Formel 1: Feuer an Räikkönens Ferrari beschädigte Getriebe
Ein mysteriöses Feuer an seinem Ferrari zwang Kimi Räikkönen zu einem durchwachsenen Mexiko-Qualifying 2015 - Suche nach dem Brandherd
(Motorsport-Total.com) - Erst hatte Kimi Räikkönen Unglück und dann kam auch noch Pech dazu. Der Ferrari-Pilot kam bei der Qualifikation zum Großen Preis von Mexiko 2015 nicht so recht in Fahrt, da Getriebe, Motor und Bremsen an seinem SF15-T nicht so wollten wie die Techniker der Scuderia es sich ausgemalt hatten. Im dritten Freien Training begann für den Finnen eine Technik-Odyssee, die seinem Wagen mehr Probleme als Runden bescherte.
"Am Morgen hatten wir ein Problem und dann mussten wir das Auto abstellen. Dann mussten wir auf einen älteren Motor zurückwechseln, den wir in diesem Jahr schon gefahren sind. Wir brauchten ein neues Getriebe, da wir am Morgen ein Feuer am Auto hatten", präzisiert der 36-Jährige: "Es war also nicht viel Zeit, das Auto zu reparieren, aber die Mechaniker waren in der Lage, es hinzubekommen. Das war eines der positiven Dinge des Tages. Unglücklicherweise hatten wir in der sehr begrenzten Zeit immer noch ein kleines Problem mit den Bremsen."
Jenes Problem bekam man auch nicht in den Griff und so endete Q2 mit einem Abflug in der ersten Kurve, nachdem die Bremsen nicht so griffen wie geplant. Räikkönen steuerte nur noch die Box an. Schon vor der Qualifikation stellten sich die Roten aus Maranello darauf ein, dass in der Session kein Blumentopf mit Räikkönens Bolide zu gewinnen war: "Der Plan war, zu Q2 zu gelangen und ein paar Strafen zu kassieren, da es an diesem Punkt keinen Sinn machen würde, in Q3 weiterzumachen."
Feuerursache: Weder Motor noch Getriebe
Mysteriös ist dabei, dass er auch den Motor als Brandherd ausschließt. "So weit wir wissen, ist der Motor immer noch in Ordnung und es war auch nicht das, was das Feuer verursachte. Es war irgendetwas anderes. Aber auf den ersten Blick scheint er in Ordnung zu sein." Damit versucht er auch zu untermauern, dass laut Plan 2015 kein weiterer Verbrennungsmotor eingesetzt würde, der eine Strafe nach sich zieht. Bereits in Austin kassierten sowohl er als auch Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel eine Gridstrafe von jeweils zehn Positionen für den Einsatz eines fünften Motors in der Saison 2015. Erlaubt sind ohne Strafe maximal vier.
Dennoch steht hinter dem alten Antriebsstrang ein weiteres Fragezeichen. In Monza erlitt Mercedes-Pilot Nico Rosberg zwei Runden vor Rennschluss einen Motorschaden, nachdem er auf einen gebrauchten Motor zurückwechselte. Räikkönen verdrängt, dass ihn das gleiche Schicksal ereilen könnte. "Das kann ich nicht beurteilen", lautet seine knappe Antwort auf die Frage.
Medium-Reifen am Start?
Obwohl der "Iceman" wohl mit einem schwächeren Aggregat als Teamkollege Sebastian Vettel ins Rennen geht, glaubt er nicht, dass jene Spezifikation größere Auswirkungen auf sein Rennen hat. Wichtiger ist für ihn, dass am Start alles gut geht. "Wir müssen uns in den ersten Kurven aus Ärger heraushalten. Das ist hier sicherlich ziemlich schwierig, da die Gerade zu den ersten paar Kurven hin recht lang ist", ist er sich sicher, dass auf dem ersten Kilometer bis zum ersten Bremspunkt einiges passieren kann.
Mehr Sorge als die Antriebseinheit bereitet ihm überdies die Frage nach der Setup-Findung. Schließlich brachte er es im dritten Freien Training am Samstagmorgen auf gerade einmal vier gezeitete Umläufe, während die meisten seiner Kontrahenten 20 und mehr Runden abspulten: "Ich denke, dass man alles in allem sehen kann, dass Seb (Sebastian Vettel; Anm. d. Red.) ein gutes Qualifying hatte, daher sollte ich eigentlich mehr oder minder dort stehen. Dabei hilft es offenbar nicht, dass ich am Morgen nicht das Setup testen konnte. Da geht es viel darum, wie die Reifen arbeiten, zudem ist der Kurs sehr rutschig, aber morgen ist ein neuer Tag."
Für das Rennen setzt der Weltmeister von 2007 auf die freie Reifenwahl. Es könnte also sein, dass er im Gegensatz zur Konkurrenz das Wagnis unternimmt, den Grand Prix auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez auf der härteren Pirelli-Mischung - den Medium-Reifen - in Angriff zu nehmen. Ob deren Haltbarkeit den anfänglichen Nachteil von zu wenig Haftung auf dem brandneuen Asphalt aufwiegt, steht allerdings in den Sternen, da die Teams wie bei jeder neuen Strecke keine Daten aus dem Vorjahr haben, auf die sie zurückgreifen können.