• 28. November 2015 · 16:15 Uhr

Rosberg "im Flow": Jubel und Lob nach "unglaublicher Runde"

Nico Rosberg hat sich mit einer starken Runde die sechste Pole-Position in Folge gesichert: Während der Deutsche nach dem Sieg lechzt, hadert Lewis Hamilton

(Motorsport-Total.com) - Sofort nach der Überquerung des Zielstrichs schnellte die Faust in die Höhe. Nico Rosberg hat beim Qualifying der Formel 1 in Abu Dhabi seine 22. Pole-Position der Karriere geholt und zeigte seine Freude darüber unmissverständlich. Für den Wiesbadener war es bereits die sechste Pole-Position in Folge, morgen könnte er den dritten Sieg in Serie erzielen und mit einem positiven Gefühl in den Winter gehen.

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Nico Rosberg jubelt über die Pole, Lewis Hamilton ist erneut geschlagen Zoom Download

Doch erst einmal ist die Erleichterung über die letzte Pole des Jahres da: "Heute habe ich mich besonders gefreut, weil es am Ende eine coole Runde war, wo es gezählt hat. Da hat alles zusammengepasst", strahlt der Tagesschnellste auf der Pressekonferenz. Mit seiner Zeit von 1:40.237 Minuten nahm er Teamkollege Lewis Hamilton 0,377 Sekunden ab. Der Brite verpasste damit erneut die 50. Pole seiner Karriere und musste mit Rang zwei vorliebnehmen.

"Nico war einfach wirklich schnell heute und hat in Q3 einen großartigen Job gemacht", muss Hamilton anerkennen. Der Weltmeister hatte laut eigener Aussage hingegen schon das ganze Wochenende über Probleme mit dem Auto. "Wir haben hart daran gearbeitet, um ein paar Veränderungen durchzuführen", erzählt er, doch es hat wieder einmal nicht für ganz vorne gereicht.

Hamilton mit Problemen

Liegt Hamilton derzeit irgendetwas am Auto nicht? Er selbst hat es angedeutet, und Motorsportchef Toto Wolff bei 'Sky' erklärt: "Wir entwickeln das Auto immer weiter, nicht nur aerodynamisch, auch mit dem Motor und mechanisch. Aufhängungsteile kommen immer wieder neu. So passiert es, dass sich das Auto von Rennen zu Rennen verändert und verbessert. Es kann aber auch sein, dass es mal eine Abzweigung nimmt, dass es laut den Daten vielleicht schneller ist, aber dem Fahrer nicht mehr so liegt. Das ist ein Faktor, den wir für das nächste Jahr berücksichtigen müssen." Schon in Singapur war Mercedes mit beiden Autos plötzlich nicht auf der Höhe.

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Lewis Hamilton kommt mit dem Auto in Abu Dhabi nicht sonderlich zurecht Zoom Download

Stattdessen bleibt Nico Rosberg der Mann der Stunde. Seit dem feststehenden Titel für seinen Teamkollegen hat der Deutsche alle wichtigen Sessions gewonnen und kann damit Selbstvertrauen für 2016 tanken. "Ich bin im Moment schneller, und genieße das. Ich bin glücklich, dass ich erneut auf Pole stehe", sagt er und weiß um die Bedeutung - auch wenn sie für 2015 nicht mehr so groß ist. "Natürlich hilft es auch ein wenig für das nächste Jahr. Die Regeln bleiben gleich, von daher hilft mir alle, was ich jetzt lerne, auch für das kommende Jahr."

Für die sechste Samstagsbestzeit in Folge - womit ihm übrigens nur zwei weitere auf den Rekord von Ayrton Senna fehlen - gab es direkt Lob von oben: "Nicos letzte Runde war unglaublich. Ich muss sagen, er hat einen sehr guten Job gemacht", zieht Aufsichtsratsvorsitz Niki Lauda verbal seine Kappe. "Sein Motor hat mehr Kilometer drauf als der von Lewis, trotzdem war er schneller. Er kann das Rennen gewinnen."

Lob für Rosbergs Flow

Und auch Toto Wolff ist aus dem Häuschen: "Eine richtig starke Runde. Vor allem der letzte Sektor war brutal schnell. Es setzt sich fort, was wir in den vergangenen Rennen gesehen haben: dass er im Moment alles zusammenbekommt", so der Österreicher. "Er hat Selbstvertrauen. Wenn du einmal in diesen Flow kommst und das Auto so ist, wie du es möchtest, dann kann das passieren."

Doch warum gelingt Rosberg gerade jetzt alles, wo die WM gelaufen ist? "Ich habe keine Ahnung", zuckt Wolff mit den Schultern. "Man kann in die Köpfe von Rennfahrern sowieso nicht reinschauen. Da passieren die verrücktesten Dinge. Ob das Auto ihm einfach liegt mit der Entwicklung des Fahrzeugs? Ob er einfach Selbstvertrauen hast? Ich kann es nicht sagen. Es ist schon passiert, bevor Lewis den Titel gewonnen hat. Es ist nicht so, dass nur die Luft bei Lewis raus wäre. Das ist sie jetzt auch, vielleicht. Aber er (Nico; Anm. d. Red.) ist im Moment auf eine Runde richtig schnell."

Entscheidet der Start?

Natürlich ist Rosberg damit auch für morgen der Favorit auf den Sieg. Wenn er am Start vorne bleiben kann, stehen die Chancen gut, dass er den letzten Saisonlauf gewinnen wird. Denn dann droht Teamkollege Hamilton das, was ihm schon in Mexiko-Stadt und Sao Paulo widerfahren ist: Er steckt hinter Rosberg fest. "Überholen ist hart, denn trotz DRS kann man durch die Kurven zwei und drei nicht folgen. Man verliert Zeit und kann auf der Gegengerade vielleicht nur ein wenig aufholen. Ich wäre natürlich lieber auf Pole gestanden", so der Brite.


Wüsten-Action mit Lewis Hamilton (extended)

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Ein ausführliches Onboard-Video von Lewis Hamiltons Buggyfahrt in den Dünen der Wüste nahe Dubai. Weitere Formel-1-Videos

Doch in Sack und Tüten sieht Wolff den Sieg für Rosberg nicht: "Man sieht schnell aus wie der Oberdepp. Der Druck, keinen Fehler zu machen, ist enorm. Man will es extra gut machen, dann passiert so etwas. Deswegen wird es schwierig", so der Österreicher, der auch die Konkurrenz nicht abschreiben will: "Auf den Longruns sah Ferrari gut aus: Vettel ist glaube ich kein Gegner - und Kimi? Mal schauen, wozu er in der Lage ist."

Sportlich hat der Ausgang des Rennens ohnehin keine Auswirkungen mehr, dennoch streben beide Piloten mit aller Kraft nach einem guten Saisonabschluss. Besonders Rosberg will sich noch einmal mit einem Sieg verabschieden: "Ich fühle mich wohl im Auto und würde morgen gerne gewinnen, einfach weil es Spaß macht, einen Rennsieg mit allen zu feiern", so der Deutsche. "Das gibt meinen Jungs zum Saisonabschluss noch einen guten Grund zum Feiern."

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