• 20. März 2016 · 15:46 Uhr

Button über Strategie verärgert: "Das war einfach schlecht"

Kein guter Saisonstart für McLaren: Horrorunfall von Fernando Alonso, falsche Strategie bei Jenson Button - "Wie das längste Rennen aller Zeiten", ätzt der Brite

(Motorsport-Total.com) - Die Leistung im Qualifying zum Grand Prix von Australien in Melbourne hat dem McLaren-Team noch Hoffnung gemacht, von der elften und zwölften Position gingen Fernando Alonso und Jenson Button in das Rennen. Doch was in der 17. Runde folgen sollte, konnte niemand vorhersehen: Der Mclaren von Doppelweltmeister Alonso wird bei einer Kollision mit Haas-Pilot Esteban Gutierrez in seine Grundbestandteile zerlegt, es folgt der Rennabbruch. Dieser kam allerdings auch der Strategie von McLaren-Teamkollegen Jenson Button in die Quere, der sich am Ende noch auf den 14. Rang kämpfte.

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Zur falschen Zeit auf den falschen Gummis: Jenson Button ist nicht happy mit Platz 14 Zoom Download

Abseits des Horrorunfalls von Alonso, der den Saisonauftakt und vor allem das Rennen von McLaren überschattet hat, gibt es weitere unerfreuliche Aspekte für die Briten in dem Rennen. Denn aus der verbesserten Performance des MP4-31 konnte auch Button kein Kapital schlagen. Der Brite startete auf dem Soft-Reifen und wechselte in Runde 15 ein weiteres Mal auf den Soft, die Rennunterbrechung zwei Runden später zerstörte seine Strategie. Doch auch nach einem Wechsel auf den Supersoft-Reifen in der Rotphase konnte Button keinen Boden gut machen. Er verlor spätestens beim zweiten regulären Stopp in Runde 30 auf den Medium-Reifen alle Chancen auf eine bessere Platzierung.

"Ich denke, das war einfach schlecht. Zweimal. Wir treffen einfach immer wieder schlechte Entscheidungen", analysiert der Ex-Weltmeister selbstkritisch. "Sebastian Vettel hat gezeigt, dass es nicht richtig war, im letzten Stint noch einmal zu stoppen. Doch genau das haben wir getan." Der Ferrari-Pilot, der um den Sieg mitgekämpft hat, zog nach dem Rennabbruch die Supersoft-Reifen auf und musste daher in Runde 35 noch einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, was ihm schließlich nur den dritten Platz einbrachte.

Button, der alle drei von Pirelli zur Verfügung gestellten Mischungen im Rennen verwendet hat, ist unzufrieden: "Ich denke, wir waren quasi die ganze Zeit auf dem falschen Reifen, deshalb haben wir uns so schwer getan." Zu Beginn wollte man die Strategie zwischen den McLaren-Piloten splitten: Alonso startete auf dem Supersoft, Button auf dem etwas härteren Soft. "Wir wollten sehen, welcher Reifen sich auszahlen würde."

Durch die rote Flagge sei dies obsolet geworden: "Wir haben nicht auf den Medium-Reifen gewechselt, was die meisten Leute vor uns getan haben." Insgesamt fuhr der Brite zwölf Runden auf dem Supersoft bevor er in Runde 30 auf den weißen Pneu wechselte. "Dann ist man halt am Ende des Feldes. Und Überholen ist nicht einfach da draußen, speziell für uns. Das war ein Fehler, den wir hoffentlich nicht noch einmal machen werden."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Australien


Zwar würde sich der McLaren bereits besser anfühlen als das vorjährige Modell, trotzdem müsse man als Team einen besseren Job machen: "Ich war froh, dass wir es bis zum Ende geschafft haben. Es kam mir vor wie das längste Rennen aller Zeiten."

Alonso verliert durch Unfall eine Antriebseinheit

Alonso, der nach einem Check im Medical Center für unverletzt erklärt wurde, bedauert, dass er durch den Unfall wertvolle Zähler verloren hat. "Wir haben ein paar Punkte verschenkt und die Antriebseinheit, wahrscheinlich sogar das ganze Auto verloren."

Vor dem Unfall lag der Spanier knapp außerhalb der Punkteränge auf dem zwölften Platz. Das sei natürlich bitter, vor allem da McLaren im Vorjahr besonders große Probleme mit der Zuverlässigkeit ihres Honda-Motors hatte. In dieser Saison sind pro Team insgesamt nur fünf Antriebseinheiten verteilt auf 21 Rennen erlaubt. Trotzdem steht die Gesundheit Alonsos über allem: "In erster Linie bin ich froh, dass ich am Leben bin."


Fotostrecke: Horrorcrash in Melbourne: Alonso & Gutierrez

McLaren-Rennleiter Eric Boullier ist ebenfalls froh, dass seinem Top-Piloten nichts passiert ist und bedauert die verkorkste Strategie von Button, der laut dem Franzosen gegen Ende des Rennens auch noch mit dem Reifenverschleiß Probleme hatte. Er ist zuversichtlich für die nächsten Grands Prix: "Wir glauben, dass wir bei einem weniger verwirrenden Qualifying und einem unfallfreien Rennen Punkte holen können."

Auch Neo-Honda-Boss Yusuke Hasegawa zeigt sich zuversichtlich: "Es war ein Auf und Ab und irgendwo war es gut, aber am Ende haben wir keine Punkte geholt." Trotz der Punktelosigkeit nimmt man aus dem Melbourne-Wochenende Selbstbewusstsein mit. Immerhin war die schnellste Runde an diesem Wochenende um fünf Sekunden schneller als jene des Vorjahres. Ob dies mehr ist, als man erwartet hat? "Ich denke nicht", antwortet der Japaner knapp. Die Stärken des Autos seien vor allem dessen Stabilität. "Beide Fahrer waren glücklich mit dem Auto." Die Antriebseinheit sei jedoch noch nicht stark genug.

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