• 02. April 2016 · 17:59 Uhr

Formel 1 Bahrain 2016: Hamilton schlägt Rosberg im Pole-Duell

Im entscheidenden Moment sind Lewis Hamilton und Mercedes doch wieder schneller als alle anderen - Diskussionen um Verlassen der Strecke des Polesetters

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton sicherte sich in einem spannenden Qualifying in Bahrain die Pole-Position für das zweite Saisonrennen 2016 in Manama (Formel 1 2016 live im Ticker). In einem teilweise dramatischen Vierkampf zwischen den Mercedes- und Ferrari-Piloten setzte sich der amtierende Weltmeister letztendlich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,077 Sekunden durch.

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Lewis Hamilton jubelt über die Pole, Nico Rosberg ärgert sich über Platz zwei Zoom Download

Hamilton hatte bis einschließlich Q1 alle direkten Zeitenvergleiche mit Nico Rosberg an diesem Wochenende verloren, doch als es in die entscheidende Phase ging, konnte er wie so oft etwas mehr zulegen als sein Teamkollege. Zwar verpatzte er den ersten Q3-Run, als er in der letzten Kurve über den Randstein hinaus fuhr, aber mit der perfekten Schlussoffensive konnte er sich vom vierten auf den ersten Platz verbessern.

"Hammer-Time! Der Fehler hat ihn so geärgert, dass dann eine Hamilton-Runde kam", staunt Mercedes-Teamchef Toto Wolff über den Polesetter, der seinerseits "superhappy" ist - und bei der Top-3-PK selbstbewusst in die TV-Kameras lächelte, während Rosberg rechts neben ihm an den Fingernägeln kaute. "Ich war mir sicher, auf Pole zu stehen", gibt der Deutsche zu - und ergänzt sportlich fair: "Lewis ist eine klasse Runde gefahren."

Zwischendurch war das Qualifying - der Modus wird auch diesmal wieder für Diskussionen sorgen - zwischen Mercedes und Ferrari unglaublich spannend. Im ersten Q3-Run fuhren alle vier Topstars im ersten und zweiten Sektor praktisch identische Zeiten, erst im dritten Sektor kam es zu einer Streuung. Da lag noch Rosberg auf Pole-Kurs. Im zweiten Run drehte Mercedes dann deutlich auf und fuhr Ferrari vom ersten Sektor an davon.

"Fünf Hundertstel sind halt nicht genug an Steigerung, wenn die plötzlich eine halbe Sekunde finden", seufzt Sebastian Vettel (3./Ferrari), dem am Ende 0,519 Sekunden fehlten. Nach der Bestzeit im Abschlusstraining ist das für ihn eine kleine Enttäuschung: "Wir sind ein bisschen weiter weg, als wir uns erhofft hatten. Nichtsdestotrotz war es ein sehr guter Tag. Das Auto fühlt sich gut an. Wir sind auf dem richtigen Weg."

Vettel kann sich damit trösten, das teaminterne Stallduell gegen Kimi Räikkönen um 0,232 Sekunden gewonnen zu haben. Praktisch außer Konkurrenz liefen in Q3 Daniel Ricciardo (Red Bull/+1,361), Valtteri Bottas (+1,660) und Felipe Massa (beide Williams/+1,662), die gegen die Top 4 keine Chance hatten. Massa war auch im Qualifying mit der neuen Nase unterwegs, war seither im direkten Vergleich mit Bottas aber nicht ein einziges Mal schneller.

Die große Überraschung in Q3 war Nico Hülkenberg (8./Force India/+2,127), dessen Teamkollege Sergio Perez als 18. schon in Q1 ausgeschieden war. Trotz Mercedes-Power kam Force India an diesem Wochenende nie richtig in Schwung - und auch das heutige Ergebnis war wohl eher einem clever angelegten Qualifying geschuldet als dem puren Speed. "Es wird kein einfaches Rennen", weiß der Deutsche. "Ich hoffe, wir sind auf der richtigen Strategie."

Dass Hülkenberg am Ende von Q2 an den Herren Max Verstappen (10./Toro Rosso) und Romain Grosjean (9./Haas) vorbeiging (die sich gar nicht erst bemühten, noch eine Zeit zu setzen), bedeutet, dass er morgen nicht freie Reifenwahl hat. "Ich glaube, er wäre lieber Neunter", vermutet Formel-1-Experte Marc Surer. "Jetzt muss er mit den superweichen Reifen fahren, aber die funktionieren auf dem Force India nicht so gut."

McLaren konnte im Qualifying nicht an den sensationellen dritten Platz im Freitagstraining anknüpfen. "Ich hätte erwartet, dichter an Q3 heranzukommen", gibt Jenson Button zu, der am Ende 14. wurde. Die große Überraschung war aber Rookie Stoffel Vandoorne als Zwölfter, um 0,064 Sekunden Sieger im teaminternen Duell - da gratulierte nach der Session sogar Fernando Alonso, der am liebsten selbst im Auto gesessen wäre.

Ein weiterer Gewinner des Tages ist Pascal Wehrlein, der in Q1 zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke war, seine Rundenzeit in den Asphalt brannte, als es drauf ankam, und dafür mit Platz 16 belohnt wurde. Der Manor-Pilot ließ damit sechs Gegner hinter sich, vor allem seinen Teamkollegen Rio Haryanto (21.). Somit steht diesmal kein Manor in der letzten Reihe, denn Kevin Magnussen (19./Renault) muss morgen aus der Box starten.

Für Diskussionen sorgte nach dem Qualifying übrigens der Fehler von Hamilton im ersten Q3-Run, als er in der letzten Kurve mit allen vier Rädern von der Strecke abkam. Rein theoretisch könnte man ihm dafür die Zeit streichen - und dann wäre er statt Hülkenberg als Erster ausgeschieden. Aber: "Das Reglement sagt ganz klar: Wenn er einen Vorteil hat, wird die Zeit gestrichen. Er hatte keinen", legt Experte Surer das Thema ad acta, bevor es überhaupt Fahrt aufnehmen kann.

Ferrari hofft nun auf die bessere Rennpace und vor allem auf den Start. Mercedes zeigt Respekt: "Die Strecke liegt ihnen mehr als uns", sagt Wolff. "Die Zeiten von 2014 und 2015 sind vorbei. Wir haben diesen Gap nicht mehr." Und auch Polesetter Hamilton ist vorsichtig: "Der Weg bis zur ersten Kurve ist länger als in Melbourne. Ich weiß nicht, ob wir uns da verbessert haben." Rosberg meint sogar: "Das ist die Strecke, auf der die Pole-Position am bedeutungslosesten ist."

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