Manor motiviert: "Wir können Punkte holen"
Beim Großen Preis von Bahrain waren erste WM-Punkte für Manor in greifbarer Nähe, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben - Potenzial bei Wehrlein und Haryanto groß
(Motorsport-Total.com) - Mit Platz 13 für Pascal Wehrlein und der ersten Zieldurchfahrt von Rio Haryanto zeigt die Leistungskurve bei Manor nach dem Großen Preis von Bahrain 2016 klar nach oben. In Zukunft soll noch mehr drin sein, wenn es nach Dave Ryan geht: "Ich denke, wir können Punkte holen. Und das müssen wir auch, das ist das Ziel", sagt der Manor-Renndirektor im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. 2015 sprang als beste Platzierung ein zwölfter Rang heraus. Dieses Ergebnis hat man bereits jetzt fast egalisiert.
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Pascal Wehrlein will mit Manor in seinem Debüt-S´Jahr in die Punkte fahren Zoom Download
"Vergangenes Jahr glich einer Warteschleife. Es ging vor allem darum, alles für dieses Jahr fertig zu bekommen. Jetzt haben wir ein ziemlich gutes Paket", lobt Ryan die Arbeit des Teams, das sich zu Beginn der Saison 2016 völlig neu aufstellte. "Wir haben das Team erheblich verändert, es gibt viele neue Leute - und viele gute Leute sowieso. Selbst von Melbourne bis jetzt haben wir es weiterentwickelt", erklärt der Sportdirektor am Rande des Bahrain-Rennens.
Teambesitzer Stephen Fitzpatrick, der den Rennstall 2015 vor der endgültigen Insolvenz rettete, habe einen "fantastischen Motorendeal" ausgehandelt. "Danach kam es nur darauf an, ein gutes Auto zusammenzubauen, und das haben unsere Jungs", so Ryan. Seit 2016 bezieht Manor Antriebseinheiten von Mercedes, die dem Entwicklungsstand des Werksteams entsprechen - ein deutlicher Fortschritt zum Vorjahr, als Manor einen Ferrari-Motor von 2014 im Heck hatte.
Dave Ryan: Manor-Youngsters sind erfrischend
"Was den Motor angeht, gibt es keine Entschuldigungen", stellt Ryan klar und versichert: "Es liegt an uns, zu zeigen, wo wir hingehören, und das tun wir." Gelingen soll das mit Pascal Wehrlein und Rio Haryanto - einem neuen, eher unerfahrenen Fahrergespann. Doch der Manor-Renndirektor relativiert: "Zuallererst sind beide jung." Darin sieht er so manchen Vorteil. "Solche Youngsters um sich herum zu haben, ist sehr erfrischend. Sie sind beide sehr aufgeweckt", betont Ryan. In beiden Rookies sehe er großes Potenzial.
Wehrlein und Haryanto seien in ihren Persönlichkeiten sehr verschieden, aber zugleich sehr enthusiastisch und entschlossen, Manor zum Erfolg zu führen. "Ich bin mir sicher, dass wir sehen werden, wie sie sich über das Jahr zu sehr guten Fahrern entwickeln", sagt Ryan. An Ehrgeiz mangelt es Wehrlein, der das teaminterne Duell mit Haryanto bisher eindeutig für sich entscheiden konnte, jedenfalls nicht: "Es liegt mir im Blut, dass ich schnell lerne und mich schnell an das Maximum herantasten kann", ist der 21-Jährige von sich überzeugt.
Der Wechsel in die Formel 1 sei für ihn kein Problem gewesen: "In den vergangenen drei Jahren bin ich DTM gefahren, deswegen ist es schon eine Umstellung gewesen. Aber davor bin ich Formel 3 gefahren, von daher war die Umstellung nicht allzu groß", sagt Wehrlein. "Jetzt fühle ich mich einfach wohl im Auto", versichert er. Mit dem Manor aus dem vergangenen Jahr sei das nicht mehr zu vergleichen. Dank des neuen Motors habe man einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht, weiß auch Wehrlein.
Pascal Wehrlein sieht deutliche Steigerung zu Melbourne
"Unsere Zeit im Qualifying war sechs Sekunden schneller als im vergangenen Jahr. Man sieht den riesigen Schritt, aber dennoch denke ich, dass noch viel Potenzial in uns steckt", analysiert der Manor-Pilot bei Sky und sieht bereits im Vergleich zu Melbourne eine Steigerung. Dort habe er nach Startplatz 22 und Rang 16 im Rennen schon "ein sehr schwieriges Jahr" befürchtet. "Mit diesem Wochenende bin ich aber sehr glücklich", freut sich der Formel-1-Rookie.
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"Wir konnten aus eigener Kraft Force India und Sauber hinter uns lassen, von daher war das eine gute Leistung", resümiert Wehrlein und zeigt sich mit Blick auf den Großen Preis von China in zwei Wochen optimistisch: "Ich schaue vorwärts und freue mich auf die nächsten Rennen." Ob es dann wirklich die ersten WM-Punkte geben wird, bleibt abzuwarten. Ryan lauert auf die nächste Chance: "Wenn wir uns im Mittelfeld halten können, sind wir in einer guten Position, um jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen."