Mercedes bleibt wachsam: "Bahrain sollte Ferrari liegen"
WM-Spitzenreiter Mercedes hat den großen Konkurrenten Ferrari beim Nachtrennen in Bahrain auf der Rechnung - Kampf gegen die Roten oder ein silberner Alleingang?
(Motorsport-Total.com) - Am Ende war es in Melbourne doch wieder einmal das gewohnte Bild: Nico Rosberg und Lewis Hamilton standen ganz oben auf dem Podium, Sebastian Vettel blieb nur der dritte Platz. Allerdings konnte der Ferrari-Pilot das Rennen lange anführen, was bei den Silberpfeilen dafür gesorgt hat, dass man in der Scuderia jetzt einen noch härteren Gegner sieht als ohnehin schon. Beim zweiten Saisonrennen in Bahrain haben Toto Wolff und Co. die Roten jedenfalls voll auf der Rechnung.
"Die Strecke in Bahrain sollte Ferrari liegen. Deshalb erwarten wir an diesem Wochenende engere Abstände und einen sehr engen Kampf", warnt der Mercedes-Teamchef und erklärt: "Hinter uns liegt ein ordentlicher Saisonstart. Aber obwohl wir in Melbourne einen gesunden Vorsprung hatten, war es eng genug, dass uns die schlechten Starts leicht das Rennen hätten kosten können."
Tatsächlich ist Ferrari mit bisher vier Siegen das erfolgreichste Team in Bahrain. Der letzte Triumph in der Wüste liegt mittlerweile allerdings bereits sechs Jahre zurück. 2010 feierte Fernando Alonso den letzten Ferrari-Sieg in Sachir. 2014 und 2015 hatte jeweils Lewis Hamilton die Nase vorne. "Ich bin begeistert, wenn ich an weitere Rennen wie Melbourne denke", erklärt der amtierende Weltmeister.
"Es wird Rennen geben, bei denen wir ein paar Sekunden vor Ferrari liegen, welche bei denen wir Rad an Rad kämpfen und welche bei denen sie vielleicht vorne sind. Wir wissen es einfach nicht - und genau das ist so aufregend", erklärt der Brite, der in den vergangenen Jahren häufig nur einen echten Gegner hatte: seinen Teamkollegen. Der konnte Hamilton in Melbourne zwar schlagen, doch der Weltmeister bleibt ganz entspannt.
"Ich habe ein gutes Gefühl bei meiner Pace. Ich war zuletzt das gesamte Wochenende bis zum Start vorne. Das stimmt mich zuversichtlich für Bahrain", erklärt Hamilton, der allerdings nun bereits seit Oktober 2015 kein Rennen mehr gewinnen konnte. Die letzten vier Grands Prix (saisonübergreifend) gewann allesamt Nico Rosberg. Diese Serie möchte der Deutsche in Bahrain natürlich fortsetzen.
"Wir haben uns erneut gesteigert und haben ein fantastisches Auto", freut sich der WM-Spitzenreiter, warnt allerdings gleichzeitig: "Ferrari war in Melbourne das gesamte Wochenende ein ernstzunehmender Gegner und es ist klar, dass uns ein harter Kampf erwartet. Deshalb müssen wir weiter hart pushen." In Bahrain konnte der Deutsche in seiner Formel-1-Karriere bisher noch nie gewinnen.
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Bahrain
Wir schreiben das Jahr 2004, als die Formel 1 in eine völlig neue Welt eintaucht: Erstmals findet ein Grand Prix in der arabischen Welt statt. Das Besondere an der von Hermann Tilke gebauten Strecke: Sie wurde direkt in die Wüste gepflanzt. Das bedeutet für die Teams eine zusätzliche Herausforderung. Denn neben der meist großen Hitze wird häufig Sand auf die Strecke geweht, der dann im Auto für Probleme sorgen kann. Fotostrecke
"Ich hatte dort in den vergangenen beiden Jahren tolle Duelle mit Lewis, aber auch mit den Ferraris", erinnert er sich zurück und erklärt: "Damit rechne ich erneut und freue mich sehr darauf. Es war super, das erste Rennen zu gewinnen. Aber das Ziel ist, bei jedem Schritt in dieser Saison ganz oben zu stehen - weiter geht es an diesem Wochenende. Noch liegt ein langer Weg vor uns."
Technikchef Paddy Lowe merkt derweil an: "Die Strecke in Bahrain ist ganz anders als jene in Melbourne. Entsprechend wird es interessant sein, zu sehen, wie wir uns dort schlagen. Von einem kann man normalerweise ausgehen - dass es trocken bleiben wird. Anders als am verregneten Wochenende in Melbourne werden wir diesmal viel Zeit auf der Strecke haben." Diese kostbare Trainingszeit könnte Mercedes nach dem starken Ferrari-Auftritt in Melbourne möglicherweise auch brauchen.