• 11. April 2016 · 15:57 Uhr

Rosberg gegen Hamilton: Das Motivationsduell vor Schanghai

Das teaminterne Mercedes-Duell geht in die dritte Runde: Nico Rosberg nimmt aus fünf Siegen in Folge viel Schwung mit - Lewis Hamilton fährt mit Wut im Bauch

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton: Das Nerven-Duell der Mercedes-Piloten läuft nicht nur im dritten Jahr in Folge, es geht an diesem Wochenende in China auch in die dritte Runde der Formel-1-Saison 2016. Und auch vor dem Rennen in Schanghai stellt sich beim dominierenden Team die Frage: Wer kann besagte Nerven behalten und welche Rolle kann Ferrari bei dem Psychospiel einnehmen? Konkrete Antworten können die Beteiligten nur auf der Strecke geben. Motivationsreden werden schon vorweg geschwungen.

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Noch alles offen: Mercedes will die Auftakt-Ergebnisse nicht überinterpretieren Zoom Download

Von Rosberg heißt es etwa: "Es ist super, so positiv in die Saison gestartet zu sein. Aber ich gehe sie Schritt für Schritt und Rennen für Rennen an. Mein Ziel sind viele weitere Siege. Es ist wichtig, solche Momente zu genießen. Es ist ein Privileg, im dritten Jahr in Folge das beste Auto im Feld fahren zu dürfen und ich möchte das Beste daraus machen." Während Hamiltons Kampansage lautet: "Eines ist klar: Ich habe schon Schlimmeres überstanden! Ich werde oft gefragt, ob ich besorgt sei oder ob ein Abwärtstrend zu erkennen sei. Aber ich empfinde genau das Gegenteil."

Auf dem Papier müsste der amtierende Weltmeister geknickt sein, Rosberg hingegen ganz beruhigt. Der Wiesbadener feierte in Bahrain saisonübergeifend seinen fünften Sieg in Folge. Zwei Hamilton-Pole-Positions antwortete er nach vergeigten Starts seines Gegenüber mit zwei Siegen. Und China ist nicht das schlechteste Pflaster für ihn: Vor vier Jahren stand er dort das erste Mal ganz oben.

"Ich reise mit dem Wissen nach China, dass ich um den Sieg kämpfen kann", so Rosberg. "Das ist ein großartiges Gefühl. In diesem Fall ist das besonders schön, da ich mit der Strecke in Schanghai gute Erinnerungen verbinde. In der Saison 2012 habe ich dort meine erste Pole und meinen ersten Sieg eingefahren. Ich gehe also mit viel Rückenwind in dieses Wochenende und freue mich auf den nächsten Kampf. Wir haben noch nicht die wahre Stärke von Ferrari gesehen. Uns könnte also eine sehr spannende Saison bevorstehen."

Hamilton fährt hingegen mit Wut im Bauch - nicht unbedingt, weil er im WM-Kampf bisher den Kürzeren zog, eher, weil er sich medial in eine Ecke gedrängt fühlt. "Der Saisonstart verlief für mich nicht glatt", gibt der Brite zu, merkt aber auch an: "Wenn man nach zwei schlechten Rennen dennoch zwei Podestplätze vorzuweisen hat, spricht das für sich. Es gibt keine echten Mängel in unserem Ablauf und unserer Arbeitsweise. Aus diesem Grund weiß ich, dass es wieder gut wird. Ich selbst befinde mich psychisch in der besten Verfassung, in der ich jemals gewesen bin. Wenn überhaupt, gibt nur sehr wenig, dass dies durchdringen kann."

"Es liegt noch ein sehr langer Weg vor uns", so Hamilton weiter. "Deshalb werde ich weiter so hart wie bislang arbeiten. Jetzt geht es zum nächsten Duell nach China. Die Strecke lag mir in den vergangenen Jahren mit fünf Poles und vier Siegen. Hoffentlich wird dieses Rennen der Wendepunkt."

Wenn zwei sich streiten, hofft aber auch immer Ferrari, sich freuen zu können - das haben die Silberpfeile ebenfalls im Hinterkopf. "In Bahrain haben wir gesehen, dass Ferrari uns weiterhin auf den Fersen ist", betont Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Demnach besteht kein Raum für Fehler. Es ist jetzt wichtiger denn je, frisch zu bleiben - und es gibt für uns alle diesbezüglich genügend Antrieb, um uns auf Trab zu halten. Nach gerade einmal zwei Rennen würde ich nicht sagen, dass die eine oder die andere Seite mehr Schwung aufgenommen hat."

Und die chinesischen Karten werden voraussichtlich wieder weniger vom reinen Speed, als vielmehr von strategischen Entscheidungen gemischt. Das spielt bei Mercedes sogar untereinander wieder eine Rolle, weil für Hamilton eine andere Reifenauswahl als für Rosberg getroffen wurde.

"Die Strecke in Shanghai verlangt den Reifen ganz andere Aspekte ab als Melbourne und Bahrain", erklärt der Technische Direktor Paddy Lowe außerdem. "Uns stehen jedoch die gleichen drei Mischungen zur Verfügung wie dort. Entsprechend wird es interessant, zu sehen, wie sich die Hackordnung entwickeln wird. Aufgrund der neuen Regeln kommt der Supersoft-Reifen an diesem Wochenende zum ersten Mal auf dieser Strecke zum Einsatz. Jedes Team wird dazu gedrängt, sich auf dem Supersoft-Reifen qualifizieren zu wollen. Aber wenn dieser im Rennen Graining entwickelt, könnten wir schon innerhalb der ersten fünf Runden die ersten Stopps sehen."

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