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Sao-Paulo-Freitag: Mercedes ohne S-Schacht an der Spitze
Nico Rosberg mit Bestzeit am ersten Trainingstag in Interlagos - Lewis Hamiltons Rückstand nicht repräsentativ - Vermeintlicher S-Schacht nur ein Bluff
(Motorsport-Total.com) - Nichts Neues auf der Südhalbkugel. Auch am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo gab Mercedes die Formel-1-Taktart 2015 vor. Nachdem sich der bereits als Weltmeister feststehende Lewis Hamilton im Vormittagstraining die erste Bestzeit des Tages (1:13.543 Minuten) gesichert hatte, legte Teamkollege Nico Rosberg die Messlatte am Nachmittag auf 1:12.385 Minuten. Im Unterschied zu Hamilton, der die Vormittagsbestzeit mit den Medium-Reifen fuhr, legte Rosberg seine Nachmittagsbestzeit mit den Soft-Reifen hin (Gesamtergebnis des ersten Trainingstags zum Grand Prix von Brasilien 2015).
© xpbimages.com
Nico Rosberg lag am Freitag 0,4 Sekunden vor Hamilton, traut dem Abstand aber nicht Zoom Download
"Es war ein guter Start in das Wochenende, sowohl die Shortruns als auch die Longruns liefen gut", bemerkt Rosberg, der in letztgenannter Disziplin mit 1:16.0 Minuten das Tempo vorgab. Hamilton hatte sowohl auf eine schnelle Runde als auch auf dem Longrun einen Rückstand von 0,4 Sekunden. Davon lässt sich Rosberg aber nicht täuschen: "Der Vorsprung auf Lewis spiegelt ganz sicher nicht das wahre Bild wider, denn er hat sich mit den Einstellungen für den Motor vertan. Er kann sicher noch zulegen", ist der Deutsche überzeugt.
Hamilton stimmt zu. "Ich glaube, es wird sicher noch enger. Grundsätzlich hatte ich heute aber keine Probleme im Auto", meint der Brite, der sich am Vormittag im Senna-S einmal verbremste, eine Beschädigung seines Silberpfeils aber vermeiden konnte. Am Nachmittag wurde auch Rosberg neben der Strecke gesichtet. Der Vorjahressieger verbremste sich in Kurve 12 und musste einen großen Bogen durch die Wiese fahren.
"Diese Strecke gehört traditionell zu den schwierigeren im Kalender. Die Herausforderung ist recht groß, auch deshalb, weil sie gegen den Uhrzeigersinn befahren wird", sagt Rosberg, um anzufügen: "Im Vergleich zum vergangenen Jahr wurden die Randsteine verändert. Da muss man sich erst einmal drauf einstellen. Hinzu kommt, dass der Asphalt an vielen Stellen aufgebrochen ist, weil es hier vor ein paar Monaten ein Sportwagenrennen gab. An diesen Stellen ist der Grip natürlich nicht besonders hoch und es gilt, neue Linien zu finden."
Eine neue Linie versuchte Mercedes auch im Hinblick auf die Entwicklung des 2016er-Modells zu finden. Im Vormittagstraining waren sowohl Hamilton als auch Rosberg mit einem vermeintlichen S-Schacht an ihrem F1 W06 unterwegs. Vermeintlich deshalb, weil es gar kein richtiger S-Schacht war. Das Team hatte lediglich den Auslass für einen solchen Schacht auf die Nase geschraubt, um den veränderten Luftstrom zu messen.
Ein kompletter S-Schacht hätte einen neuen Crashtest der Nase vorausgesetzt. Im Nachmittagstraining war der ohnehin inaktive Luftauslass auf beiden Mercedes-Boliden wieder verschwunden. Dabei wird es für den weiteren Verlauf des Wochenendes auch bleiben. "Wir haben einiges probiert für nächstes Jahr. Daher gab es in der ersten Session ein ziemliches Durcheinander. Grundsätzlich sah es ganz gut aus, aber wir mussten wieder zurückbauen", bestätigt Rosberg, dass man im Weltmeisterteam das erste Freie Training heranzog, um "Testfahrten" im Hinblick auf 2016 zu unternehmen.