• 15. November 2015 · 23:46 Uhr

Red Bull am Limit: Punkte-Sixpack das Maximum

Daniil Kwjat wird von Nico Hülkenberg kalt erwischt, Daniel Ricciardo erlebt ein "langweiliges Rennen": Brasilien 2015 wird Red Bull schnell vergessen wollen

(Motorsport-Total.com) - Force India ist nicht gerade ein Formel-1-Team, auf dessen Niveau sich Red Bull sieht. Doch beim Großen Preis von Brasilien 2015 in Sao Paulo hatten Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo viel mit dem Mercedes-Kundenteam zu tun. Nico Hülkenberg erwischte Red Bull auf dem falschen Fuß und holte sich mittels Undercut eine beim Start verlorene Position gegen Kwjat zurück. Dieser konnte daraufhin nur hinterherfahren. Währenddessen erlebte der von Platz 19 gestartete Daniel Ricciardo eines der langweiligeren Rennen seiner Karriere und wurde Zwölfter (Zum Ergebnis).

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Red Bull und Force India trafen in Interlagos immer wieder zusammen Zoom Download

Beim Start sah es zunächst so aus, als würde Daniil Kwjat den deutschen Interlagos-Spezialisten gleich vergessen können. Zu seinem Ärger hatte er jedoch keine freie Fahrt, weil sich Valtteri Bottas mit einem Raketenstart an beiden vorbeischob. "Ich konnte einen Abstand auf Hülkenberg herausfahren, als ich vor ihm lag", ist sich Kwjat sicher, dass er den sechsten Platz bis ins Ziel hätte halten können. "Unsere Pace lag zwischen seiner und der von Bottas." Auf mehr als 1,1 Sekunden wuchs das Loch zu Hülkenberg jedoch nie an.

Dieser nutzte die Gunst der Stunde und kam bereits nach neun Runden zum ersten Boxenstopp. Damit war Red Bulls Schicksal besiegelt. Kwjat musste sofort reingeholt werden, doch es war bereits zu spät, Hülkenberg hatte seinen Platz wieder. "Der Undercut-Effekt ist hier sehr stark", bemerkt der Russe, der nach dem ersten Stopp zusätzlich auch noch hinter Pastor Maldonado Zeit verlor, der auf einer anderen Strategie unterwegs war.

Selbst DRS hilft Kwjat nicht weiter

Auch beim zweiten Boxenstopp war Hülkenberg früher dran, sodass Red Bull sich für eine andere Taktik entschied: Man ließ Kwjat vier Runden länger draußen in der Hoffnung, dass entweder der Force India bei Rennende einbrechen oder Hülkenberg noch einen Boxenstopp einlegen würde. Doch dieser tat Kwjat weder den einen, noch den anderen Gefallen. "Er hat uns einfach auf der Geraden kontrolliert, deshalb konnte ich ihn nicht überholen", so der 21-Jährige. "Ich kam ein paar Mal ins DRS-Fenster, aber auch das hat nicht geholfen."


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Insgesamt müsse er sich mit den sechs Punkten zufrieden geben, lautet Daniil Kwjats Fazit. "Es war ein kontrolliertes Qualifying gestern und heute ein kontrolliertes Rennen, besser hätte es nicht laufen können. Sechs Zähler - besser als nichts."

Zweistopp-Strategie bei Ricciardo nicht möglich

Normalerweise versprechen Rennen mit Startplätzen weit hinten viel Unterhaltung, doch für Daniel Ricciardo sollte genau das Gegenteil herausspringen. "Von dem tollen Kampf mit Sergio und den ersten Runden, in denen ich ein paar Plätze gut gemacht habe, abgesehen war das ein ziemlich langweiliges Rennen", berichtet der dreimalige Grand-Prix-Sieger. Die meiste Zeit des Rennens fuhr er im Nirgendwo zwischen dem Mittelfeld und den langsameren McLaren und Sauber.

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Daniil Kwjat gab alles, konnte Nico Hülkenberg aber nie gefährlich werden Zoom Download

Der Grund dafür liegt insbesondere darin, dass die geplante Strategie nicht aufging: "Ursprünglich wollten wir zwei Stopps einlegen, aber nach 15 Runden auf dem mittelharten Reifen war uns klar, dass das nicht funktionieren würde." Ricciardo kam nach nur drei Runden zum ersten Mal an die Box, um den weichen Reifen loszuwerden. "Wir mussten aggressiv sein", lautet seine Begründung. "Der weiche Reifen hätte ohnehin nicht viel länger gehalten." Kwjat hingegen kam später zum ersten Stopp und schaffte es mit zwei Boxenbesuchen durch das Rennen (Alle Strategien, Boxenstopps, Topspeeds).

Zweimal an Perez vorbei

Ricciardo musste also drei Stopps einlegen. Bei Rennhälfte hatte er Sergio Perez eingeholt, erlitt aber zunächst dasselbe Schicksal wie Teamkollege Kwjat hinter Hülkenberg. Trotzdem gelang ihm in der 48. Runde ein sehenswertes Überholmanöver, als er allem Topspeed-Nachteil zum Trotz den Mexikaner in Kurve eins ausbremste. Dieser holte sich den Platz aber mit einem Undercut beim dritten Stopp zurück. Ricciardo fasste für den letzten Stint noch einmal weiche Reifen und schaffte es vier Runden vor Schluss ein zweites Mal an Perez vorbei.

Danach war nicht mehr ausreichend Zeit, um auf die Kampfgruppe, die um die letzten Punkte kämpfte, aufzuholen. "Wir hatten alle ungefähr denselben Speed", so der 26-Jährige. "Bis auf Perez konnte ich keinen angreifen." Die neue Antriebseinheit von Renault zeigte auch in Brasilien keinen großen Fortschritt: Mit 337,7 Kilometern pro Stunde war er zwar leicht schneller als Kwjat mit der alten Ausbaustufe (335,6 km/h), doch hatte er bei seinen Angriffen auf Perez einen deutlich ausgeprägteren Windschatten als Kwjat ihn jemals von Hülkenberg bekommen hatte.

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