Button nach McLaren-Blamage: "Ich winkte zum Abschied"
Der Brite beschreibt die Leistung des Autos auf der Geraden als desolat und spricht von 45 km/h Topspeed-Nachteil - Alonso drehte nur eine Showrunde
(Motorsport-Total.com) - Nächste Blamage für McLaren und seinen Antriebspartner Honda: Beim Mexiko-Grand-Prix am Sonntag kam Fernando Alonso keine fünf Kilometer weit, ehe die MGU-H - also das Hybrid-System zur Rückgewinnung von Wärmeenergie - an seinem Auto versagte. Teamkollege Jenson Button quälte sich als ein auf der Geraden wehrloses Opfer über die 71 Rennrunden und wurde für die Schinderei mit dem 14. Platz nicht belohnt. Schlechter waren nur die Manor-Marussia - und der Brite bedient.
Frustriert beschreibt er seinen Gemütszustand nach einem Wochenende, das mit einer 70-Plätze-Rückversetzung wegen diverser Antriebsstrafen und einem wegen eines Sensordefekts verpassten Qualifying begonnen hatte: "Schmerzhaft ist das richtige Wort", so Button, der das Rennen auf dem Medium-Pneu begonnen hatte. "Trotzdem konnte ich allen vor mir nur zum Abschied winken." Denn auf der Geraden war McLaren trotz neuer Honda-Ausbaustufe in beiden Boliden rund 20 km/h langsamer als die Konkurrenz, was bei bei DRS-Nutzung und Windschatten laut Button 45 km/h Differenz bedeutete: "Das ist ein gewaltiger Unterschied."
Der Ex-Weltmeister flüchtet sich in Galgenhumor: "Ich konnte niemanden hinter mir halten - selbst, wenn ich noch vorne war. Aber nicht, dass mir das sonderlich oft passiert wäre, wenn ich nicht gerade überrundet wurde." Dennoch erwartet er sich schon bei dem kommenden Rennen Besserung, weil der Honda-Antrieb mit seinem schwachen Verdichter besonders unter Höhenlage in Mexiko-Stadt litt. "Merkwürdig, denn man hätte erwartet, dass alle dichter zusammenrücken", so Button weiter. Wo Rennleiter Eric Boullier die Gewissheit hernimmt, dass sein Pilot nach Überrundungen mit schnelleren Autos hätte "mithalten" können, bleibt sein Geheimnis.
Fotostrecke: GP Mexiko, Highlights 2015
Das schönste Podium des Jahres, ganz besonders für Nico Rosberg: Nach seiner bitteren Niederlage gegen Lewis Hamilton beim WM-Entscheider in Austin liefert der Mercedes-Fahrer in Mexiko-Stadt eines seiner besseren Wochenenden ab und gewinnt letztendlich souverän. Vor 134.850 Zuschauern fühlt er sich "wie ein Rockstar". Fotostrecke
Bei Alonso kam das Unheil nicht überraschend, schließlich wusste McLaren bereits vor dem Start von den Problemen mit der MGU-H, die ein Rotationssensor hervorrief. Doch es fehlte die Zeit, um sie am Vormittag noch zu tauschen. "Wir hatten zwei Möglichkeiten: Aufgeben, ohne das Rennen überhaupt starten oder das Maximum herausholen und vielleicht ein oder zwei Runden drehen", räumt der Spanier ein. "Den Fans zuliebe sind wir einen Umlauf gefahren, denn sie waren wirklich toll an diesem Wochenende. Es ist frustrierend, gar nicht teilzunehmen. Dann lieber Letzter, aber überhaupt auf der Strecke. Ich will das Rennen so schnell wie möglich vergessen."