Hamiltons Strategie-Optionen wurden vor dem Rennen geklärt
Nico Rosberg hat sich trotz der alternativen Strategie von Verfolger Lewis Hamilton keine Sorgen um den Sieg gemacht, denn er wusste um dessen Möglichkeiten
(Motorsport-Total.com) - Es war wie in Mexiko: Nico Rosberg fuhr an der Spitze kontrolliert dem Sieg entgegen, und Lewis Hamilton wollte mit einer alternativen Strategie vorbeigehen. Doch wie beim Grand Prix vor einigen Wochen durfte der Brite auch in Abu Dhabi nicht mit seinem Reifensatz durchfahren und einen Stopp weniger machen. Hamilton versuchte noch seinen zweiten Stint zu verlängern, doch dieser Kniff half ihm am Ende auch nicht.
Durchfahren wäre allerdings möglich gewesen, sagt Hamilton, wenn er die Option früher gekannt hätte. Dann hätte Rosberg noch in Bedrängnis kommen können, doch der Deutsche fühlte sich an der Spitze sicher. Womöglich wusste er, dass sein Team Hamilton aus Fairnessgründen nicht mit einer alternativen Strategie ausrüsten würde. "Wir haben vor dem Rennen diskutiert, was die Möglichkeiten sind für den Zweiten", so Rosberg.
Motorsportchef Toto Wolff hatte die Möglichkeiten aufgezählt - ein Stopp weniger war nicht dabei. Und auch Rosberg sagt, dass die Alternativen für den Hinterherfahrenden limitiert sind: "Wie immer ist es einfach so, dass man versuchen kann, in einem Stint mit dem anderen Reifen zu fahren." Zum Beispiel hätte Hamilton im letzten Stint Supersoft fahren können, doch Rosberg meint: "Um das gut zu machen, musste der Mittelstint heute so lang sein - aber das ging in die Hose."
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Der erste Hattrick und der insgesamt 14. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere: Auf den Tag genau 40 Jahre nach dessen Tod (Hubschrauberabsturz) zieht Nico Rosberg in der ewigen Bestenliste mit dem zweimaligen Weltmeister Graham Hill gleich. Aber nach dem Rennen stichelt Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton: "Weltmeister zu sein klingt viel besser, als das Rennen zu gewinnen." Fotostrecke
Am Ende hatte das Team entschieden, dass Hamilton bei seinem finalen Stopp Soft aufgezogen bekommt, weil dieser die Entscheidung selbst nicht treffen wollte. Auf gleichen Reifen wie Rosberg - auch wenn sie wesentlich frischer waren - hatte Hamilton aber keine Chance, die Lücke zu schließen. Doch warum hat man ihm dann nicht Supersofts gegeben? "Beim Supersoft hätten wir noch 15 Runden gehabt und womöglich wäre er über seine Grenze gekommen - und dann wäre das Ergebnis schlechter gewesen", verteidigt sich Wolff. "Wenn er den Reifen länger hätte fahren können, dann hätte er mit den Supersofts eine wirkliche Chance auf den Sieg gehabt. So war es aber nur die drittbeste Option", so der Österreicher weiter.
Dass Hamilton in der Schlussphase nicht zulegen konnte, obwohl er im Mittelstint schneller war, erklärt Rosberg übrigens so: "Ich hatte einfach mehr Graining auf der Vorderachse im Mittelstint. Daraus habe ich dann auch gelernt für den letzten Stint und habe mein Auto und meine Fahrweise daran angepasst", so der Deutsche. "Ich war im ersten Stint viel besser, er im zweiten und ich dann im dritten wieder."