Max Verstappen vor Rookie-Endspurt: Es geht um WM-Plätze
Max Verstappen kämpft beim Grand Prix von Brasilien sowohl um Toro Rossos WM-Platzierung, als auch um ein beeindruckendes Rookie-Ergebnis
(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr ist es gerade einmal her, da erhielt Max Verstappen seinen gerade einmal zweiten Freitagseinsatz für Toro Rosso. Da war er noch ein Formel-3-EM-Fahrer, der gerade erst aus dem Kartsport empor gestiegen war, blickte aber seiner Königsklassen-Zukunft schon entgegen. Zwölf Monate später steht der 18-Jährige vor dem vorletzten Rennen der Formel-1-Saison 2015 und ist kurz davor, seiner Rookie-Saison das i-Tüpfelchen aufzusetzen. Denn in Brasilen an diesem Wochenende geht es wie beim Finale in Abu Dhabi in zwei Wochen noch um wichtige WM-Platzierungen.
Toro Rosso kämpft nach 17 gefahrenen Rennen noch um Platz fünf unter den Konstrukteuren. Dort befindet sich derzeit noch Lotus, mit 71 Punkten, sechs mehr als Verstappens Mannschaft. Der hat aber auch noch seinen eigenen Kampf auszufechten. Denn der Teenager hat sich in der Fahrer-WM bereits auf Rang zehn vorschleichen können. Mit 47 Zählern ist aber auch dort noch nichts in trockenen Tüchern.
"Ich hoffe, das siebte Mal in Folge punkten zu können", sagt Verstappen vor dem Rennen in Sao Paulo über seine Top-10-Serie, die mit dem sensationellen vierten Platz in Ungarn begann, die tolle Aufholjagd in Singapur beinhaltete und ihn auch in Austin kurz vor das Podium spülte. "Mit einem zehnten Platz wäre ich schon ganz zufrieden", drückt er sich mit Blick auf die Endtabelle vorsichtig aus.
"Wir müssen vorsichtig sein und dürfen keine Fehler machen"
Denn um den ansehnlichen Platz unter den zehn besten Fahrern der Saison wollen auch Lotus-Pilot Romain Grosjean (45 Punkte) und Force Indias Nico Hülkenberg (44) noch ein Wörtchen mitreden. Auf den bereits 21 Zähler vor ihm liegenden Sergio Perez mag Verstappen nicht mehr schielen.
"Wir müssen vorsichtig sein und dürfen keine Fehler machen", will der junge Niederländer aber Verantwortung übernehmen. "Das ist natürlich immer der Fall, aber jetzt kommt es drauf an. Wir müssen einfach Punkte holen, wie in den vergangenen Rennen. Aber ich denke, es sieht gut für uns aus. Diese Strecke sollte unserem Auto liegen. Ich denke, wir haben eine Chance noch aufzuholen."
Und die 4.309 Meter von Interlagos sind ihm wie schon erwähnt ja bereits aus seiner kurzen Vorbereitungszeit vor dem Sprung in die Königsklasse bekannt. In den STR10 wird an diesem Wochenende aber ein ganz anderer, gereifter Verstappen steigen.
Die Lernkurve gekriegt
"Man wird viel selbstbewusster im Auto und weiß, was man zu tun hat", erklärt er seinen Entwicklungsprozess. "Am Anfang war alles neu und man musste auch die Strecken kennenlernen. Man hatte nicht viel Gelegenheit im Auto zu sitzen, also fing man jedes Mal bei 20 Prozent an, wenn man wieder hinein gestiegen ist. Jetzt bin ich als ganzer Fahrer gereift. Wenn man rausfährt, fühlt man sich im Auto wohl. Man kann es viel ruhiger angehen, weil man drei Trainingseinheiten hat und nicht nur eine."
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"Ich glaube, dass ich mich in allen Bereichen verbessern konnte", so Verstappen weiter. "Die Geschwindigkeit war da, aber man muss sich in allen Bereichen weiterentwickeln. Ich denke, mir ist das ganz gut gelungen. Vor allem mit der Hilfe vom Team funktioniert jetzt schon alles viel besser. Ich habe auch erwartet, dass es so werden würde, denn ich bin noch sehr jung und habe noch viel zu lernen."
Dem stets unaufgeregt wirkende Rookie ist bewusst, dass er es allein nies so weit hätte schaffen können: "Die Atmosphäre im Team ist etwas Besonderes. Es ist wie eine große Familie und wenn sich ein Fahrer in seinem Team wohl fühlt, dann wird auch die Performance besser. Das Team ist auch noch sehr jung und ambitioniert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat das Auto auch einen großen Schritt nach vorne gemacht und ich freue mich, ein so gutes Auto fahren zu dürfen."
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#9: Daniil Kwjat. Bevor der Formel-1-Nachwuchs Max-Verstappen-Ausmaße annimmt, sorgt 2014 erst einmal Daniil Kwjat für Aufsehen. Der russische Durchstarter hat im Formelsport gerade erst begonnen, sich einen Namen zu machen, da winkt ihm Red Bull schon mit einem Stammcockpit bei Toro Rosso. Mit 19 Jahren und 324 Tagen darf er bereits in Melbourne an den Start gehen. Nur ein Jahr später wird der Junior schon zum Senior und steigt 2015 in den Red Bull - nur um kurz darauf wieder degradiert zu werden. Fotostrecke
Ob er das auch noch im nächsten Jahr kann, ist noch immer fraglich, denn die Klärung der Motorenfrage im Hause Red Bull lässt noch immer auf sich warten. Momentan ist in den Topteams auch kein Platz mehr, aber geht es nach manchem Experten, so ist das das einzige, was Verstappens baldigen Wechsel in ein Topteam im Weg steht.
"Ich habe es nicht eilig", winkt der jedoch ab. "Aber wenn man zwei vierte Plätze geholt hat und so nah ans Podium heran gekommen ist, dann will man da auch rauf. Ich habe allerdings noch viel zu lernen und bin glücklich dort, wo ich jetzt bin. In ein paar Jahren kann ich dann hoffentlich um Siege kämpfen."