Ferrari in Reihe zwei: Vettel will "Wunder kreieren"
Sebastian Vettel rechnet sich vom dritten Startplatz in Sao Paulo einiges aus, zählt auf Wetterkapriolen und hat den Vizetitel noch nicht abgeschrieben
(Motorsport-Total.com) - Die Ferrari-Piloten nehmen den Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo aus der zweiten Startreihe in Angriff. Sebastian Vettel war mit einem im Vergleich zum Freitag verbesserten Setup in der Lage, den Abstand auf die erneut vornweg fahrenden Mercedes zu reduzieren. Mit einer halben Sekunde Rückstand auf die Pole-Zeit von Nico Rosberg holte sich Vettel Startplatz drei.
Teamkollege Kimi Räikkönen war im dritten und entscheidenden Qualifying-Segment (Q3) zwar langsamer als Williams-Pilot Valtteri Bottas. Weil dieser aber in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten muss, startet Räikkönen von Position vier und damit neben Vettel aus der zweiten Reihe.
"Ich glaube, mehr war nicht drin", sagt Vettel, der sich in Q3 - übrigens genau wie Lewis Hamilton - einen Verbremser in Kurve 10 leistete. "Ich habe die Front ein bisschen verloren, aber ich glaube nicht, dass da viel Rundenzeit drin lag. Alles in allem bin ich glücklich mit der Runde", so der Ferrari-Pilot, der nur kurz daran glaubte, das Mercedes-Duo splitten zu können: "In Q2 hatte ich die Hoffnung, habe aber auch gesehen, dass Nico auf seiner Q2-Runde ein paar Fehler drin hatte."
So zieht Vettel nach 0,522 Sekunden Rückstand auf Rosberg und 0,444 Sekunden Rückstand auf Hamilton ein durchaus positives Samstagsfazit. "Ich dachte zunächst, dass es doch ein bisschen enger werden könnte. Trotzdem haben wir uns steigern können im Vergleich zu gestern. Das gibt uns natürlich Hoffnung für morgen. Aus irgend einem Grund sind die Rennen hier immer verrückt. Man weiß nie, was das Wetter macht. Vermutlich werden viele Fahrer mit ihren Reifen herumrutschen, auch wir. Hoffentlich können wir etwas Druck auf die beiden Jungs da vorn ausüben. Wenn es eine Chance gibt, werden wir sie nutzen."
"Unser Ziel ist es, alles zu geben und ein Wunder zu kreieren", fährt Vettel fort und grinst: "Ein Raketenstart würde sicherlich helfen." Trotz 21 Punkten Rückstand auf Rosberg hat der Ferrari-Pilot den Vizetitel noch nicht endgültig abgeschrieben. "Man weiß nie, was ein Grand Prix bringt. Ich denke, es ist möglich, ja. Auch Abu Dhabi sollte uns gut liegen. Ich denke, wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein", antwortet der viermalige Weltmeister auf die Frage, ob er seinen Landsmann Rosberg bei den beiden abschließenden Saisonrennen noch vom zweiten WM-Rang verdrängen könne.
Mit einer Kollision der beiden Mercedes-Teamkollegen Rosberg und Hamilton rechnet Vettel allerdings nicht: "Sie wissen schon, was sie machen. Doof sind sie auch nicht. Wenn vorne etwas passiert, kann man natürlich profitieren, aber man wünscht keinem etwas Schlechtes." Räikkönen, der vom vierten Startplatz losfährt, meint: "Heute lief es nicht so schlecht. Auf meiner letzten Runde hatte ich in Kurve 11 Übersteuern. Somit war die Runde nicht ideal. Die Balance des Autos war grundsätzlich in Ordnung, aber es reichte natürlich nicht, um die Mercedes zu schlagen."
Vettel hat im Hinblick auf das Rennen noch ganz andere "Sorgen", wie er auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Qualifying offenbarte: "Jetzt muss ich gleich noch den Lostopf manipulieren, was die Gridgirls und die Gridboys angeht, sodass ich dann auch ein Mädel ziehe."