Formel 1 Australien 2016: Hamilton im Abschlusstraining vorn
Lewis Hamilton (Mercedes) sichert sich die Bestzeit im dritten Freien Training der Formel 1 in Melbourne 2016: Crash in der Boxengasse, viele Dreher und Verbremser
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2016 hat endlich ihre erste Session bei trockenen Bedingungen absolvieren können. Nach weiteren Regenfällen in der Nacht, zeigte sich die Strecke im Albert Park zu Melbourne pünktlich zum Start des dritten Freien Trainings in besserem Zustand. Entsprechend viel Fahrbetrieb gab es am Samstagmorgen in Australien. Die schnellste Rundenzeit im Abschlusstraining gelang Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) in 1:25.624 Minuten.
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Lewis Hamilton setzte die Vorteile der Supersofts in der Schlussphase um Zoom Download
Die Session hatte mit einem Kuriosum begonnen: Kollision in der Boxengasse. In der Hektik zum Start in die einstündige Session gerieten Romain Grosjean (19./+2,668 Sekunden) und Rookie Rio Haryanto (22./+3,648) aneinander. Manor hatte den Formel-1-Neuling gleichzeitig mit dem französischen Haas-Piloten auf die Reise geschickt, aber in Höhe der Box des kleinen Privatteams krachte der Indonesier mit seinem Auto in die linke Seite des Haas-Boliden und demolierte dabei beide Autos.
"Hätte klappen können, aber Rio ist etwas zu langsam aus der Box gekommen", kommentierte Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson auf 'Sky Sports F1'. Sein Experten-Kollege Marc Surer ergänzte in der deutschsprachigen 'Sky'-Übertragung: "Der Fahrer kann im toten Winkel nichts sehen, zumal die Cockpits seitlich noch erhöht wurden. Das Team ist verantwortlich für so eine Geschichte. Das könnte noch eine Untersuchung geben."
Kaum Grip: Jede Menge Dreher und Verbremser
Auf den Boxengassen-Crash zu Beginn, der Grosjean wegen der notwendigen Reparaturen (unter anderem Wechsel des Unterbodens) rund eine halbe Stunde an die Box fesselte, folgten viele weitere Zwischenfälle. Auf der noch wenig Grip bietenden Piste drehten sich unter anderem Sergio Perez (10./+1,618) mit dem Force India und auch McLaren-Honda-Superstar Fernando Alonso (11./+1,639). Nico Rosberg (Mercedes) und Kevin Magnussen (Renault) verabschiedeten sich im Paarflug in den Notausgang - ohne Folgen.
Rosberg und Teamkollege Hamilton hatten sich nach der Halbzeit mit Soft-Reifen in Richtung Spitze bewegt, aber zunächst noch den Ferraris den Vortritt auf Supersoft gelassen. Als die Silberpfeile rund zehn Minuten vor dem Ende doch auf die in Rot markierte weiche Mischung wechselten, gab es endlich einmal einen Hinweis auf das wahre Potenzial des Mercedes. Überraschung: Rosberg (2./+0,176) setzte sich nur um 0,052 Sekunden von Sebastian Vettel (3./+0,228) ab.
Noch vor dem zweiten Ferrari von Kimi Räikkönen (5./+0,811) zeigte Carlos Sainz (4./+0,633) das Potenzial des Toro Rosso auf, der mit dem Antrieb der Italiener aus dem Vorjahr ausgestattet ist. Teamkollege Max Verstappen (6./+1,077) und Williams-Pilot Valtteri Bottas (7./+ 1,106) zeigten sich ebenfalls als schnelle Verfolger der beiden favorisierten Topteams. Im oberen Mittelfeld geht es extrem eng zu. Daniel Ricciardo (8./+1,144) konnte im Red Bull auf vergleichbarem Niveau agieren.
Von Red Bull kommt offenbar noch mehr
Für die Teams standen am Samstagmorgen viele verschiedene Arbeiten auf dem Programm, nachdem beide Freitagstrainings ins Wasser gefallen waren. Nahezu alle Mannschaften schickten ihre Piloten mit unterschiedlichen Programmen ins Training. Erprobt wurde das Verhalten der verschiedenen Reifenmischungen, gearbeitet wurde am Setup für trockene Bedingungen und nicht zuletzt durften sich die Fahrer auf das bevorstehende neue Qualifying einschießen.
Und genau in diesem Punkt fuhren die Teams sehr unterschiedliche Strategien. Während Mercedes die weichen Gummis erst ganz am Ende aufschnallen ließ, absolvierte Red Bull die ersten Versuche auf Supersoft sehr früh. Die Vergleichbarkeit ist durch diesen zeitlichen Unterschied geschmälert, denn nach dem Regen der vergangenen Tage baute die Strecke mit fortlaufenden Fahrten immer mehr Grip auf.
Bei Sauber waren es unter anderem technische Einflüsse, die Marcus Ericsson (14./+2,035) etwas einbremsten. "Und schon wieder kein DRS", klagte der Schwede zwischenzeitlich. Dennoch war Ericsson erheblich schneller als Teamkollege Felipe Nasr (20./+2.669), der jedoch andere Aufgaben auf dem Trainingsplan abhaken musste. Der deutsche Rookie Pascal Wehrlein (21./+3,422) konnte nur in der Frühphase mit starken Rundenzeiten glänzen.