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Blaues Auge für Williams: Kurznase schwer zu bändigen
Von wegen besser: Das Debüt der störrischen Kurznase bei Felipe Massa machte Williams das Leben schwer - Versöhnliches Ende durch Startplätze sechs und sieben
(Motorsport-Total.com) - So viel hatte sich Williams von der neuen Kurznase versprochen, und dann landete Felipe Massa bei der Premiere nicht nur in jedem Qualifying-Abschnitt, sondern auch im Freien Training hinter Valtteri Bottas. Dennoch kam das britische Traditionsteam am Ende mit einem blauen Auge davon: Bottas (+1,660 Sek.) kam mit einer Rundenzeit von 1:31.143 Minuten auf den sechsten Platz, Massa (+1,662 Sek.) steht in der Startaufstellung einen Platz dahinter.
Da Mercedes und Ferrari außer Reichweite sind, ist der einzige wahre Schönheitsfehler im Williams-Ergebnis Daniel Ricciardo im Red Bull, der 0,299 Sekunden vor dem Finnen Fünfter wurde. "Ich hatte gehofft, vor Red Bull zu stehen, aber ich hätte auf meiner Runde nicht drei Zehntel schneller fahren können", glaubt Bottas, der in seiner schnellsten Q2-Runde um zwei Zehntelsekunden schneller war als in Q3.
Und Bottas weiß: Auch am Sonntag wird Red Bull eine harte Nuss: "Sie scheinen im Rennen echt schnell zu sein, vor allem wegen der Art, wie sie mit den Reifen umgehen. Wir müssen einen Weg vorbei an ihnen finden. Glücklicherweise haben wir etwas mehr Topspeed, das könnte mir dabei helfen."
Neue Frontpartie brachte Williams ins Schwitzen
Doch auch von hinten droht Gefahr: Force India und Toro Rosso lauern hinter Williams - und abgesehen von Nico Hülkenberg haben diese Piloten beim Start des Rennens freie Reifenwahl. "Es wird schwer, diese Teams zu schlagen, denn sie werden einen langen ersten Stint fahren, und wenn wir früher stoppen und dann hinter ihnen feststecken, dann kann das knifflig werden", weiß Bottas.
Doch warum stand Massa, der gestern mit der alten und heute mit der neuen Frontpartie (Kurznase und neuer Frontflügel) unterwegs war, den ganzen Tag lang im Schatten seines Teamkollegen? Als ich den neuen Frontflügel heute Morgen ausprobiert habe, bekamen wir Probleme. Das Auto war nicht fahrbar, hatte zu viel Grip auf der Vorderachse", seufzt der Brasilianer. "Wir mussten dann das Setup komplett umstellen und das Auto fürs Qualifying neu ausbalancieren."
Da die neue Front die Balance des Autos massiv beeinträchtigte, erwägte Williams kurz vor dem Qualifying sogar einen Rückbau, setzte dann aber auf die Risikokarte. "Bis zur letzten Minute waren wir unsicher", bestätigt Massa. "Wir gingen dann aber dieses Risiko ein und haben die Balance etwas besser hinbekommen." Noch sei man nicht bei 100 Prozent, "ich hoffe aber, dass mir der Flügel morgen im Rennen etwas mehr helfen kann".
Warum die Premiere der Kurznase so schwierig war
Es ist kein Wunder, dass Williams derartige Probleme mit der Neuentwicklung hatte. "Ich hatte gestern und heute zwei komplett verschiedene Autos", klagt Massa. "Das hat sicher nicht geholfen." Außerdem gilt Bahrain durch das Freie Training bei Tageslicht und das Qualifying bei Dunkelheit wegen der Temperaturunterschiede ohnehin schon als harte Nuss bei der Setup-Suche.
Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Bahrain
Der Bahrain-Grand-Prix findet zum zwölften Mal statt. Zum ersten Mal wurde 2004 hier gefahren, 2011 wurde das Rennen abgesagt. 2010 wurde das Rennen auf dem längeren "Langstrecken-Kurs" ausgetragen, der eine zusätzliche Schleife zwischen den Kurven 4 und 5 des sonst genutzten Grand-Prix-Kurses enthält. Fotostrecke
"Hier ist es besonders knifflig, einen neuen Frontflügel einzuführen, weil die Temperatur zwischen dem dritten Freien Training und dem Qualifying deutlich sinkt", erklärt Technikchef Symonds. "Wir haben aber ordentlich Daten gesammelt." Und das sei wichtig, da es in der heutigen Formel 1 keine anderen Testmöglichkeiten gibt.
Renntempo sorgt für Zuversicht
Für das Rennen will sich Williams nicht in die Karten blicken lassen. "Wir haben die Reifenwahl schon getroffen, viel können wir mit der Strategie also nicht machen", erklärt Bottas. "Wir haben Plan A, B und C für die Rennstrategie und müssen schauen, was im Rennen passiert. Sollte es wieder eine rote Flagge oder ein Safety-Car geben, müssen wir die richtige Entscheidung treffen. Unser Ziel ist es jedenfalls, unter die Top 5 zu kommen - und das ist definitiv möglich."
Massa zeigt sich ebenfalls zuversichtlich, dass der Williams-Bolide im Rennen gut funktionieren könnte. "Valtteri hat gestern eine sehr gute Rennsimulation absolviert. Wir könnten also ein gutes Rennen haben."
Chefingenieur Rob Smedley lobt die "Setup- und Reifenarbeit, die wir am Freitag verrichteten. Das war in Hinblick auf das Renntempo sehr ermutigend". Außerdem hält der Brite den Williams für das "drittbeste Auto". Bei Williams hat man also bei einem normalen Rennverlauf ohne Ausfälle die Plätze fünf und sechs anvisiert.