• 20. März 2016 · 14:34 Uhr

Force India sieht rot in Melbourne: Durch Abbruch gebremst

Verlierer des Rennabbruchs beim Grand Prix von Australien ist eindeutig Force India: Schadensbegrenzung durch Hülkenbergs siebte Position, Perez geht leer aus

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying am Samstag war man bei Force India noch frohen Mutes. Die neunte und zehnte Startposition waren optimal, denn aufgrund des neuen Qualifying-Formates kam man zwar nicht in das Q3, konnte sich die Reifenmischung für den Start aber auswählen und lag trotzdem auf Punktekurs. Im Grand Prix von Australien dann die Ernüchterung: Durch strategisches Unglück und Problemen am VJM09 fuhren Nico Hülkenberg (7.) und Sergio Perez (13.) nur sechs Punkte ein.

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Harter Arbeitstag für Nico Hülkenberg und Force India: 6 Punkte als Belohnung Zoom Download

Doch was war passiert? Schon in der Anfangsphase fiel Perez, der vor Hülkenberg gestartet war, hinter den Deutschen zurück und duellierte sich mit McLaren-Pilot Fernando Alonso. Der Emmericher konnte hingegen zwei Positionen aufholen. Beide waren auf Soft-Reifen gestartet. Der planmäßige Stopp wurde bei beiden Fahrern in der 16. Rennrunde absolviert - nichts ahnend, dass in Runde 17 Fernando Alonso und Esteban Gutierrez kollidieren werden. Das Rennen wurde daraufhin in der 18 Runde abgebrochen, was die Strategie der Force-India-Piloten zunichtemachte.

"Ich denke, wir hatten eine gute Strategie. Wir haben den ersten Teil gut ausgeführt und um eine Runde ein tolles Ergebnis verpasst", resümiert Bob Fernley, der stellvertretende Teamchef, die missliche Lage seiner Mannschaft. "Nico hat einen tollen Job gemacht danach. Wir hätten beide Piloten unter den ersten Sechs oder Sieben haben können." Perez habe vor allem im zweiten Stint Probleme bekommen, erklärt der Brite.

Hülkenberg: "Positiver Start ins Jahr"

Hülkenberg konnte sich von der strategischen Fehlplanung jedoch relativ gut erholen und kämpfte im Pulk mit Williams-Pilot Valtteri Bottas und Haas-Fahrer Romain Grosjean. "Wenn man beim ersten Rennen Punkte holt, dann ist das ein positiver Start in das Jahr", freut sich der 28-Jährige. "Es ist schwierig zu sagen, was passiert wäre, wenn das Rennen nicht abgebrochen worden wäre. Die rote Flagge hat das Ganze viel schwieriger gemacht für uns, weil es jedem die Chance gab, die Reifen zu wechseln. Das war schade. Mich hat es zurückgeworfen, ich bin bis zum Ende des Rennens hinter dem Haas festgesteckt."


Fotostrecke: Horrorcrash in Melbourne: Alonso & Gutierrez

Grosjean konnte für die Neueinsteiger sensationell den sechsten Platz ins Ziel bringen. Laut Hülkenberg war es schwierig, an den Ferrari-betriebenen Haas heranzukommen, außerdem hatte er Druck von den beiden Toro-Rosso-Piloten und Bottas im Williams. Sein Resümee: "Der siebte Platz fühlt sich ziemlich befriedigend an."

Ganz und gar nicht nach Wunsch lief es für seinen mexikanischen Teamkollegen. Nach dem Rennen in Melbourne zählt Perez gleich eine ganze Reihe von Problempunkten auf: "Mein Problem begann bereits am Start: Ich habe ein paar Plätze verloren, was mich in eine schwierige Situation gebracht hat. Meinen ersten Stint bin ich hinter Alonso gefahren, der auf schnelleren Reifen war - in der verwirbelten Luft zu fahren, hat meine Reifen komplett zerstört."

Perez kämpft gegen McLarens - Probleme mit den Reifen

Nach dem Restart habe er sich in einer ähnlichen Situation wiedergefunden: "Ich wurde von Jenson überholt, der auf Supersofts gefahren ist. Das hat mich viel Zeit gekostet. Das Safety-Car und die rote Flagge haben unsere Strategie zerstört." Der McLaren-Pilot kam hinter Perez als 14. ins Ziel. Er zog nach dem Abbruch die roten Pirelli-Pneus auf, um dann noch einmal auf die Medium-Mischung zu wechseln.

Perez hatte außerdem Druck von den Renault-Piloten, die beide vor ihm landeten, jedoch die Punkteränge beim Debüt knapp verpassten. "Außerdem hatte ich Schwierigkeiten mit überhitzten Bremsen", beklagt er sich. Fernley ergänzt: "Sergios Strategie wurde noch mehr zerstört als Nicos, weil er in das Mittelfeld zurückgerutscht ist und mit starker Reifenabnützung gekämpft hat."

2015 gelang Force India ein unwesentlich besserer Einstand mit dem siebten Rang für Hülkenberg und dem zehnten für Perez. Derzeit rangiert das Team mit sechs Punkten auf dem sechsten Platz in der Team-Wertung, noch hinter Haas und Red Bull. Im Kräfteverhältnis ortet Fernley seine Truppe in dem Vierkampf (Toro Rosso, Red Bull, Williams und eben Force India) rund um die dritte Kraft hinter Ferrari. Genauere Angaben dazu möchte er aber erst nach drei, vier Rennen machen.

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