Nico Rosberg: "Lewis Hamilton bleibt trotz Strafe gefährlich"
Warum Mercedes-Pilot Nico Rosberg trotz der Rückversetzung für Lewis Hamilton nicht an ein einfaches Rennen glaubt und der Brite die Herausforderung positiv sieht
(Motorsport-Total.com) - Wird der Grand Prix von China für Nico Rosberg nach Lewis Hamiltons Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Plätze zur Spazierfahrt? Der WM-Leader, der die ersten zwei Saisonrennen gewann, will davon nichts wissen: "Lewis wird trotz der Strafe eine große Gefahr sein." Der Brite wird in Schanghai bestenfalls von Rang sechs starten, weil sein beschädigtes Getriebe gewechselt werden muss - das ist eigentlich nur alle sechs Rennen erlaubt.
© xpbimages.com
Nico Rosberg traut dem Braten noch nicht und hat Hamilton weiter auf der Rechnung Zoom Download
Warum Rosberg dem Braten nicht so recht traut? "Man darf nicht vergessen, dass ich es hier mit Lewis Hamilton zu tun habe. Wir wissen, wie schnell er ist. Das hat er in den vergangenen zwei Jahren bewiesen." Außerdem warnt er davor, dass die Startaufstellung schon nach wenigen Kilometern ohne Bedeutung sein könnte: "Wie oft hat er im Vorjahr gezeigt, dass er von Startplatz neun gleich mal Dritter ist? Möglicherweise ist dieses Rennen für eine derartige Strafe prädestiniert, denn man kann hier überholen und es gibt viele Strategiemöglichkeiten, die im Rennen ungefähr gleich schnell sein könnten."
Er müsse also konzentriert bleiben, "denn es wird sicher kein einfaches Rennen". Dafür könnten laut dem Wiesbadener auch die Roten aus Maranello sorgen, die bislang unter Zuverlässigkeitsproblemen mit dem Motor litten: "Ferrari hat noch gar nicht gezeigt, wozu sie imstande sind. Sie haben viel mehr Potenzial. In den ersten zwei Rennen hätte es für sie nicht schlechter laufen können. Ich freue mich auf jeden Kampf, der sich bietet."
Hamilton: Sieg statt Schadensbegrenzung
Auch Hamilton selbst hat den Grand Prix von China noch nicht aufgegeben, rechnet aber mit einem einfachen Rennen für seinen Stallrivalen. "Das wird sicher ein einfaches Wochenende für Nico", sieht Hamilton den Vizeweltmeister der vergangenen beiden Jahre unter Siegzwang. "Darauf deutet alles hin."
Aufgeben will er aber noch nicht: "Die Ausgangssituation bedeutet nicht, dass ich ihn nicht fordern kann, wo auch immer ich starten werde. Das heißt nicht, dass ich das Rennen nicht gewinnen kann. Ich fahre nicht auf Schadensbegrenzung, sondern auf Sieg."
Für seinen Optimismus sorgen auch die Umstände: "Die lange Gerade bietet eine sehr gute Überholmöglichkeit." Dass der Mercedes wegen seiner ausgefeilten Aerodynamik diesbezüglich gegenüber der Konkurrenz im Nachteil ist, dementiert Hamilton: "Mit unserem Auto ist das nicht schwieriger als mit anderen Autos." Dass er bei den bisherigen Saisonrennen oft lange hinter Rivalen feststeckte, hatte andere Gründe: "Ich habe keine unnötigen Risiken genommen."
Hamilton "freut" sich über Strafe
In Melbourne verpatzte der amtierende Weltmeister den Start, in Bahrain kollidierte er mit Valtteri Bottas - trotzdem lässt er sich vom erneuten Rückschlag nicht entmutigen. "Wenn man am Mittwochmorgen hört, dass man mit einer Strafe in das Wochenende gehen wird, dann ändert das natürlich deine Herangehensweise, deinen Denkansatz. Dennoch sehe ich Herausforderung als Möglichkeiten, zu wachsen. Ich freue mich also über diese Möglichkeit."
Da er Rad-an-Rad-Duelle liebt, kann er der Herausforderung laut eigenen Angaben einiges abgewinnen: "Das wird ein echtes Rennen für mich, anstatt bloß an der Spitze zu liegen." Hamilton ging auch 2014 mit Problemen in die Saison, konnte sich dann aber zurückkämpfen und seinen ersten Mercedes-Titel sicherstellen.
Kein Vergleich mit 2014
Erinnert ihn die Saison 2016 an das Jahr seines ersten Silberpfeil-Titelgewinns? Der 31-Jährige verneint: "Die Saison fühlt sich für mich wie 2016 an. Soweit ich mich erinnere, läuft es ein bisschen anders als 2014. Damals begann meine Aufholjagd bereits beim zweiten Rennen. Das war diese Saison nicht der Fall, aber es ist eine Herausforderung, und das mag ich."
Sorgen, dass Mercedes angesichts des frühen Getriebedefekts dieses Jahr noch öfter in Zuverlässigkeitsprobleme schlittern könnte, macht er sich keine: "Die Haltbarkeit ist bei uns schon lange fantastisch, sie werden das also sehr rasch ausmerzen. Und ich mache mir dieser Tage generell über wenige Dinge Sorgen. Die Ingenieure kümmern sich darum."