• 31. Oktober 2015 · 21:03 Uhr

Formel 1 Mexiko 2015: 20. Pole-Position für Nico Rosberg

Also doch: Mercedes dominiert in Mexiko, und Nico Rosberg holt mit der Wut im Bauch die Pole - Sebastian Vettel erster Verfolger - Pech für Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg steht beim ersten Grand Prix von Mexiko (Formel 1 2015 live im Ticker) seit 23 Jahren auf Pole-Position. Der Mercedes-Fahrer setzte seine Bestzeit-Serie nach dem Freitag und dem Abschlusstraining am Samstagmorgen auch im Qualifying fort und besiegte seinen Teamkollegen Lewis Hamilton um 0,188 Sekunden. Der einzige Nicht-Mercedes-Pilot, der mit den Silberpfeilen mithalten konnte, war Sebastian Vettel (Ferrari).

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Sebastian Vettel, Polesetter Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton in Mexiko Zoom Download

Rosberg lieferte im entscheidenden dritten Qualifying eine souveräne Leistung ab, musste sich aber im finalen Run gar nicht mehr steigern. Denn Hamilton baute in Kurve 12 einen Schnitzer ein und brach seine Runde daraufhin ab. "Vielleicht hat er das Auto überfahren", vermutet Formel-1-Experte Marc Surer und verweist auf den rutschigen Asphalt im Autodromo Hermanos Rodriguez, der auch heute wenig Grip hatte - auch wenn es schon deutlich besser war als am Freitag.

"Credit to Nico. Er hat angefressen die Pole-Position geholt", applaudiert Mercedes-Sportchef Toto Wolff, und sogar Hamilton muss neidlos anerkennen: "Nico war einfach schnell." Was der Deutsche bestätigt: "Das Auto lag sehr gut, ich konnte richtig attackieren. Es war eine wirklich gute Runde. Ich habe mich schon das ganze Wochenende gut gefühlt, war in allen Sessions schnell." Obwohl Hamilton in Q1 einen Satz Soft-Reifen schonen konnte, während Rosberg dies nicht tat.

"Das hat keinen großen Unterschied gemacht", meint Hamilton, der für das Rennen guter Dinge ist, auch wenn er weiter auf die 50. Pole-Position seiner Formel-1-Karriere warten muss: "Ich hätte sicher ein bisschen besser fahren können, und ich hatte auch ein anderes Setup als Nico. Das war vielleicht für das Qualifying nicht ideal, aber hoffentlich ist es das für das Rennen morgen. Ich bin gespannt, wie viel das ausmachen wird."

Die im Training starken Red Bulls konnten den hohen Erwartungen nicht ganz gerecht werden, landeten auf den Startpositionen vier (Daniil Kwjat) und fünf (Daniel Ricciardo) - getrennt nur durch eine Tausendstelsekunde (!), aber knapp eine Sekunde hinter Spitzenreiter Rosberg. Erster Mercedes-Verfolger war daher Vettel, dem 0,370 Sekunden fehlten - und das, obwohl er sich wie viele andere im zweiten Q3-Run nicht steigern konnte.

"Mit dem erste Runde in Q3 war ich sehr zufrieden", berichtet der Ferrari-Fahrer, der im Finish mit dem Grip zu kämpfen hatte: "In der zweiten Runde habe ich etwas zu viel gewollt, dann ging nichts mehr. Der dritte Platz war das Maximum, aber im Rennen sind wir näher dran. Mit den Reifen wird's nicht ganz einfach. Da können wir auf jeden Fall was machen." Nachsatz: "Vielleicht können wir morgen den Speedy Gonzales auspacken!"

Valtteri Bottas und Felipe Massa verloren das Tausendstel-Match gegen Red Bull knapp, wurden Sechster und Siebter - und das mit genau entgegengesetzten Stärken: Während Red Bull insbesondere im engen zweiten Sektor extrem schnell ist, holte Williams dank Mercedes-Power die Zeit auf der langen Geraden im ersten Sektor. Massa wurde mit 364,4 km/h "geblitzt", Bottas mit 360,8. Zum Vergleich: Polesetter Rosberg schaffte "nur" 357,1 km/h.

Achter wurde Max Verstappen (Toro Rosso/+1,230), unmittelbar vor dem von 110.000 Zuschauern umjubelten Lokalmatador Sergio Perez. Force India hatte in Q3 im Gegensatz zu allen anderen nur noch Reifen für einen Run. "Vielleicht hätten wir eine Runde mehr fahren sollen", seufzt Perez im Nachhinein, "aber der neunte Platz ist nicht so schlecht. Ein Podium ist nicht realistisch, aber von Platz vier bis Platz neun ist alles möglich."

Pech hatte sein Teamkollege Nico Hülkenberg, bei dem es im finalen Q3-Run ein Missverständnis mit der Force-India-Crew gab. Der Deutsche wusste nicht, ob er schon auf einer schnellen Runde ist oder nicht, und landete am Ende 0,072 Sekunden hinter Perez auf dem zehnten Platz - vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit, denn in Q2 hatte er den Cut gerade mal sieben Tausendstelsekunden vor Carlos Sainz (11./Toro Rosso) geschafft.

Ebenfalls schon in Q2 erwischte es Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen (15./Ferrari), der nach Motorschaden und Getriebewechsel (plus fünf Startpositionen) am Morgen in Q2 noch seelenruhig mit den härteren Reifen durch die Gegend fuhr, obwohl er gar nicht auf Top-10-Kurs lag. Später löste sich das Problem quasi von selbst in Luft auf, als er sich wegen eines Bremsproblems drehte und die Session vorzeitig beenden musste.

Ein weiteres Promi-Opfer des heutigen Tages war Jenson Button - der McLaren-Fahrer konnte wegen Motor-Fehlzündungen gar nicht erst am Qualifying teilnehmen und gab seine Interviews schon, als die anderen gerade auf die Strecke gingen. Seinen Teamkollegen Fernando Alonso erwischte es ebenso in Q1 wie die beiden Manor-Marussia-Rookies und Felipe Nasr (Sauber). Letzterer warf seine entscheidende Runde mit einem Fahrfehler weg.

Für Polesetter Rosberg gilt es nun, einen besseren Start als zuletzt in Austin hinzulegen. "Es wird ein weiter Weg bis zur ersten Kurve", sagt er und ergänzt zuversichtlich: "Wir haben ein gutes Rennauto." Kleine Randnotiz: Der Mercedes-Fahrer hat inzwischen mehr Pole-Positions (20) als jeder andere Pilot in der Geschichte der Formel 1, der nie Weltmeister war. Sogar auf Konkurrent Alonso fehlen nur noch zwei erste Startplätze.

Experte Surer erwartet morgen ein spannendes Rennen in Mexiko-Stadt, insbesondere auch wegen der unsicheren Wettervorhersage. "Falls es regnet", sagt der ehemalige Formel-1-Fahrer, sei Red Bull "in einer guten Position" - wie schon zuletzt in Austin. Und Surer ergänzt: "Bei den Longruns waren Ferrari und Red Bull auf dem Niveau von Mercedes. Wenn es morgen regnet, ist alles drin. Aber die lange Gerade spricht für die Mercedes-getriebenen Autos."

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