Manor in Melbourne: Wehrlein Letzter, aber zufrieden
Der Formel-1-Neuling trumpft in der Anfangsphase auf, fällt dann aber ans Ende zurück - Basis beim kleinen Manor-Team scheint zu stimmen
(Motorsport-Total.com) - Debüt geglückt, erstes Formel-1-Rennen der Karriere zu Ende gefahren: Dieses durchaus positive Fazit darf Manor-Neuling Pascal Wehrlein nach dem Auftakt-Grand-Prix von Melbourne ziehen. Zwar beendete der vierte deutsche Formel-1-Pilot im Starterfeld das Rennen als 16ter und Letzter, zeigte aber besonders in der ersten Rennhälfte eine beeindruckende Leistung. Nach zehn Runden war er von Startplatz 21 auf Rang 13 vorgefahren. Weil die Reifen am Manor schnell abbauten, konnte Wehrlein die Position zwar nicht behaupten, darf aber dennoch zufrieden sein.
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Pascal Wehrlein kämpfte sich mit seinem Manor in der Anfangsphase bis ins Mittelfeld Zoom Download
"Besonders die erste Runde war richtig cool", strahlte der 21-Jährige nach dem Rennen. Nach den ersten 5.3 Kilometern im Albert Park war er bis auf Position 15 vorgestoßen und befand sich mitten im Pulk. "Die erste Hälfte des Rennens war wirklich genial. Ich kam bis auf Platz 13 vor und konnte mit den Sauber-Piloten kämpfen. Am Anfang und unmittelbar nach den Boxenstopps konnte ich gut mithalten, aber dann bauten unsere Reifen im Vergleich zur Konkurrenz extrem schnell ab, sodass wir einen zusätzlichen Stopp machen mussten", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.
Pech hatte Wehrlein außerdem, dass er seinen ersten Stopp und den Wechsel von Superweich auf Weich kurz vor dem Rennabbruch wegen des schweren Unfalls von Fernando Alonso und Esteban Gutierrez vollzog. "Da hat sich mein Rennen gedreht. Das war ein großer Rückschlag, weil viele meiner Konkurrenten vor der Unterbrechung noch nicht an der Box waren." Nach dem Restart lief es für den DTM-Champion von 2015 dann nicht mehr nach Maß, weil zum übermäßigen Reifenabbau auch noch ein Problem mit den Bremsen am MRT05 hinzukam.
Verbesserungen bei Longruns und beim Reifenverschleiß nötig
So beendete Wehrlein sein Formel-1-Debüt auf Rang 16, freute sich aber dennoch: "Das erste Rennen zu Ende zu bringen ist großartig. Danke ans Team!" Man habe viel gelernt und müsse nun weiter hart arbeiten, um voran zu kommen: "Wir müssen sicherlich etwas für die Performance bei den Longruns machen, um dort besser zu werden." Das erkannte auch Manor-Renndirektor Dave Ryan, der ebenfalls den Reifenverschleiß des Autos als dringlichstes Problem sieht.
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Weniger Glück als der Deutsche hatte sein Teamkollege Rio Haryanto. Der Rookie musste seinen Arbeitstag bereits nach 18 Runden wegen eines Problems an der Antriebswelle beenden. Den Kopf wollte der Indonesier trotzdem nicht hängen lassen: "Mein Rennen war kurz, aber ganz positiv. Wir hatten einen guten Start, eine gute Pace und ich konnte mit den Jungs um mich herum mithalten. Die Unterstützung hier und von den Leuten zuhause in Indonesien war unglaublich", bedankte sich der erste Formel-1-Pilot vom größten Inselstaat der Welt.
Viel Potenzial im Auto und bei den beiden Piloten
Lob gab es für seine beiden jungen Debütanten auch von Renndirektor Ryan: "Sie können stolz auf sich sein. Sie sind toll mit dem ganzen Druck auf ihren jungen Schultern umgegangen." Ryan kündigte an, dass in der Manor-Fabrik nun konzentriert weitergearbeitet und für Verbesserungen kein Stein auf dem anderen gelassen werde. "Wir haben Rio heute enttäuscht, das tut mir leid. Wir müssen die Haltbarkeit vor dem nächsten Rennen in Bahrain verbessern und gleichzeitig die Leistung des Autos vorantreiben."
Viel Arbeit also für das kleine Manor-Team, doch die Basis scheint zumindest zu stimmen. "Es ist ganz klar, dass wir im Vergleich zum vergangenen Jahr einen Schritt nach vorn gemacht haben", sagt Ryan. "Das hat besonders unsere Geschwindigkeit im ersten Teil des Rennens bewiesen. Pascal schien dort förmlich zu fliegen. Das Potenzial des Gesamtpakets stimmt also", so der Neuseeländer abschließend.