwas anderes, das ist ziemlich frustrierend", hadert der Mexikaner. "Im Moment ist mein Job, den Fokus für den Rest des Wochenendes zu halten und mich vom Speed her kontinuierlich ranzutasten." Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn vor der Qualifikation steht nur noch ein Training an. "Es ist kein Pech. Das sind klare Fehler, und wir müssen die abstellen. Ich schaue einfach nach vorne."
Romain Grosjean schaffte immerhin 31 Runden, doch auch der Franzose ist alles andere als angetan von seinem heutigen Arbeitstag: "Es war ein schwieriger Tag. Das Auto zu fahren, war wirklich schwierig. Wir bezahlen noch dafür, dass wir keine Daten aus den vergangenen Jahren haben", hadert er mit der heutigen Leistung. Für ihn ist es nicht verständlich, wieso man plötzlich so viel Rückstand auf die Konkurrenz hat.
"Wir müssen heute Abend viel arbeiten und uns selbst Fragen stellen. Es gibt keinen Grund, warum wir seit Bahrain drei Sekunden verloren haben sollen", sagt er. "Wir müssen einfach zurück zur Basis und verstehen, was vor sich geht. Es wird Erklärungen geben. Wir müssen Performance finden, weil wir nicht da sind, wo wir sein wollen." Die Ansprüche sind also auch beim Neuling nach zwei erfolgreichen Auftritten gestiegen.
Das größte Problem sieht Grosjean vor allem in den Reifen, die laut ihm einen zu hohen Luftdruck vorgeschrieben bekommen haben: "Ich denke, dass die Reifenlimits von Pirelli heute lächerlich waren. Die Reifendrücke schießen durch die Decke und das Auto ist einfach unfahrbar", sagt er und vergleicht die Vorderreifen mit einem Stück Holz. "Es wäre schon, wenn wir das ändern könnten, denn es fühlt sich nicht wie ein Rennwagen an."
Möglicherweise verliert Haas durch die Vorgaben noch mehr Zeit als die Konkurrenz, doch das kann man im Team noch nicht mit Sicherheit sagen. "Romain hatte Probleme, heute ein richtiges Setup zu finden", kennt Teamchef Günther Steiner die Sorgen. Ob Haas auch im Qualifying wieder überraschen kann, wie zuletzt in Sachir, wo man Q3 nur knapp verpasste? "Es ist niemals einfach in Q3 zu kommen, aber es sieht schwieriger aus als in Bahrain", so Grosjean.