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Rosberg-Abflug: Drückte auch Hamilton falsche Schalter?
Mysterium Kurve 16: Rosberg geht davon aus, dass kalte Reifen und ein Fehler zum Ausritt geführt haben, doch Hamilton hatte an gleicher Stelle das gleiche Problem
(Motorsport-Total.com) - Die moderne Formel 1 macht es mit ihrer komplizierten Bordelektronik den Piloten einfach, einen Schuldigen für eigene Fehler zu suchen. Manchmal aber bewegen sich Vorfälle in einer Grauzone, in der es selbst in der Atomwissenschaft Motorsport keine abschließende Klärung gibt. So auch beim US-Grand-Prix in Austin am Sonntag und Nico Rosberg, der kurz vor Schluss den Sieg per Patzer wegwarf. Oder nicht? Der Deutsche tappt im Dunkeln. Es gibt Indizien, die einen anderen Schluss nahelegen.
Er beschreibt die Szene in Runde 49 so: "Ich habe schlicht durchdrehende Räder bekommen." In der pfeilschnellen Kurve 16 auf dem Circuit of The Americas (CoTA) ging es geradewegs in die Auslaufzone und hinter Teamkollege Lewis Hamilton zurück auf die Strecke. "Das ist mir noch nie zuvor passiert. Nicht einmal beim Testen, niemals, auch nur im Entferntesten. Ich kann es mir nicht erklären, es ist unglaublich", stehen Rosberg auch nach dem Rennen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.
Ein Auto, das von selbst abfliegt? So will der Mercedes-Pilot seine Aussagen nicht verstanden wissen und zeigt sich als fairer Verlierer eines Duells, das Hamilton mit seinem Auftauchen im Rückspiegel - dazu noch mit frischeren Reifen - eingeläutet hatte: "Ich behaupte nicht, dass etwas mit dem Wagen nicht gestimmt hätte. Stand jetzt glaube ich, dass es mein Fehler war, ich einfach zu viel durchdrehende Räder bekommen habe und mich mit kalten Reifen verabschiedet habe", sagt Rosberg.
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Lewis Hamilton ist zum dritten Mal Weltmeister - aber über seiner Titelparty in Austin hängt ein kleiner Schatten. Der geschlagene Nico Rosberg schmeißt ihm vor der Siegerehrung die Pirelli-Kappe zurück, spricht später von einer Situation, die ihn "sehr nervt". "Krieg der Sterne", revisited. Und Bilder sagen mehr als tausend Worte. Fotostrecke
Die Pneus waren zu diesem Zeitpunkt kurz nach der Safety-Car-Phase definitiv noch nicht voll auf Temperatur. "Aber es fühlte sich schon sehr, sehr merkwürdig an", rätselt Rosberg weiter. Was er nicht wusste: Auch der zweite Mercedes veranstaltete eigenartige Dinge, auch wenn Hamilton einen Abflug vermied: "Ich habe Druck gemacht und mich auf ein Duell mit Nico gefreut. Da hatte ich plötzlich das gleiche Problem", sagt der Brite, dem ebenfalls in Kurve 16 der Schrecken in die Glieder fuhr.
Der Ausgang war glimpflicher: "Ich bin zwar nicht abgeflogen, aber mich plagten eben ähnliche Schwierigkeiten mit durchdrehenden Rädern zu einem Zeitpunkt, als ich an einem Schalter gedreht habe - an der gleichen Stelle. Ich hätte das Auto beinahe verloren." Die Erklärungsmöglichkeiten sind breit gefächert, zumal Hamilton nicht darauf eingeht, von was für einem Schalter er spricht. Auch wenn es Rosberg nicht beglücken wird, er spendet Trost in Richtung des Ex-Kumpels: "Ich verstehe ihn und fühle mit ihm."