• 18. März 2016 · 15:26 Uhr

Reifenregeln 2016: Welche Rolle sie in Melbourne spielen

Die neuen Reifenregeln treten in Melbourne erstmals in Augenschein, doch große Unterschiede zwischen den Teams werden eher nicht erwartet

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Formel 1 an diesem Wochenende in ihre neue Saison startet, dann gibt es viele Neuerungen, doch kaum ein Thema hat für so viele Fragezeichen gesorgt wie die neue Reifenregel. Als zu kompliziert wurde das neue Zuteilungssystem von Pirelli abgekanzelt, das nur wenige Fans durchschauen können - Gelegenheitszuschauer erst recht nicht. Und selbst die Fahrer haben so ihre Probleme.

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Nein, du nicht: Der Ultrasoft durfte nicht nach Australien reisen Zoom Download

Kurzfassung: Vor dem Rennen legt Reifenhersteller Pirelli drei der fünf Mischungen für einen Grand Prix fest, aus denen die Teams zehn Reifensätze zusammenstellen dürfen. Weitere drei werden von Pirelli für Q3 (ein Satz) und für das Rennen (zwei Sätze) festgelegt. 14 Wochen vor dem Saisonauftakt - also noch vor Weihnachten - mussten die Teams bereits ihre geheime Wahl für Australien treffen, die kurz vor dem Rennen bekanntgegeben wurde.

Doch trotz der Komplexität der Möglichkeiten sah die veröffentlichte Wahl der Teams recht ähnlich aus. "Wenn man sich die Liste ansieht, dann merkt man ja schon, dass die Ingenieure das sofort im Griff haben und jeder die gleichen Reifen hat", merkt Haas-Pilot Romain Grosjean an. Selbst der Neuling hat sich beim "Reifenshopping" nicht vergriffen und sich ohne Vorwissen an den Großen orientiert.

Ähnliche Wahl bei allen Teams

"Das Team hatte einen Plan, und für den haben wir uns entschieden. Und dann sah ich auf Twitter, was die anderen machen. Und alle machen das Gleiche", so Grosjean. Das ist auch Felipe Massa aufgefallen, der wie sein französischer Konkurrent einen Medium, fünf Softs und sieben Supersofts in Australien zur Verfügung hat: "Es gibt kleine Unterschiede zwischen den Teams, aber keine riesigen - verglichen mit anderen Dingen, bei denen wir konkurrieren", so der Brasilianer.

Die Wahl hat am Anfang vor allem das Team getroffen. Zwar wurde sich wie bei Haas teilweise mit den Fahrern ausgetauscht, doch üblicherweise hatten diese nur wenig Einfluss - oder gar keinen. Pascal Wehrlein muss sich beispielsweise komplett darauf verlassen, was sein Manor-Team ausgesucht hat. "Bei den Reifen hatte ich überhaupt kein Mitspracherecht - weil ich erst im Februar bestätigt worden bin", erklärt er. "Jetzt mussten wir schon unsere Wahl für Kanada abgeben. Aber: Das Reglement verstehe ich."

Damit ist Wehrlein einer von nur wenigen, die das behaupten. Der Großteil prügelt auf die Komplexität der neuen Reifenregularien ein, was Pirellis Motorsportchef Paul Hembery aber nicht so recht verstehen möchte: "Viele Regeln sind ziemlich komplex, wenn man ins Detail geht", sagt er. "In jedem Regelbuch gibt es viele 'was wäre wenn', und so ist das auch in diesem Fall. Viele Regeln wurden aus den vorherigen Jahren übernommen, und das füllt schon drei Seiten aus."

Fällt die Vorauswahl Pirellis?

Unverständlich ist etwa auch für viele, wieso Pirelli überhaupt die Reifen vorschreibt und die Teams nicht selber wählen lässt, um unterschiedliche Ansätze zu bekommen. Aus Angst vor einem waghalsigen Ansatz (etwa Ultrasoft im reifenmordenden und gefährlichen Spa) möchte der Hersteller die Situation in dieser Saison erst einmal beobachten und später neu evaluieren. "Wir wollten vermeiden, dass jemand eine aggressive Entscheidung trifft, sodass sie vielleicht im Qualifying eine gute Show hinlegen, im Rennen aber fünf oder sechs Boxenstopps machen müssen", so Hembery. "Wenn die Leute einen vernünftigen Ansatz wählen und auf uns zukommen, dann könnte die Beschränkung aber fallen."


Pirelli: So funktionieren die neuen Reifenregeln

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Apropos Ultrasoft: Der lila-markierte Pneu ist die vermeintlich größte Änderung der neuen Reifen und ist noch eine Stufe weicher als der Supersoft. Rund acht Zehntelsekunden Performance-Bonus soll er gegenüber seinem etwas härteren Kollegen bringen, von dem er übrigens abstammen soll. Erstmals eingesetzt werden soll er in Monaco. "Vielleicht können wir ihn öfter einsetzen als geplant, zum Beispiel in Sotschi oder in Baku, wenn es dabei auch um eine Strecke mit einem glatten Belag handelt", kündigt der Motorsportchef an.

Doch vorerst steht an diesem Wochenende die Premiere der neuen Regeln in Australien ins Haus. Ob die Zuteilung in Melbourne überhaupt eine große Rolle spielen wird, ist fraglich, denn im Freien Training am Freitag wurden aus dem Sortiment vor allem zwei Reifensorten gewählt: Intermediate und Regenreifen. Somit sollte ein Engpass bei den Slicks wohl eher nicht zu erwarten sein.

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