Williams vor China: Hoffen auf Besserung
Das Team von Felipe Massa und Valtteri Bottas kämpft nach durchwachsenem Start an mehreren Fronten - Strategie, Reifenwahl und Abtrieb als Schlüsselfaktoren
(Motorsport-Total.com) - Wann kann das Williams-Team die hohen Erwartungen erfüllen? Diese Frage stellen sich viele Fans und Experten nach den beiden ersten Rennen der Formel-1-Saison 2016. Mit großen Ambitionen gestartet, erlebten die Piloten Valtteri Bottas und Felipe Massa in Australien und Bahrain zwei ernüchternde Grands Prix. Nur Massas fünfter Platz in Melbourne durfte die Truppe aus Grove noch halbwegs zufriedenstellen. In Sachir kam der Brasilianer trotz Platz zwei nach der ersten Runde nur auf Position acht ins Ziel.
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Williams erlebte einen durchwachsenen Saisonstart in Melbourne und Bahrain Zoom Download
Noch mäßiger war der Saisonstart von Bottas: Für den Finnen stehen bislang die Plätze acht und neun zu Buche. Von der Rolle des Mercedes- und Ferrari-Jägers scheint Williams derzeit meilenweit entfernt. Für das Team heißt es nun, aus den Fehlern der ersten beiden Rennen zu lernen und es schon beim China-Grand-Prix am kommenden Wochenende besser zu machen. Die Mannschaft um den Technischen Direktor Pat Symonds und Chefingenieur Rob Smedley hat dabei gleich mehrere Baustellen, die in Angriff genommen werden müssen.
Zum einen gilt es, das Strategiedesaster von Bahrain möglichst nicht zu wiederholen. Dort hatte man bei Massa auf eine konservative Zweistopp-Strategie mit den Medium-Reifen gesetzt - wohl auch, weil schon nach dem Qualifying keine frischen Soft-Pirellis mehr zur Verfügung standen. Auf der harten Mischung konnte der Brasilianer jedoch kein vernünftiges Renntempo gehen und wurde nach hinten durchgereicht, während beispielsweise Haas-Pilot Romain Grosjean mit den Supersoft-Reifen für Aufsehen sorgte.
Pat Symonds deutet aggressivere Rennstrategie an
Das hat auch Technikchef Symonds registriert und lässt für China anklingen: "2015 haben wir in der Regel viele Zweistopp-Strategien gesehen. Dieses Jahr lehrt uns die Erfahrung, dass die Teams wegen der größeren Freiheit bei der Reifenwahl eher zu aggressiveren Strategien tendieren." Den Pirelli-Mischungen werde laut Symonds auch in Schanghai wieder eine Schlüsselrolle zukommen. "Die langgezogenen Kurven dort werden eine hohe Belastung für die Reifen darstellen. Die Wahl der Strategie wird sich nach dem Reifenverschleiß richten", so der Engländer.
Beide Williams-Piloten haben für das Rennwochenende unterschiedliche Reifensätze angefordert. Während Bottas mit zwei Medium-, vier Soft- und sieben Supersoft-Sätzen den dritten Grand Prix des Jahres in Angriff nimmt, stehen für Massa fünfmal Soft, siebenmal Supersoft und nur einmal Medium zur Verfügung. Bottas, der in der Fahrerwertung gerade mal sechs Zähler vorweisen kann, möchte aber ohnehin weniger über die Reifen, denn vielmehr über das Gesamtpaket des Williams FW 38 diskutieren.
Strecke in Schanghai könnte Williams entgegenkommen
"Das Hauptthema ist, dass wir das Auto schneller machen müssen", mahnte er bereits unmittelbar nach dem Rennen in Bahrain an. "Wir stehen noch ganz am Anfang des Jahres, wir versuchen uns noch immer überall zu verbessern", macht sich der WM-Fünfte 2015 Hoffnung. Helfen könnte ihm in China die Strecken-Charakteristik, die dem mit Mercedes-Power angetriebenem Williams-Renner entgegenkommen sollte. "Es gibt dort eine lange Gerade, dort kann man gut überholen. Außerdem hat es ein paar wirklich schnelle Kurven, die ich sehr mag - und die auch unserem Auto liegen sollten", so der Finne.
Im vergangenen Jahr reichte es für die Williams-Piloten in Schanghai immerhin zu den Plätzen fünf (Massa) und sechs (Bottas) - mit ähnlichem wäre man am kommenden Wochenende wohl schon zufrieden, wenngleich Massa sogar auf mehr schielt. "Ich habe viele Fans in China, die den ganzen Tag vor dem Hotel warten. Sie haben immer viele Geschenke für mich und meine Familie dabei, das ist super. Ich freue mich also auf ein tolles Wochenende mit einem guten Rennen und vielleicht sogar einer Podiumsplatzierung", zeigt sich der Brasilianer ambitioniert.