• 21. November 2015 · 12:30 Uhr

Grosjean vor Lotus-Abschied: In Abu Dhabi "alles geben"

Romain Grosjean wird in Abu Dhabi sein letztes Formel-1-Rennen mit Lotus bestreiten, Ziel sind WM-Punkte zum Abschied - Erinnerungen an 2012

(Motorsport-Total.com) - Bei Lotus wird nach dem letzten Saisonrennen 2015 nichts mehr so sein wie vorher: Romain Grosjean wird das Team nach dem letzten Grand Prix verlassen. Der Franzose, der 2009 und von 2012 bis dato für das Team aus Enstone ins Lenkrad gegriffen hat, wird Richtung Haas abwandern. Beim Grand Prix in Abu Dhabi möchte er sich mit möglichst vielen Punkten von der Mannschaft verabschieden. Das wäre auch notwendig, möchte Lotus die Saison in der Teamwertung auf dem sechsten Platz beenden - Toro Rosso steht bei neun Punkten Rückstand.

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"Bitte aussteigen!" Grosjean wird das Lotus-Cockpit in Abu Dhabi verlassen Zoom Download

"Das wird natürlich eine emotionale Angelegenheit. Ich möchte für das Team noch einmal alles geben. WM-Punkte wären in Anbetracht der Situation in der Gesamtwertung sehr gut", weiß der Franzose. Er ist stolz auf seine Leistungen, die er mit dem Team aus Enstone vollbracht hat: Zehn Podestplätze und eine schnellste Rennrunde kann er für sich verbuchen. (Zur Datenbank!) "Ich kann stolz sein auf das, was ich in Enstone erreicht habe. Wer weiß, vielleicht komme ich ja eines Tages zurück", schmunzelt Grosjean.

In Abu Dhabi konnte der Franzose bisher nur einmal punkten, 2013 wurde er Vierter. Im Vorfeld des Rennens erklärt der 29-Jährige die Besonderheit der Veranstaltung: "Das ist ein spezieller Grand Prix, weil wir am Tag starten und das Rennen unter Flutlicht beenden. Außerdem kann ich ein bisschen später aufstehen am Renntag!", scherzt er. Das Rennen startet im Emirat erst um 17 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ).

Letzte Ausfahrt mit dem E23

Vor allem sei es schwierig, die richtige Abstimmung für das Auto in den Freien Trainings herauszuarbeiten, da die Bedingungen im Qualifying und Rennen abweichen, das zweite Freie Training am Freitagnachmittag würde dadurch an Bedeutung gewinnen, erklärt Grosjean. "Ich werde hart kämpfen. Es gibt keinen Grund sich im Rennen zurückzunehmen. Es wird das letzte Mal sein, dass der E23 in einem Rennen verwendet wird."

"Es wird ziemlich ergreifend werden, wenn ich meine letzten Meetings, Mahlzeiten, Streckenbegehung und andere Dinge mit dem Team haben werde. Ich habe viele gute aber auch charakterbildende Zeiten in Enstone erlebt. Bevor ich Enstone verlasse, werde ich der Fabrik noch einen Besuch abstatten, um all die Leute zu sehen, mit denen ich so viele Jahre zusammengearbeitet habe. Das wird sicherlich ein emotionaler Tag", schildert Grosjean.

Emotional war auch das Wochenende in Brasilien, das von den Anschlägen in Paris überschattet wurde. Grosjean war besonders betroffen und musste ein schwieriges Wochenende überstehen, er holte mit dem achten Platz sogar noch Punkte. In Abu Dhabi sollte ihn das nicht mehr beschäftigen, so der Franzose.

Langsame Kurven, schnelle Geraden

Teamkollege Pastor Maldonado lobt neben der modernen Anlage des Yas Marina Circuit die Strecke selbst: "Der erste Sektor sticht mit den Kurven zwei, drei und vier heraus, der letzte Sektor ist ziemlich auffällig, obwohl man sehr viel zu tun hat hinterm Lenkrad. Das Format ist interessant, weil die Trainings teilweise am Tag sind, das Rennen aber am frühen Abend", spricht auch der Venezolaner den ungewöhnlichen Zeitplan an. Maldonado steht im teaminternen Duell mit 49:27 Punkten klar im Schatten seines Teamkollegen. Der 30-Jährige kämpft mit Sauber-Pilot Felipe Nasr noch um den 13. Rang in der WM-Tabelle.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Brasilien


Lotus-Technikchef Nick Chester erklärt, worauf es in den drei Sektoren in Abu Dhabi ankommt: "Der erste Sektor wird mit mittlerer Geschwindigkeit gefahren, es gibt ein paar schnelle Kurven, dieser Teil ist aber technisch nicht sehr anspruchsvoll. Ein gutes Maß an Abtrieb funktioniert dort gut. Im zweiten Sektor benötigt man mehr Power auf den zwei Geraden und zwei langsamen Kurven - eine langsame Haarnadel und eine langsame Schikane, die muss man gut absolvieren." (Zum Streckenporträt!)

Der letzte Sektor sei sehr technisch mit langsamen und mittelschnellen Kurven, wo das Auto gut ausbalanciert sein müsse, damit man eine gute Rundenzeit hinbekommt, so der Brite. Er kommt zu dem Fazit: "Man muss ein Auto haben, das gut in langsamen Kurven, aber auch auf langen Geraden funktioniert."


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Abu Dhabi

Schon einmal konnte Lotus in Abu Dhabi siegen: 2012 mit Kimi Räikkönen. Damals war der Schlüssel zum Erfolg ein reifenschonendes Auto, erklärt Chester. "Ein paar Dinge sind für uns gelaufen, es gab ein paar Safety-Car-Phasen, ein paar Autos sind ausgeschieden und die Tatsache, dass unser 2012er Auto schonend zu den Reifen war - das hat uns geholfen in diese gute Position am Start zu kommen und das Rennen schließlich zu gewinnen." Und auch Federico Gastaldi, stellvertretender Teamchef, erinnert sich mit Freude daran zurück.

Er spricht auch vom wirtschaftlichen Aspekt des Rennens im Wüstenstaat: "Das ist ein wichtiger Markt für jeden im Sport, es war sehr fruchtbar für uns in der Vergangenheit. Es gibt viel Potenzial in dieser Region. Und es hat immer gute Rennen geliefert. 2012 war natürlich ein besonders erfreuliches Jahr. In diesem Jahr werden die langen Geraden gut sein für unser Auto", hofft der Argentinier.

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