• 26. Oktober 2015 · 16:18 Uhr

Nico Rosberg: Was war in den letzten Runden los?

Wollte er Vettel durchlassen, um Hamiltons WM-Party zu verschieben? Nico Rosberg verneint und erklärt das spannende Finish mit technischen Gründen...

(Motorsport-Total.com) - Die Schlussphase des Grand Prix der USA, nach seinem rennentscheidenden Fahrfehler, muss für Nico Rosberg psychologisch schwierig gewesen sein. Erst die harte Aktion von Lewis Hamilton am Start, über die er innerlich tobte, dann den Sieg im Rennen in Austin verloren - und obendrein auch noch die wachsende Erkenntnis, dass sein in jenen Momenten nicht gerade heiß geliebter Teamkollege gleich dreimaliger Weltmeister sein wird. Da könnte einem schon der Gedanke kommen, Hamilton die WM-Party einfach zu versauen, um dem eigenen Frust Luft zu machen.

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Nico Rosberg, Paddy Lowe, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel Zoom Download

Was aus sportlicher Sicht völlig unlogisch gewesen wäre, weil Rosberg ja noch gegen Sebastian Vettel um den zweiten Platz in der Fahrer-WM kämpft (derzeit vier Punkte Rückstand), lag zumindest von außen betrachtet kurz in der Luft. Hamilton fuhr an der Spitze zu souverän, und wäre Vettel in den letzten Runden "irrtümlich" durchgerutscht, wäre die Entscheidung zumindest bis Mexiko vertagt gewesen.

Tatsächlich schmolz Rosbergs Vorsprung auf Vettel innerhalb von vier Runden von 2,9 auf 0,4 Sekunden, ehe es in die letzte Runde ging. Das Problem erledigte sich dann von selbst: Vettel verbremste sich in der ersten Kurve, in der DRS-Zone war der Abstand damit für eine ernsthafte Attacke zu groß.

Aber was war nun wirklich der Grund für das plötzlich einbrechende Tempo in der Schlussphase, Nico? "Meine Reifen haben ziemlich stark abgebaut", behauptet er in einem heute veröffentlichten Interview mit 'Formula1.com'. Auf die Nachfrage, ob er für einen Moment daran gedacht habe, Vettel durchzulassen, entgegnet der 30-Jährige: "Natürlich nicht. Nie."


Fotostrecke: F1 Backstage, Austin

Wie dem auch sei: Als Tiefpunkt seiner Karriere empfindet Rosberg Austin 2015 nicht. "Es war ein harter Tag, ja, aber Abu Dhabi letztes Jahr war noch schlimmer, denn wenn dir ein technischer Defekt die Titelchance raubt, ist das schwer zu verdauen. Hier gibt es eine Erklärung für das, was passiert ist, nämlich einen Fahrfehler", sagt er. "Außerdem war die Weltmeisterschaft sowieso schon weit weg. Ich wollte nur das Rennen gewinnen, aber das ist nicht passiert."

Nachdem der erste Ärger verraucht war, feierte Rosberg am Sonntagabend übrigens mit Hamilton und Team in einer Bar in Austin, schmetterte fröhlich den alten Bon-Jovi-Klassiker "Livin' on a Prayer". Trotzdem: "Es ist schwer zu verarbeiten, aber es hilft, mit meiner Familie zu sprechen, auf andere Gedanken zu kommen und zu versuchen, alles hinter mir zu lassen. Es gibt keine Wunderheilung für so etwas."

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