• 02. November 2015 · 08:57 Uhr

Sieg am Tag der Toten: Es steckt noch Leben in Nico Rosberg

Nico Rosberg konnte den schlechten Trend der vergangenen Rennen mit seinem Sieg in Mexiko stoppen: Für 2016 mag das nichts heißen, meint er

(Motorsport-Total.com) - Es war das richtige Zeichen, das Nico Rosberg mit seinem Sieg beim Formel-1-Rennen in Mexiko-Stadt gesetzt hat. Nachdem er in Suzuka, Sotschi und Austin dreimal in Folge trotz Pole-Position keinen Rennsieg geschafft hat, war er nun im vierten Anlauf erfolgreich. Rosberg ließ sich von seinem Teamkollegen im Rückspiegel nicht beeinflussen und fuhr souverän als Erster über die Ziellinie.

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Nico Rosberg feierte den lange ersehnten Sieg - der erste seit Spielberg Zoom Download

"Nico war heute unschlagbar", lobt der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda. "Lewis hatte zu keinem Zeitpunkt die geringste Chance, auch nicht beim Safety-Car. Nico war der Bessere. Und besser zu sein als der Weltmeister, dann musst du erst malzusammenbringen. Wirklich toll." Er freut sich, dass er das teaminterne Ruder endlich einmal herumreißen konnte: "Er hat Lewis geschlagen, und das ist das Wichtigste für ihn, weil er zuletzt so oft verblasen wurde. Ich bin glücklich für ihn."

Man könnte vielleicht meinen, dass der Sieg zum falschen Zeitpunkt kommt, weil der WM-Titel seit dem vergangenen Rennen in Austin schon vergeben ist und es jetzt nur noch um die goldene Ananas geht, doch der vierte Saisonsieg war schon für die Moral des Wiesbadeners wichtig, nachdem er zuletzt arg auf den Deckel bekam. Zweimal drängte ihn Hamilton zuletzt am Start ab, dann führte sein Fehler zum vorzeitigen Verlust der WM, und dann musste er sich auch noch über Dinge wie die geworfene Kappe in Austin ärgern.

Noch keine Gedanken an 2016

Doch Rosberg versichert: "Ich habe das hinter mir gelassen. Das muss man tun, ansonsten funktioniert es nicht. Es war einfach ein normaler Ansatz hier und ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt." In Mexiko lief es für den Deutschen. Bereits im Training war er teamintern der schnellere Mann, im Qualifying holte er sich die Pole-Position, und im Rennen hielt er Teamkollege Hamilton auf Distanz.

Erfolge in den letzten drei Saisonrennen sind trotz der mangelhaften sportlichen Bedeutung wohl wichtig für die Moral vor dem anstehenden Winter. Rosberg möchte 2016 doch noch einmal einen Angriff auf den ersehnten WM-Titel wagen, den ihm viele mittlerweile nicht mehr zutrauen. Doch an 2016 denken, sagt Rosberg, tue er noch nicht: "Ich denke von Rennen zu Rennen. Es ist fantastisch, hier zu gewinnen - das war mein Ziel", so der Deutsche.

"Es geht nicht um Rang zwei in der Meisterschaft oder darum, Lewis eins auszuwischen. Ich will einfach gewinnen, und das gleiche gilt für die kommenden zwei Rennen." In Sao Paulo und Abu Dhabi hat Rosberg dann noch einmal die Chance, die Saison versöhnlich ausklingen zu lassen und Selbstvertrauen für die anstehende Saison zu tanken. Das sei auch nötig, will er gegen Hamilton eine Chance haben. Das sagt zumindest Ex-Pilot Juan Pablo Montoya bei 'Sky'.

Montoya: Rosberg muss mental stärker werden

"Ich denke, er hat das Zeug zum Weltmeister. Er hat die Fähigkeiten, aber es geht darum, dass er auch mental das ganze Jahr über in Form ist. Er denkt immer, dass etwas schiefgehen wird, und wenn er das lösen kann, dann ist es gut", meint der Kolumbianer. "Er hat den Speed, aber er muss den Job erledigen." Das Wochenende von Mexiko dürfte der geschundenen Rosberg-Seele daher Linderung gebracht haben.


Fotostrecke: GP Mexiko, Highlights 2015

Nigel Mansell meint, dass man Rosberg nicht unterschätzen dürfe. "Er ist ein großartiger Fahrer und hat viele Rennen gewonnen - aber ihm fehlte bislang das Glück", so der Brite bei 'Sky'. Er rechnet damit, dass er Lewis Hamilton 2016 den Kampf ansagen kann: "Nico wird die Enttäuschungen hinter sich lassen, und 2016 hat er eine gute Chance auf den WM-Titel", so Mansell. Am Tag der Toten in Mexiko war es zumindest eine kleine Wiederauferstehung, stellt Ex-Weltmeister Damon Hill fest. "Nico Rosberg hat gezeigt, dass noch Leben in dem alten Jungen steckt."

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