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Antriebe vor Mexiko: Button feiert Strafen-Fiesta Mexicana
50 Plätze Strafversetzung, aber gleich zweimal frische Power für den Briten: Wie McLaren auf einer Strecke trickst, auf der Hopfen und Malz verloren sind
(Motorsport-Total.com) - Schlamassel und kein Ende in Sicht bei McLaren: In der Startaufstellung zum Mexiko-Grand-Prix, der am kommenden Sonntag steigt, werden Jenson Button und Fernando Alonso einmal mehr mit rekordverdächtigen Rückversetzungen belegt. Der Brite erhält die aktuelle Ausbaustufe des Honda-Antriebsstrangs, die sein Teamkollege bereits in Austin verwendete, und muss dafür bei vier von sechs Komponenten über das Saisonkontingent hinaus wechseln. Die Zeche schlägt mit 50 Plätzen zu Buche.
Eigentlich wären für den Tausch nur 25 Ränge fällig: Zehn für den zehnten Verbrennungsmotor und jeweils fünf für Turbolader, MGU-H und MGU-K. Doch McLaren will mit Blick auf Brasilien und Abu Dhabi mehr Komponenten in den Einsatz bringen, die dann straffrei eingesetzt werden können. Deshalb schickt das Team Button mit frischem Material in das erste Freie Training und baut vor der zweiten Session sofort wieder um. Das heißt: Bei Honda wird in Mexiko der elfte Antriebssatz angebrochen.
Button stöhnt, weiß jedoch, dass mit dem japanischen V6-Turbo-Hybrid auf 2.250 Höhenmetern aufgrund der Honda-Probleme mit dem Verdichter ohnehin kein Blumentopf zu gewinnen ist: "Ich erwarte nicht, dass wir hier konkurrenzfähig sind oder um Punkte kämpfen. Es ist natürlich keine großartige Art und Weise, ein Rennwochenende zu beginnen. Aber es würde für uns sowieso schwierig werden. Die Höhenlage trifft uns mit unserem Verdichter härter als andere Teams. In Sachen Tempo werden wir hier unsere liebe Mühe haben."
Ferrari und Mercedes haben keinen Spielraum mehr
Weil Alonso mit dem neuen Triebwerk beim US-Grand-Prix ein technisches Problem hatte und ein "Wunderergebnis" aus den Händen gab, war lange nicht klar, ob McLaren das Experiment mit Button riskieren würde. Offenbar handelte es sich jedoch nicht um ein schwerwiegendes Problem. Trotzdem erhält der Spanier in Mexiko-Stadt den elften Verbrennungsmotor und ein neues Getriebe, was ihm eine Rückversetzung von 15 Plätzen beschert. Möglich, dass McLaren unisono die letzte Startreihe bildet.
Bei Red Bull und Toro Rosso sieht die Lage kaum rosiger aus, jedoch bleiben die vier Piloten von Strafen (zunächst) verschont. Das gesamte Quartett muss allen voran um den Verbrennungsmotor bangen, schließlich drohen beim V6 von Renault die Bauteile acht respektive neun, was in allen Fällen mit dem vollen Strafmaß von zehn Plätzen Rückversetzung belegt werden würde. Überhaupt darf mit Ausnahme der Einheitselektronik am Sainz-Auto nichts mehr sanktionsfrei gewechselt werden.
Bei Ferrari ist nach dem von langer Hand geplanten Einsetzen neuer Motoren bei Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in Austin bis zum Saisonende kein routinemäßiger Tausch mehr zu erwarten. Sollte etwas zu Bruch gehen, gibt es bei der Scuderia jedoch keine Reserven, was auch für Kunde Sauber gilt. Ähnlich sieht die Lage bei Mercedes und den Privatiers aus: Weder für das Werksteam noch für Williams, Force India oder Lotus hagelte es bisher eine Antriebsstrafe, Spielraum gibt es aber bei allen acht Boliden nur noch bei vereinzelten Komponenten - bei den beiden Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg sogar gar nicht mehr.
Hintergrund: Wann es Strafen hagelt
Pro Rennsaison und Auto darf ein Team maximal vier Antriebsstränge (fünf Antriebsstränge bei mehr als 20 Grands Prix im Kalender, was 2015 trotz "Südkorea-Trick" nicht zutrifft) verwenden, der laut Reglement in sechs Einzellkomponenten (Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Energiespeicher, Einheitselektronik) eingeteilt ist. Diese dürfen beliebig kombiniert werden. Wird eine fünfte Einzelkomponente eingebaut, erfolgt eine Rückversetzung um zehn Plätze. Bei jedem weiteren fünften Einsatz einer Einzelkomponente gibt es eine Rückversetzung um fünf Plätze. Analog dazu wird bei der sechsten und allen weiteren Einzelkomponenten verfahren. Honda erhielt als Neueinsteiger einen Joker in Form einer zusätzlichen Komponente.