"Halt die Klappe!": Hülkenberg nach Funk-Abreibung gnädig
Ein rauer Disput mit seinem Renningenieur war für den Emmericher nicht der Grund für sein durchschnittliches Abschneiden - Ein nervöses Heck schon eher
(Motorsport-Total.com) - Force India befindet sich nach dem Qualifying zum Mexiko-Grand-Prix am Samstag mit Sergio Perez und Nico Hülkenberg auf den Plätzen neun und zehn in Lauerstellung. Doch das Resultat oder der tosende Beifall für den Lokalmatadoren waren nicht das, was den Formel-1-Fans im Gedächtnis bleiben wird: Im dritten Qualifyingabschnitt kam es im Teamfunk der Truppe zu einem Wortwechsel in rauer Tonlage. Die Protagonisten waren Hülkenberg und sein Renningenieur Brad Joyce.
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Nico Hülkenberg und Brad Joyce haben nach dem Qualifying Gesprächsbedarf Zoom Download
Als der Techniker dem Deutschen erklärte, dass Williams-Pilot Valtteri Bottas 2,5 Sekunden hinter ihm sei, wusste Hülkenberg mit dieser Ansage nichts anzufangen. Auf Nachfrage, was er denn nun tun sollte, entgegnete Joyce: "Du bist schneller! Wir sind auf einer gezeiteten Runde!" Daraufhin der Pilot entgeistert: "Wir sind auf einer Aufwärmrunde!" Die Meinungsverschiedenheit quittierte Joyce auf Englisch mit "Shut up!", was sich als "Sei still!", aber auch als "Halt's Maul!" übersetzen lässt. Er solle sich auf das Fahren konzentrieren, musste sich der Deutsche in belehrendem Ton im Funk anhören.
Hülkenberg hält sich mit Kritik zurück, wenn es um die Szene geht: "Ich weiß selbst nicht, was da los war. Ich muss mit meinem Ingenieur reden. Eigentlich war klar abgesprochen, was gemacht wird, aber dann kam ein ganz anderer Funkspruch, der mich extrem irritiert hat. Das war am Ende aber nicht das Problem." Unzufrieden ist der Emmericher eher wegen des Fahrverhaltens des VJM08. "Ich hadere mit meiner Balance und habe nicht das Vertrauen in das Heck. Das hält mich einfach ein wenig zurück", klagt er über das Setup des Autos.
Vor diesem Hintergrund wertet Hülkenberg es als Erfolg, 0,072 Sekunden hinter Perez geblieben zu sein. "Ich bin nicht so glücklich mit meinem Wagen wie er", unterstreicht er. "Gemessen daran war es am Ende ziemlich eng." Dass dem Lokalmatadoren die Sympathien zufliegen und viele Kameras auf ihn gerichtet sind, ist für den Teamkollegen kein Problem: "Das stört mich überhaupt nicht. Klar, dass er mehr Aufmerksamkeit bekommt. Aber die Mexikaner sind sportlich fair und jubeln auch für mich."
Perez hält seinen neunten Rang für das maximal Mögliche und eine gute Ausgangsposition, die Konkurrenz jedoch für gut aufgestellt. "Wir haben alle Möglichkeiten. Es kann vieles passieren, weil die Motortemperaturen hier problematisch sind. Das Podium ist unrealistisch, aber von vier bis neun kann ich mir alles vorstellen." Hülkenberg pflichtet bei: "Es wird schwierig. Wir müssen uns wirklich anstrengen, um weiter nach vorne zu kommen." Die direkten Konkurrenten heißen Red Bull, Williams und Toro Rosso. Die Mercedes-Asse und Sebastian Vettel dürften für Force India nicht in Reichweite sein.